Vitali Klitschko: Hauptstadt Kiew unter russischer Attacke
Als Vergeltung für die Bombenexplosion auf der Krim-Brücke hat Russland am Montag in einer groß angelegten Angriffsserie mehrere Städte in der Ukraine bombardiert. In der Hauptstadt Kiew und im westukrainischen Lwiw schlugen zum ersten Mal seit Monaten wieder Raketen ein, auch viele andere Städte wurden beschlossen. Es gab mehrere Tote.
Die Explosionen trafen in Kiew den Innenstadtbezirk Schewtschenkiwskyj, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram am Montag mit.
Die ukrainische Hauptstadt wurde im morgendlichen Berufsverkehr von mehreren heftigen Explosionen erschüttert. Nach Angaben der Polizei wurden bei den Angriffen mindestens fünf Menschen getötet und zwölf weitere verletzt. Getroffen wurden nach Angaben der Behörden unter anderem ein Museum, eine Universität und ein Park. Auch wichtige Infrastruktur in der Hauptstadt sei attackiert worden. Nach Angaben des Auswärtiges Amts wurde auch die Visastelle der deutschen Botschaft in Kiew bei einem Angriff beschädigt.
83 russische Raketen auf Kiew und andere Städte
Nach Beobachtungen einer dpa-Korrespondentin im Zentrum soll ein Feuerball am Himmel zu sehen gewesen sein. In sozialen Netzwerken waren Rauchwolken zu sehen. In Kiew hatte es seit Ende Juni keine russischen Luftangriffe mehr gegeben.
Auch Lwiw und mehrere weitere Städte in der Ukraine wurden angegriffen. Laut Regionalgouverneur Maxim Kosizky gab es Angriffe auf Anlagen der Energie-Infrastruktur in der Region an der Grenze zu Polen. Er rief die Bewohner von Lwiw auf, vorerst in Schutzräumen zu bleiben, da mit weiteren Angriffen zu rechnen sei.
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums feuerte Russland insgesamt 83 Raketen ab. 41 dieser Raketen seien von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden. Selenskyj sagte, Russland habe bei den Angriffen auch vom Iran hergestellte Drohnen eingesetzt. Nach Angaben der ukrainischen Armee wurden einige dieser Drohnen im Nachbarland Belarus und auf der Krim gestartet. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Medwedew hat Vergeltung angedroht
Zuvor hatte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der Ukraine Vergeltung für die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag angedroht. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Sonntag von einem „Terroranschlag“ auf die Brücke gesprochen und – wie Medien in Kiew – den ukrainischen Geheimdienst SBU verantwortlich gemacht. Bestätigt hatte der SBU eine Beteiligung aber nicht.
Die SBU-Zentrale liegt im Stadtzentrum in Kiew. Die Machtzentrale in Moskau hatte wiederholt gedroht, Kommandostellen in der ukrainischen Hauptstadt ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss russischen Gebiets nicht aufhöre. Kiew ist seit Beginn des Krieges bereits mehrfach von russischen Raketen getroffen worden. Es war der schwerste Vorfall dieser Art und der erste Angriff auf die Stadt seit Monaten.
„Eine der Raketen ist beim Gruschewski-Denkmal in der Wolodymyr-Straße heruntergekommen. Die Rettungskräfte sind an der Arbeit“, teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, mit. Die Wolodymyr-Straße liegt direkt im Zentrum Kiews.
Russlands nationaler Sicherheitsrat tagt
Medwedew hatte am Sonntag gesagt: „Alle Berichte und Schlussfolgerungen sind gemacht. Russlands Antwort auf dieses Verbrechen kann nur die direkte Vernichtung der Terroristen sein.“ Er äußerte sich in einem Interview der kremlnahen Journalistin Nadana Friedrichson. „Darauf warten die Bürger Russlands“, meinte er vor einer geplanten Sitzung des Sicherheitsrats an diesem Montag, die Putin leiten wird.
Am Samstagmorgen hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Dabei wurde rund siebeneinhalb Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine das für Russland strategisch und symbolisch wichtige Bauwerk schwer beschädigt. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben drei Menschen. (dpa/afp/dl)
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