„Virus kann sehr wohl mutiert sein“: Top-Virologe warnt vor Pekings Vertuschungsversuch

Immer mehr Experten gehen davon aus, dass die aktuelle COVID-19-Welle in China durch eine Mutation erfolgt sein könnte. Epoch Times spricht mit Mikrobiologe-Professor Michael Ming-Chiao Lai aus Taiwan darüber.
Titelbild
Dr. Michael Ming-Chiao Lai, ein angesehenes Mitglied der taiwanischen Academia Sinica und bekannt als der Vater der Coronavirusforschung in Taiwan.Foto: The Epoch Times
Von 24. Januar 2023


Professor Michael Ming-Chiao Lai kritisiert in einem Exklusivinterview mit der chinesischen Ausgabe der Epoch Times (17. Januar) Pekings Versuche, die Folgen der Welle vor der Welt zu verbergen, scharf.

Erst kürzlich räumte die chinesische Gesundheitsbehörde auf internationalen Druck hin ein, dass seit Dezember letzten Jahres bis zum 19. Januar insgesamt 72.596 Menschen gestorben seien.

Pekings Zahlen sind nicht „zuverlässig“

Die überfüllten Krankenhäuser und Krematorien in ganz China deuten jedoch auf eine weitaus höhere Zahl von Todesfällen hin.

Auch Lai hält die Zahlen der KPC für nicht zuverlässig. Das britische Forschungsinstitut Airfinity schätzt, dass in China rund 33.900 Menschen am Tag sterben. Summiert man diese, kommt man auf 708.000 Tote seit dem 1. Dezember 2022.

Um einen weiteren globalen Ausbruch zu verhindern, müsse man laut Lai das Virus und seine Untervarianten näher spezifizieren. Die drängendste Frage sei aktuell, zu klären, ob es sich um die Omikron-Varianten oder Mutationen handele.

Allerdings gab er zu bedenken, dass es dazu aktuell nicht genügend zuverlässige Daten gebe.

Wir müssen wissen, welche Subvariante [in China] vorherrscht. Wenn es sich um eine neue Subvariante handelt, sind die Menschen dagegen nicht immun.“

Der taiwanische Virologe gilt als „Vater der Coronaviren“. Er hat sich durch seine Forschungsarbeit im Kampf gegen den schweren SARS-Ausbruch im Jahr 2003 international einen Namen gemacht und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

Mutationen in China sehr wahrscheinlich

Die derzeit vorherrschenden Omicron-Varianten (BA.5.2 und BF.7) verursachen nur Infektionen der oberen Atemwege, die milder verlaufen. In China hingegen sterben viele Menschen an einer Lungeninfektion, der sogenannten „Weißen Lunge“ – ohne dabei zwangsläufig typische Erkältungssymptome zu haben.

Trotz der mysteriösen Symptomatik beharrte das chinesische Gesundheitsministerium am 13. Januar auf seiner Aussage, dass 97 Prozent der gesamten COVID-19-Fälle im Land auf diese Omikron-Untervarianten zurückgehen.

In dem Interview betonte Lai, dass die mutierten Stämme in China „sehr wahrscheinlich“ ein wenig anders seien. „Verschiedene Varianten des Virus verursachen unterschiedliche Symptome“, betonte Lai.

Eine geringfügige Veränderung in der Aminosäure- und Gensequenz des Virus verändere seine Immuneigenschaften, was negative Folgen für die eigene Immunabwehr haben könnte. „Einige Stämme des Virus können schwerere Krankheiten verursachen.“

Dr. Li-Meng Yan. Foto: Epoch Times

Expertin aus Hongkong fand „kleine Veränderung“ in Chinas Omikron-Subvarianten

Lais Worte decken sich mit den Aussagen von Dr. Li-Meng Yan. Sie war Mitglied des WHO-Influenza-H5-Referenzlabors an der Universität für Öffentliche Gesundheit in Hongkong, bevor sie in die Vereinigten Staaten floh. Die Expertin geriet in Hongkong unter Druck, nachdem sie Pekings Version über den Ursprung der COVID-19-Pandemie öffentlich infrage gestellt hatte.

Yan sagte kürzlich in einem Interview mit der Epoch Times am 10. Januar, dass es keinen Sinn ergebe, dass dieselben Omicron-Varianten in China zu einem viel schwereren Pandemieausbruch führten als anderswo in der Welt.

Außerdem fand ihr Team „eine kleine Veränderung“ in den Omikron-Subvarianten, die von chinesischen Touristen nach Italien eingeschleppt wurden. Diese könnten ihrer Aussage nach zu einer Immunflucht führen und somit im menschlichen Körper Schaden anrichten.

Auch Yan warf der KPC vor, die Pandemie in China zu vertuschen. Aktuell versuchten sie und ihr Team herauszufinden, ob der jüngste Ausbruch natürlich oder von Menschen verursacht sei. Allerdings bräuchten sie „mehr Zeit und mehr Möglichkeiten, um mehr Beweise zu finden“, betonte sie. Es sei schwierig, an wahre Daten in China heranzukommen.

„Widerspricht jeder medizinischen Ethik“

Der Mikrobiologe Lai bezeichnete die abrupte Kehrtwende Pekings von der Null-COVID-Politik als Verbrechen „gegen die medizinische Ethik“.

„Ich bin gegen eine langfristige Isolationspolitik“, sagte Lai. „Es ist unmöglich, Viren zu eliminieren. Als Menschen müssen wir lernen, mit ihnen zu leben.“

Die strengen COVID-Beschränkungen hätten der chinesischen Gesellschaft, der Wirtschaft und der Bildung großen Schaden zugefügt, so der Experte.

Seit Dezember letzten Jahres hat die KPC abrupt und ohne Vorbereitung ihre Null-COVID-Politik beendet. Über Masseninfektionen wollte sie schnell eine Herdenimmunität erreichen, um die Wirtschaft des Landes wieder in Schwung zu bringen.

Die begrenzten medizinischen Ressourcen für die Bevölkerung haben zu einer menschengemachten Tragödie geführt. Viele Menschen, vor allem ältere, starben bereits aufgrund der mangelhaften medizinischen Versorgung.

Lai ist mit diesem extremen Ansatz gar nicht einverstanden.

„Dieser Ansatz [der Masseninfektionen] bedeutet, einige Menschen zu opfern, um andere Menschen zu schützen. Das ist ethisch nicht vertretbar“, kritisierte Lai die Praxis der KPC.

„Niemand sollte Menschen zu [sic] schützen, indem man andere opfert. Wir müssen alle schützen“, betonte Lai.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Prominent Virologist Criticizes CCP’s Coverup of COVID Data, Says Virus Could Have Mutated in China (deutsche Bearbeitung nh)

 



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