Waffenruhe nach heftigen Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan

Im Schatten des Ukraine-Kriegs liefern sich die verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken schwere bewaffnete Auseinandersetzungen. Nun gibt es offenbar einen Hoffnungsschimmer.
Nikol Paschinjan (M), Ministerpräsident von Armenien, spricht in einem Dorf nahe der Grenze zu Aserbaidschan mit einem Offizier der armenischen Armee.
Nikol Paschinjan (M), Ministerpräsident von Armenien, spricht in einem Dorf nahe der Grenze zu Aserbaidschan mit einem Offizier der armenischen Armee.Foto: Tigran Mehrabyan/PAN Photo/AP/dpa
Epoch Times15. September 2022

Nach den heftigsten Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan seit 2020 haben die Streitkräfte beider Länder sich am Donnerstag zunächst an eine Waffenruhe gehalten. Die Gefechte an der Grenze seien „dank des Beitrags der internationalen Gemeinschaft“ in der Nacht zu Ende gegangen, erklärte Armeniens Nationaler Sicherheitsrat am Donnerstag. Zuvor waren bei am Dienstag aufgeflammten Gefechten mehr als 150 Soldaten getötet worden.

Russland, das in dem Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan vermittelt, hatte bereits für Dienstagmorgen eine Waffenruhe verkündet, diese wurde aber über zwei Tage hinweg gebrochen. Die beiden Nachbarländer machten sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss verantwortlich.

Viele Tote auf beiden Seiten

Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan gab die Zahl der getöteten Soldaten seines Landes mit mindestens 105 an. Aserbaidschan nannte die Zahl von 71 getöteten Soldaten seiner Armee. Armenien warf Aserbaidschan vor, seine Armee habe bei den jüngsten Gefechten zehn Quadratkilometer armenischen Territoriums besetzt.

Für Donnerstag wurde nach armenischen Angaben eine Delegation der Organisation des von Russland angeführten Militärbündnisses Vertrag über kollektive Sicherheit (OVKS) in Eriwan erwartet, um die Lage zu prüfen.

Paschinjan steht wegen des Konflikts unter starkem Druck. Am Mittwochabend versammelten sich Demonstranten vor dem Parlament in Eriwan, nachdem in Online-Netzwerken Gerüchte aufgekommen waren, der Regierungschef wolle Aserbaidschan Zugeständnisse machen.

Armenien und Aserbaidschan hatten bereits in den 1990er Jahren Krieg um die Region Berg-Karabach geführt. Damals wurden rund 30.000 Menschen getötet. Einen erneuten Krieg um das Gebiet gab es 2020. Während der damaligen sechswöchigen Gefechte starben mehr als 6.500 Menschen. Die damaligen Kämpfe wurden durch ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen beendet. Dabei musste Armenien große Gebiete aufgeben. (afp/dpa/dl)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion