Virus aus Wuhan-Labor? USA geben Bericht über COVID-19-Ursprung frei

Ein vor Kurzem herausgegebener Bericht der amerikanischen Geheimdienste fasst die unterschiedlichen Theorien über den Ursprung von COVID-19 zusammen. Einige Abgeordnete sagen, dass das Papier die Theorie des Laborlecks untermauert.
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Ein Labortechniker arbeitet am 6. Februar 2020 in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei mit Gewebeproben von Menschen, die auf das neue Coronavirus getestet werden sollen.Foto: STR/AFP via Getty Images
Von 24. Juni 2023

Das Büro des Direktors der nationalen Nachrichtendienste in den USA hat am Freitag erstmals einen Regierungsbericht über die Herkunft von COVID-19 veröffentlicht. Die Vorsitzenden des Geheimdienst- und des Coronavirus-Pandemie-Ausschusses des Repräsentantenhauses sagen, dass der Bericht die Theorie erhärtet, dass das Virus in einem Labor in Wuhan, China, entstanden sein könnte.

Anfang des Jahres hatte der Kongress ein Gesetz verabschiedet, das die Freigabe von Informationen über mögliche Zusammenhänge zwischen dem Wuhan Institute of Virology (WIV, auch als Wuhan-Labor bekannt) und den Ursprüngen der Pandemie fordert.

Herkunft nicht endgültig geklärt

Der freigegebene Bericht gibt einen Einblick in die Aktivitäten des Labors vor der Pandemie und stellt die Erkenntnisse der Intelligence Community (IC) über die Ursprünge von COVID-19 dar. Die United States Intelligence Community ist ein Zusammenschluss von 18 Nachrichtendiensten der Vereinigten Staaten. Die Quelle des Virus wird in dem Bericht jedoch nicht endgültig geklärt.

„Alle Behörden gehen weiterhin davon aus, dass sowohl ein natürlicher als auch ein laborassoziierter Ursprung plausible Hypothesen zur Erklärung der ersten menschlichen Infektion bleiben“, heißt es in dem 10-seitigen freigegebenen Dokument (PDF). Der Bericht enthält Einschätzungen des beratenden Gremiums für Geheimdienste (National Intelligence Council, kurz NIC), des Energieministeriums, des FBI, CIA und anderer nicht genannter Stellen.

Die meisten Behörden, darunter das NIC und vier weitere Geheimdienste, sind der Ansicht, dass das Virus höchstwahrscheinlich durch den natürlichen Kontakt mit einem infizierten Tier oder einem nahen Vorläufer entstanden ist. Das Energieministerium und das FBI sind jedoch der Ansicht, dass das Virus in einem Labor entstanden ist, wenngleich sie unterschiedliche Gründe für ihre Einschätzung angeben.

Das P4-Labor auf dem Universitätsgelände des Wuhan Institute of Virology in der Provinz Hubei, aufgenommen am 13. Mai 2020. Foto: Hector Retamal/AFP via Getty Images

Die CIA und eine weitere Behörde sind nicht in der Lage, den genauen Ursprung von COVID-19 zu bestimmen, da beide Hypothesen weitgehend auf Vermutungen beruhen oder durch widersprüchliche Berichte in Frage gestellt werden, heißt es in dem Bericht weiter. Einige der Einschätzungen darin waren bereits vorher bekannt.

Die IC hat ihre Untersuchung zu COVID-19 im März ausgeweitet, um herauszufinden, ob die Erstinfektion des Menschen auf natürliche Weise durch den Kontakt mit einem infizierten Tier erfolgte oder ob sie mit einem Laborzwischenfall zusammenhing.

In dem Bericht heißt es nach Aussage „fast aller“ beteiligten Behörden, dass das Virus weder gentechnisch hergestellt noch als biologische Waffe entwickelt worden sei. Allerdings gibt es unter den Behörden Meinungsverschiedenheiten über die Hypothese, dass das Virus aus einem Labor stammt.

„Keine Spuren gentechnischer Veränderungen“

Vor der Pandemie arbeitete das Labor in Wuhan mit der chinesischen Volksbefreiungsarmee im Bereich der „öffentlichen Gesundheitsforschung“ zusammen. Einige der Wissenschaftler führten Experimente mit Coronaviren durch, doch dem Bericht zufolge gibt es keine Hinweise auf eine genetische Veränderung dieser Viren.

Ebenso heißt es darin, dass das Wuhan Institute of Virology vor der Pandemie nicht über Viren verfügte, bei denen es sich „eindeutig um den Vorläufer von SARS-CoV-2“ handeln könnte. Stattdessen wurden diese Viren hauptsächlich für „virologische und impfstoffbezogene Arbeiten“ verwendet.

Zwischen 2017 und 2019 finanzierte das WIV jedoch Forschungsprojekte, um „Chinas Wissen über Krankheitserreger und die Fähigkeit zur Krankheitsfrühwarnung für Verteidigungs- und Biosicherheitsbedürfnisse des Militärs zu verbessern“. „Die IC geht davon aus, dass diese Arbeiten für die öffentliche Gesundheit bestimmt waren …“, heißt es.

Das Labor in Wuhan hat vor der Pandemie umfangreiche Untersuchungen über Coronaviren durchgeführt, einschließlich genetischer Tests und Probenentnahmen bei Tieren, insbesondere bei Fledermäusen.

Obwohl die Verfasser des Dokumentes einräumen, dass im WIV gentechnische Arbeiten durchgeführt wurden, gibt es ihrer Meinung nach aber „keine direkten Beweise“ dafür, dass ein „spezifischer forschungsbezogener Vorfall mit Beteiligung des Laborpersonals vor der Pandemie stattgefunden hat, der die COVID-Pandemie verursacht haben könnte“.

Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass einige der gentechnischen Projekte des Labors zu Coronaviren auf Techniken zurückgriffen, die es schwierig machen könnten, absichtliche Veränderungen zu erkennen. Dazu wird eine wissenschaftliche Arbeit eines WIV-Studenten aus dem Jahr 2017 zitiert. Demnach würden Standardtechniken, die in fortschrittlichen Molekularlaboren angewandt werden, keine gentechnischen Spuren hinterlassen.

Unzureichende Vorsichtsmaßnahmen für biologische Sicherheit

Das Labor in Wuhan war bereits vor der Pandemie Gegenstand von Bedenken hinsichtlich der biologischen Sicherheit im Umgang mit SARS-ähnlichen Coronaviren.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, hätten „wahrscheinlich zumindest einige Wissenschaftler“ dort zeitweise vor der Pandemie beim Umgang mit SARS-ähnlichen Coronaviren keine angemessenen biologischen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Dadurch habe sich das Risiko einer möglichen Gefährdung durch die Viren erhöht.

Mitte 2019 seien dann Verbesserungen, Schulungen und Neuanschaffungen im Bereich der biologischen Sicherheit vorgenommen worden. Der IC sei jedoch kein konkreter Vorfall bekannt, der zu diesen Maßnahmen geführt hätte. Dies fiel mit der umfassenderen Biosicherheitsgesetzgebung in China zusammen.

Ein Problem, das in dem Bericht hervorgehoben wird, ist die mangelnde Transparenz Chinas hinsichtlich der Entscheidungen darüber, welche Krankheitserreger höhere Sicherheitsvorkehrungen erfordern, – und zwar auch nach der Zulassung des Labors 2017. Außerdem habe es der Einrichtung an entsprechend geschultem Personal gefehlt.

Labortechniker mit individueller Schutzausrüstung bei der Arbeit an den für den COVID-19-Test bestimmten Proben im Fire Eye Labor, einer COVID-19-Testeinrichtung, in Wuhan in der zentralchinesischen Provinz Hubei, am 4. August 2021. Foto: STR/AFP via Getty Images

Im Jahr 2019 wurden trotz der bekannten Risiken Experimente in Labors mit geringerer Sicherheitsstufe durchgeführt. Im Jahr 2020 fand dann nur wenige Monate nach dem COVID-19-Ausbruch eine Inspektion der Hochsicherheitslaboratorien des Wuhan Institute of Virology statt. Bei der Inspektion wurden verschiedene Probleme festgestellt, darunter die Notwendigkeit einer Aktualisierung der Ausrüstung, zusätzlicher Desinfektionsmaßnahmen und einer Verbesserung der Belüftungssysteme.

In dem Bericht wird jedoch darauf hingewiesen, dass diese Feststellungen während der Krisenreaktion des Instituts auf den COVID-19-Ausbruch getroffen wurden und nicht unbedingt auf den biologischen Sicherheitsstatus des Labors vor dem Ausbruch schließen lassen.

Einige Forscher des WIV waren im Herbst 2019 erkrankt. Dies sei noch vor dem Ausbruch von COVID-19-gewesen. In der Bewertung der IC wird jedoch die Theorie, dass diese Mitarbeiter mit SARS-CoV-2 infiziert waren, „weder unterstützt noch widerlegt“. Ihre Beschwerden hätten zwar mit dem Krankheitsverlauf von COVID-19 übereingestimmt, seien aber nicht eindeutig zu diagnostizieren gewesen. Ihre Symptome, so heißt es in dem Bericht, könnten „durch eine Reihe von Krankheiten verursacht worden sein und einige der Symptome stimmten nicht mit COVID-19 überein“.

China hat „einiges zu erklären“

In einer gemeinsamen Erklärung sagten der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses, Mike Turner (Ohio), und der Vorsitzende des Unterausschusses für die Coronavirus-Pandemie, Brad Wenstrup (Ohio), dass der freigegebene Bericht „ein vielversprechender Schritt in Richtung vollständiger Transparenz“ sei.

Die beiden republikanischen Abgeordneten erklärten, dass „jeder es verdient, die Wahrheit zu erfahren“. Die beiden sagten, dass die von ihren Ausschüssen in diesem und im letzten Kongress gesammelten Informationen „die Möglichkeit eines Laborlecks stützen“.

Turner und Wenstrup sagten weiter, dass ihre Ausschüsse „weiterhin die Herkunft von COVID-19 untersuchen werden und dass die heute erhaltenen Informationen dazu beitragen werden, diese Untersuchung voranzutreiben“. „Die Kommunistische Partei Chinas und die chinesische Volksbefreiungsarmee haben einiges zu erklären“, so die Abgeordneten weiter. Der veröffentlichte Bericht untermauere die Theorie der undichten Stellen in den Labors, wonach der Ausbruch des Coronavirus höchstwahrscheinlich aus dem Wuhan-Labor in China stamme.

Das jetzt veröffentlichte Papier sei eine Ergänzung zum erst letzte Woche herausgegebenen Bericht der Regierungsüberwachungsbehörde. Dieser habe den Fluss von US-Steuergeldern an chinesische Einrichtungen beschrieben, von denen bekannt sei, dass sie Coronavirus-Forschung betreiben, so Turner und Wenstrup.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „US Declassifies COVID-19 Origins Report“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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