Viele Hinweise auf menschliche Manipulation an SARS-CoV-2 – Dr. Johanna Deinert im Exklusivinterview

Von führenden Beratern der Bundesregierung als „Verschwörungstheorie“ diffamiert und von Big Tech zensiert, nimmt die Debatte zur Labortheorie des Coronavirus neue Fahrt auf. Auch die US-Regierung schließt die These eines Laborunfalls nicht mehr aus und hat geheimdienstliche Untersuchungen beauftragt. Im Exklusivinterview mit Epoch Times erklärt Frau Dr. Johanna Deinert, welche umfangreichen und gewichtigen Informationen sie bereits im November 2020 zusammenstellte, die einen nicht natürlichen Ursprung des Virus nahelegen.
Titelbild
Rechts im Bild: Dr. Johanna Deinert.Foto: Epoch Times/Istock
Von 17. Juni 2021

Frau Dr. Johanna Deinert ist Fachärztin für Allgemeinmedizin. Ihre experimentelle Doktorarbeit verfasste sie im Bereich Virologie mit Fokus auf Forschung und Entwicklung von Medikamenten und Hemm-Mechanismen. Dass ihre Arbeit in angesehenen und führenden medizinischen Wissenschaftszeitschriften wie dem „European Journal of Biochemistry“ veröffentlicht und im „Nature Reviews“ zitiert wurde, verdeutlicht den Stellenwert ihrer Arbeit sowie ihre Expertise im Bereich Virologie. Frau Dr. Deinert blickt auf weitreichende experimentelle Forschung zu Medikationen von Virusinfekten zurück und behandelte zudem zahlreiche COVID-Patienten.

Epoch Times: Als Wissenschaftlerin haben Sie die Labortheorie nicht von vornherein ausgeschlossen. Warum sind Sie der Meinung, man sollte die Theorie nicht pauschal negieren, sondern ihr offen begegnen?

Dr. Johanna Deinert: Solange man als Wissenschaftler etwas nicht ausgeschlossen hat und eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass das wahr ist, muss man es zumindest im Hinterkopf behalten. Viele haben sich sehr schnell davon abgewandt und gesagt, das sei nicht relevant, man solle nicht mehr darüber nachdenken. Das ist eine Kommunikation von Kollegen, die ich für eher unwissenschaftlich halte. Gerade dann finde ich, muss man wegen möglicher Interessenkonflikte besonders hinschauen.

Die ersten Veröffentlichungen, die wir aus China bekommen haben, gehen auf diesen Tiermarkt als Ursprungsquelle zurück. Nur zwei Drittel der Patienten waren tatsächlich von dem Tiermarkt. Und gerade die ersten auffälligen Patienten waren gar nicht dort. Deswegen ist es für mich relativ schwierig zu sagen, da sei der Ursprung gewesen. Wenn wirklich alle von diesem Tiermarkt gewesen wären oder sie dort ein Tier gefunden hätten, welches genau das Virus getragen hätte – okay. Aber das haben sie alles bis jetzt nicht.

Dann gibt es noch das Problem, dass manche Wissenschaftler sagen, dass man an die Datenbank vom Wuhan-Institut nicht herankommt. Also da ist keine besonders große Transparenz. Und es gibt Berichte, dass im Wuhan Institut of Virology Mitarbeiter erkrankt sind. Es ist schon lange bekannt, dass im Wuhan-Institut an den SARS-Coronaviren gearbeitet wurde.

2004 hatten wir ja den Ausbruch von SARS1, der ganz klar mit einem Pekinger Labor zusammenhing. Ein Biolabor, in dem solche Viren gehandhabt und auch deren Funktion verändert werden.

ET: Wie gehen Sie in ihrer Arbeit vor, wenn Sie sich mit der Labortheorie auseinandersetzen?

Dr. Deinert: Also grundsätzlich muss man zur wissenschaftlichen Arbeit zuerst eine Hypothese haben. Also eine Idee oder Favoriten, was der Ursprung sein könnte. Da gilt als wissenschaftlicher Grundsatz, erst mal nichts per se als unmöglich auszuschließen, nur weil es nicht ins vorherige Konzept passt. Dann kommuniziere ich die Hypothese mit anderen Kollegen. Mit Daten, die es entweder widerlegen oder bestätigen, versuchen wir dann einen Konsens zu finden.

Über die Zeit werden immer mehr Hinweise gesammelt. Dabei gibt es die ganz klassische wissenschaftliche Regel, dass man zwei verschiedene Quellen haben muss, die verschiedene Aspekte beleuchten, aber auf das Gleiche hindeuten. Das heißt, man darf sich nicht nur auf eine Quelle verlassen.

Am 31. Januar 2020 hat eine indische Arbeitsgruppe eine sehr auffällige Oberfläche im SARS-CoV-2-Spike-Protein gefunden, die eine Verwandtschaft mit HIV aufzeigt. Das hatte man dort nicht unbedingt erwartet. Denn wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tier auf einem Tiermarkt oder irgendwo in einer Höhle HIV-Anteile aufweist?

In diesem Moment kann man aber nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass auch wirklich alles stimmt, was diese indische Arbeitsgruppe aufzeigt. Deswegen muss man auch da vorsichtig sein.

Wenn aber ein Nobelpreisträger zwei Monate später im April genau das Gleiche veröffentlicht, dann ist es ein Befund, der erst mal überhaupt nicht in den natürlichen Ursprung hineinpasst. Professor Montagnier fand ebenfalls HIV-Anteile und sogar noch verschiedene HIV-Sequenzen aus verschiedenen Jahren und verschiedenen Teilen der Welt. Auf einem Abschnitt von 275 Basenpaaren fand er 200 kleine Stückchen HIV und SIV. SIV ist der Affenvirus, der mit HIV verwandt ist. Woher sollen diese ganzen verschiedenen Sequenzen kommen?

Entweder ist hier ein Fehler von zwei verschiedenen Arbeitsgruppen oder es ist die richtige Spur, die mit einem natürlichen Ursprung schwierig zu erklären ist.

Frau Zhengli Shi ist auch als „Bat-Lady“ bekannt, weil sie sich ständig mit diesen Fledermaus-Viren beschäftigt.

Sie hat im Januar 2020 veröffentlicht, dass diese erste Gensequenz RaTG13 als wahrscheinlichster Ursprung von SARS-CoV-2 im Wuhan-Labor identifiziert wurde. RaTG13 hat jedoch weder die Fähigkeit, menschliche Zellen zu infizieren, noch die von Fledermäusen oder von Gürteltieren. Also, diese von ihr behauptete Evolution aus diesem Fledermaus-Virus von 2013 ist wissenschaftlich nicht konsistent.

Da ich im Labor gearbeitet habe und die Grundlagen wie biochemische Techniken usw. kenne, sind diese ganzen Studien für mich kein Kauderwelsch. Das hat was mit der Kunst, Studien zu lesen und mit der Kunst, Studien zu interpretieren zu tun.

Dazu gibt es die Veröffentlichungen von der Whistleblowerin Li-Meng Yang, die in die USA geflüchtet ist und im SARS-Referenzlabor in Hongkong gearbeitet hat. Sicher, dies wird auch kontrovers diskutiert. Es ist eben ihre Sicht der Dinge. Sie hat natürlich Zugriff auf chinesische Studien, die ich nicht lesen kann.

Aber im Verlauf dieses Jahres ist es mir immer deutlicher geworden, dass die Wahrscheinlichkeit, dass SARS-CoV-2 von diesem Tiermarkt oder aus der Natur kommt, nicht besonders groß ist. Ich habe für diese Hypothese keine Bestätigung gefunden.

Vielmehr habe ich den Eindruck wie Li-Meng Yang, dass das RaTG13 als Vertuschungsaktion in die Genbank eingetragen wurde. Das ist auch eine Hypothese. Warum sollte ein im Jahr 2013 entdecktes Virus, das dem SARS-CoV-2 sehr ähnlich ist, erst im Januar 2020 in die Genbank eingetragen werden?

ET: Das RaTG13, welches Sie angesprochen haben, ist ein Coronavirus, das im Jahr 2013 von einer Fledermaus auf den Menschen übertragen worden sein soll. Es sollen auch drei Menschen daran gestorben sein. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch soll jedoch nicht stattgefunden haben. Herr Professor Wiesendanger hat vor Kurzem gesagt, dass dies unter „Gain of Function“ auch ein interessanter Aspekt ist. Können Sie erklären, was diese „Gain of Function“ bedeutet? 

Dr. Deinert: Grundsätzlich sind „Gain of Function“-Untersuchungen Veränderungen von Viren auf genetischer Ebene, um bestimmte Virus-Funktionen einzuführen. Bedeutet also, die Virusfunktion künstlich zu vergrößern. Die Idee dahinter ist, zu verstehen, wie sich ein Virus in der Natur eventuell entwickelt. Das Ergebnis ist dann jedoch ein Virus, das sich nicht in der Natur als Evolution entwickelt hat, sondern durch menschliche Eingriffe.

Aus meiner Perspektive ist das die Box der Pandora, die man öffnet. In Peking haben sie damit angefangen und im Wuhan Institute of Virology wurde es dann fortgeführt.

ET: Auch speziell an Coronaviren, muss man sagen.

Dr. Deinert: Speziell am SARS-Coronavirus. Also Coronaviren sind natürlich eine riesige Gruppe von Viren. Das ist so, als ob man von Laubbäumen spricht: Nicht jede Buche ist eine Birke, aber beide sind Laubbäume.

Bei den Coronaviren gibt es diese klassischen, banalen Erkältungs-Coronaviren. Aber auch die pandemischen Coronaviren, wie SARS1, MERS und das jetzige SARS-CoV-2. Die sind in einer speziellen Untergruppe, die tendenziell eher schwere, atypische Lungenentzündungen hervorrufen. Denn Gefäßbeteiligungen und Immunstörungen sind nicht nur banale Erkältungen.

ET: Kommen wir noch mal zurück auf RaTG13. Ob es tatsächlich im Jahr 2013 aufgetreten ist oder ob es vielleicht im Nachhinein manipulativ eingetragen wurde, kann zu diesem Zeitpunkt nicht abschließend beantwortet werden. Gehen wir einfach davon aus, dass es 2013 gefunden und verspätet eingetragen wurde. Wenn wir das jetzt unter der Annahme von „Gain of Function“ betrachten: Ist es möglich, SARS-CoV-2 aus diesem sehr ähnlichen RaTG13 zu entwickeln?

Dr. Deinert: Absolut. Das ist genau das, was 2007 von Zhengli Shi, der „Bat-Lady“, in China herausgefunden und veröffentlicht wurde. Sie haben herausgefunden, dass man nur eine Punktmutation hervorrufen muss, also eine kleine Aminosäure –- ein Eiweißbaustein – an einer bestimmten Stelle im Spike-Protein austauschen muss. Wenn man weiß, welche Mutation man braucht, reicht das, um das Virus sehr viel ansteckender für menschliche Zellen zu machen.

Diese „verbesserte“ Ansteckungsfunktion ist im Rückschluss für uns natürlich gefährlicher. Und wie gesagt, diese Technologie war dort seit 2008 bekannt, wie man Coronaviren gewissermaßen auf menschliche Zellen scharf schalten kann.

Professor Montagnier sagte auch, dass die von ihm gefundenen HIV-Sequenzen auch in diesem RaTG13 enthalten sind. Das ergibt eine nahe Verwandtschaft mit SARS-CoV-2. Und zur Hypothese, dass es ein eingetragenes Genom war, um die Spuren etwas zu verwischen, muss dann schon die Frage beantwortet werden, wie zum Beispiel Spuren von SIV (2015, Deutschland) oder HIV (2017, Schweden) ins RaTG13 hineinkommen. 

Ich sage mal, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, wer da recht hat. Ich finde es aber wichtig, dass man es offenlässt.

Wenn aber drei Arbeitsgruppen klar sagen, dass da Manipulationen enthalten sind, die deutlich für eine menschliche Manipulation sprechen, dann müssen wir das aus mehreren Gründen untersuchen. Im Übrigen ist noch die Arbeitsgruppe aus Innsbruck von Rosanna Segreto und Juri Degein dazugekommen.

Erstens: Wenn es aus dem Labor kommt, dann gibt es wahrscheinlich etliche vorherige Studien dazu, auch Tier-Studien. Zweitens ist die Frage, warum die Oberfläche von SARS-CoV-2 viel stabiler ist als bei anderen Corona-Viren, sodass Hitze es eben nicht so leicht zerstört.

Dann kann man sich die Frage stellen, funktionieren die Autoklaven, also die Desinfektionsgeräte vielleicht nicht so gut im Sicherheitsstufe-4-Labor in Wuhan. Und was ist mit der Hypothese, dass das Virus einfach dem Autoklaven entkommt, wenn es 60 Grad überlebt. Ich finde, es ist unglaublich wichtig, darüber nachzudenken und darüber zu sprechen. Denn in Deutschland haben wir auch Sicherheitslabore, auch zum Teil mitten in Städten. Daher ist es wichtig, genau zu wissen, woher es kommt.

ET: Sie sagten, einerseits wurden HIV-Sequenzen, aber auch SIV-Sequenzen gefunden.

Dr. Deinert: Richtig, SIV ist plump gesagt HIV für Affen. Es wurden aber auch noch andere Sequenzen, z. B. von einem Mäuse-Virus gefunden.

ET: Wie wahrscheinlich ist es, dass eine natürliche Evolution oder Entwicklung eine HIV-, SIV- und andere Virus-Sequenzen in einem Fledermaus-Virus vereinheitlicht? Wie ist das in einem natürlichen Prozess möglich? Müsste das nicht die eigentliche Frage sein, die sich die breite Wissenschaft heute stellen sollte?

Dr. Deinert: Absolut. Genau so habe ich es auch gesehen. HIV haben eben, wie gesagt, die Inder und Professor Montagnier bestätigt. Professor Montagnier hat auch eine Sequenz von einem Plasmodium gefunden, was Malaria ist. Das ist merkwürdig, wie kann das sein?

Wenn andere Kollegen begründen können, warum das nicht sein kann – gut. Aber etwas auszuschließen, nur weil es nicht in mein vorheriges Konzept passt, finde ich höchst unwissenschaftlich. Das ist für mich Pseudowissenschaft.

ET: Vielen Dank für das Interview, Frau Deinert.

Das Interview führte Alexander Zwieschowski.



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