Vorstand wirft Parler-Chef John Matze raus

Der Chef des Onlinenetzwerks Parler ist laut einem Medienbericht entlassen worden. Der US-Nachrichtensender „Fox News“ zitierte am Mittwoch aus einem Memo des bisherigen Parler-Chefs John Matze, in dem er von seinem Rauswurf durch den Vorstand berichtete.
Titelbild
Parler-Mitbegründer und CEO John Matze in Washington am 11. Juni 2019.Foto: Samira Bouaou/The Epoch Times
Von 4. Februar 2021

Der Geschäftsführer von Parler, John Matze, gab am späten Mittwoch bekannt, dass er als Chef des Unternehmens gekündigt wurde.

Matze sagte, dass der Parler-Vorstand am 29. Januar beschlossen habe, seine Anstellung zu beenden. Er fügte hinzu, dass er an der Entscheidung nicht beteiligt gewesen sei.

Der Vorstand von Parler wird von Rebekah Mercer kontrolliert, der Tochter des Hedge-Fonds-Milliardärs Robert Mercer.

Matze sagte in einem Memo, das der Epoch Times vorliegt: „Ich verstehe, dass diejenigen, die jetzt das Unternehmen kontrollieren, einige Mitteilungen an Mitarbeiter und andere Dritte gemacht haben, die leider Verwirrung gestiftet haben und mich veranlasst haben, diese öffentliche Erklärung abzugeben.“

Der IT-Spezialist weiter: „In den letzten Monaten bin ich auf ständigen Widerstand gegen meine Produktvision, meinen starken Glauben an die freie Meinungsäußerung und meine Ansicht darüber, wie die Parler-Webseite verwaltet werden sollte, gestoßen. Ich habe mich zum Beispiel für mehr Produktstabilität und einen meiner Meinung nach effektiveren Ansatz zur Moderation von Inhalten eingesetzt.“

In den letzten Wochen habe ich endlose Stunden gearbeitet und ständige Kämpfe ausgefochten, um die Parler-Webseite zum Laufen zu bringen, aber von diesem Punkt an liegt die Zukunft von Parler nicht mehr in meinen Händen“, so Matze.

Parler war im Jahr 2018 gestartet mit Sitz in Nevada. Die Plattform, die ähnlich wie Facebook und Twitter aufgebaut ist, wurde vor allem von Konservativen in den USA genutzt, da Parler Datenschutz und Meinungsfreiheit versprach.

Wenige Tage nach den Ausschreitungen am US-Kapitol am 6. Januar wurde Parler aus den App-Stores von Apple und Google entfernt, weil die beiden großen Tech-Giganten behaupteten, Parler würde gewalttätige Inhalte, die von seinen Nutzern gepostet wurden, nicht moderieren – eine Behauptung, die Parler bestreitet.

Apple-Chef Tim Cook erklärte Mitte Januar, dass Parler unter bestimmten Voraussetzungen zurückkehren kann. „Wenn sie ihre Moderationspolitik ändern, können sie zurückkommen“, sagte Cook. Auch Amazon hatte Parler wenige Tage nach der Erstürmung des US-Kapitols von seinem Server gelöscht. Parler ging gerichtlich dagegen vor, hatte aber eine Niederlage erlitten. Die Plattform ist seither offline und sucht nach einem neuen technischen Anbieter.

„Ich sage nicht auf Wiedersehen, nur auf Wiedersehen für jetzt“

Matze plane nun, ein paar Wochen Pause zu machen. „Danach werde ich mich nach neuen Möglichkeiten umsehen, bei denen mein technischer Scharfsinn, meine Visionen und die Anliegen, die mir am Herzen liegen, gebraucht und respektiert werden“, sagte er.

„Ich möchte den Parler-Mitarbeitern, den Menschen bei Parler und den Parler-Unterstützern für ihre unermüdliche Arbeit und Hingabe an das Unternehmen danken. Sie sind eine erstaunliche Gruppe vielfältiger, fleißiger und talentierter Individuen und ich habe den größten Respekt vor ihnen. Viele von ihnen sind zu meiner zweiten Familie geworden“, so Matze weiter.

„Ich möchte mich bei allen Leuten von Parler bedanken, die mich und die Plattform unterstützt haben. Das war der wahre amerikanische Traum: eine Idee aus einem Wohnzimmer zu einem Unternehmen von beträchtlichem Wert. Ich sage nicht auf Wiedersehen, nur auf Wiedersehen für jetzt.“

Matze sagte gegenüber Reuters, dass er keine Abfindung erhalten habe. Er fügte hinzu, dass Parler nun ein „Exekutivkomitee“ habe, bestehend aus Matthew Richardson und Mark Meckler. Mercer, Richardson, Meckler und Parler reagierten nicht sofort auf Bitten um eine Stellungnahme von „Reuters“.

Parler-Investor bestreitet Matzes Aussagen

Dan Bongino, eine konservative Medienpersönlichkeit und Parler-Investor, bestritt in einem Facebook-Video Matzes Version der Ereignisse um seine Kündigung.

„Lassen Sie mich das kristallklar sagen. Er [Matze] gibt zwei Punkte an: ‚Oh, ich war ein großer Verfechter der freien Meinungsäußerung, das war meine Vision‘ und ‚Ich war ein großer Verfechter der Produktstabilität.‘ Das ist nicht wahr. Das ist nicht wahr. Das ist falsch“, sagte Bongino und bezog sich dabei auf das Memo.

Bongino sagte, dass es zwei verschiedene Visionen für das Unternehmen gab und dass „die Beziehung mit Parler und dem CEO nicht funktionierte, weil die Vision des CEOs nicht unsere war.“

„Unsere Vision war glasklar“, sagte er. „Wir mussten aufstehen und uns wehren, weil in der Vergangenheit einige schreckliche Entscheidungen getroffen wurden, die dazu führten, dass wir von Amazon und anderen niedergemacht wurden. Es waren wir – ich und die beiden anderen Besitzer –, die ständig auf der Seite von ‚entweder diese Seite wird eine Plattform für freie Meinungsäußerung sein‘ oder sie wird nichts sein, standen.“

„Leute, wir hätten in einer Woche wieder oben sein können, nachdem Apple, Amazon und Google uns ausgelöscht haben, wenn wir nur die Knie gebeugt hätten und all den lächerlichen Auflagen von Apple gefolgt wären, um eine stark moderierte Seite links von Twitter zu werden“, so Bongino. „Das werden wir nicht tun. Wir wollen auch keinen Müll auf unserer Seite haben und wir haben die richtigen Schritte unternommen, um das zu tun. Aber wir waren eine Seite für freie Meinungsäußerung und wir werden es auch bleiben.“

Bongino sagte, dass Matzes Aussage „ein unverschämter Angriff auf Leute ist, die nichts anderes getan haben, als Tag und Nacht zu arbeiten, um diese Seite wieder hochzukriegen und sich gegen diese ‚Cancel Culture‘-Gauner zu wehren. Und so in die Knie gezwungen zu werden von jemandem, dem wir vertraut haben, ist eine Schande.“

Apple für alle Aktionen verantwortlich, die von ihren Telefonen ausgehen?

In einer Stellungnahme hatte Matze Anfang Januar als Reaktion auf die Sperrungen durch die Tech-Giganten gesagt: „Jeder, der ein Apple-Telefon kauft, ist offenbar ein Nutzer … Offenbar glauben sie, dass Parler für ALLE von Nutzern generierten Inhalte auf Parler verantwortlich ist. Nach der gleichen Logik muss Apple also für ALLE Aktionen verantwortlich sein, die von ihren Telefonen ausgehen. Jede Autobombe, jedes illegale Handygespräch, jedes illegale Verbrechen, das mit einem iPhone begangen wird.

„Standards, die für Twitter, Facebook oder sogar Apple selbst nicht gelten, gelten für Parler“, fügte er hinzu.

Kurz darauf, am 10. Januar, kam es dann dazu, dass Amazon Parler von seinen Webhosting-Diensten entfernte. Parler soll laut Amazon „wiederholt gegen die Nutzungsbedingungen“ von Amazon verstoßen haben.

„In den vergangenen Wochen haben wir Parler 98 Beispiele von Beiträgen gemeldet, die eindeutig zu Gewalt aufrufen und aufstacheln“, teilte Amazon einem Vertreter von Parler im Januar in einer E-Mail mit, die der Epoch Times vorliegt.

Matze hatte Mitte Januar gegenüber der Epoch Times erklärt, dass die Nutzungsbedingungen seines Unternehmens von Apple, Amazon und Google genehmigt wurden.

Bevor Parler eine Wachstumsexplosion erlebte, die nach den Twitter-Verboten prominenter Konservativer, darunter Präsident Donald Trump, auftrat, hatten die Technologie-Giganten zumeist keine Verstöße angezeigt. Die Welle der Neuankömmlinge ließ Parler in Bedrängnis geraten, seine Plattform zu moderieren, sagte Matze.

Er sagte, er glaube, dass die Entscheidung der großen Tech-Unternehmen gegen Parler ein „koordinierter Angriff“ sei, um „den Wettbewerb auf dem Markt zu töten.“

„Wir waren zu schnell zu erfolgreich“, fügte er hinzu.

Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: Parler CEO John Matze Announces His Termination (deutsche Bearbeitung von nmc)



Unsere Buchempfehlung

In kommunistischen Ländern herrscht eine strenge Kontrolle von Sprache und Gedanken. Ab den 1980er Jahren tauchte auch im Westen eine neuartige Form der Sprach- und Gedankenkontrolle auf, die „politische Korrektheit“. Ausdrücke wie „politische Korrektheit“, „Fortschritt“ und „Solidarität“ sind Begriffe, die kommunistische Parteien seit Langem verwenden. Oberflächlich betrachtet sollen sie diskriminierende Sprache gegenüber Minderheiten, Frauen, Behinderten und anderen Menschen vermeiden.

Doch gleichzeitig werden Einzelpersonen gemäß ihrem Opferstatus Gruppen zugeteilt. Diejenigen, die vermeintlich am meisten unterdrückt werden, sollten nach dieser Logik den größten Respekt erhalten und am höflichsten behandelt werden. Unabhängig von individuellem Verhalten und Talent beurteilt man ausschließlich die Gruppenzugehörigkeit des Einzelnen, was zur sogenannten „Identitätspolitik“ führt.

Im Kapitel 5 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ wird ebenfalls untersucht, wie linke Gruppierungen die Meinungsfreiheit benutzen, um andere unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit davon abzuhalten, ihre Meinung frei zu äußern. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

„Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive und analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion