Waldbrände in Griechenland: Feuerwehr auf Rhodos geht von Brandstiftung aus
Mit der Evakuierung von 30.000 Menschen im Zentrum und Osten von Rhodos erlebt Griechenland seinen historisch größten Einsatz dieser Art. Immer noch dauert der Kampf gegen die Waldbrände an. Wie die örtliche Feuerwehr beschreibt, sind auch Touristenunterkünfte betroffen.
Aktuell seien 266 Feuerwehrleute mit 16 Einheiten, 49 Fahrzeugen, drei Löschflugzeugen und zwei Hubschraubern im Einsatz. Dazu kommen Hunderte Freiwillige und Helfer aus der Slowakei. Von dort ist Verstärkung in Form von 31 Feuerwehrleuten und fünf Fahrzeugen eingetroffen.
Griechenlands stellvertretender Feuerwehr-Chef: „Brände durch Menschen verursacht“
Während Deutschlands Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vor allem den „Klimawandel“ für die Entwicklung verantwortlich macht, benennt man in Griechenland präzisere Ursachen. Wie „Bild“ berichtet, geht die Feuerwehr dort von menschlichem Handeln als Verursacher der Waldbrände aus. Gegenüber dem TV-Sender „SKAI“ äußerte Yiannis Artophios von den „Hellenic Fire Corps“:
Die Brände wurden durch Menschen verursacht. Es wird geprüft, ob sie auf Vorsatz oder Fahrlässigkeit zurückzuführen sind.“
Derzeit liefen die Ermittlungen auf Hochtouren, die Polizeibehörden befragen dem Vizechef der Feuerwehren zufolge noch zahlreiche Zeugen.
Neben den drei Fronten, an denen die Einsatzkräfte derzeit bereits gegen die Flammen kämpften, sei auch in der Nähe des Gadoura-Staudamms ein Brand ausgebrochen.
Keine signifikante Steigerung der Anzahl an Waldbränden – aber Zahl der Brandstiftungen stabil
Griechenland ist – wie auch andere südeuropäische Staaten – vor allem in den Sommermonaten regelmäßig von Waldbränden betroffen. Über einen längeren Zeitraum betrachtet war die Zahl der Brände ebenso wie jene der davon betroffenen Flächen jedoch rückläufig.
Betr.: Spanien oder Griechenland
Waldbrände gehen auch dort seit langem zurück: pic.twitter.com/XJMj1BBCLK— Axel Bojanowski (@Axel_Bojanowski) July 21, 2022
Stabil blieb nach Angaben der Feuerwehr hingegen die Zahl der Waldbrände, deren wahrscheinliche Ursache vorsätzliche Brandstiftung war. In einigen dieser Fälle spielte Versicherungsbetrug eine Rolle, in anderen ging man bei den Ermittlungsbehörden von möglicher Immobilienspekulation aus. Dies sei unter anderem im Zusammenhang mit den Bränden bei Athen im Jahr 2018 häufig ein naheliegendes Motiv gewesen. Mittlerweile hat Griechenland Gesetze angepasst, sodass brandgerodetes Land nicht mehr so einfach in Bauland umgewidmet werden kann.
Allerdings hat ein anderes Gesetz zur Bürokratisierung von Feuerwehreinsätzen beigetragen, das Beobachtern zufolge „katastrophale Folgen“ für die effektive Bekämpfung von Bränden hat. Primär hat das Gesetz die Berufsfeuerwehren gegenüber den freiwilligen Verbänden gestärkt und ihnen einen faktischen Vorrang bei der Brandbekämpfung eingeräumt. In der Praxis habe dies jedoch vor allem längere Anfahrtswege für die Einsatzkräfte bedeutet. Außerdem hätten die Berufsfeuerwehren häufiger Hilfe aus dem Ausland anfordern müssen.
Massentourismus in Griechenland als Faktor für Erhöhung des Risikos von Waldbränden?
Allerdings tragen Trockenheit, Hitze und starke Winde ebenfalls zu fahrlässigen Brandstiftungen bei. Die trockene Vegetation ist leicht entzündlich, gleichzeitig sorgen die hohen Temperaturen und starke Winde für eine Ausbreitung von Feuern.
Eine Rolle können dabei weggeworfene Zigarettenkippen oder Glutreste von Lagerfeuern in Waldnähe spielen. Natürliche Ursachen können unter anderem Blitzeinschläge bei Gewittern sein.
Der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann tritt auf Twitter dem Eindruck entgegen, die Hitze als solche würde zu einer Selbstentzündung von Waldflächen beitragen. Am Samstag, 22. Juli, schrieb er, dafür seien Temperaturen von 250 bis 300 Grad erforderlich. Auch Sonne, die auf Glasscherben im trockenen Gras scheine, würde dies nicht bewerkstelligen.
Auf Twitter macht Kachelmann vor allem den Massentourismus für ein erhöhtes Brandrisiko in Griechenlands Wäldern verantwortlich.
Der begeisternde Heuchel-Tourismus, ein #Thread
Übervölkert im Sommer eine griechische Insel #Rhodos, auf der es im Juli im Schnitt nicht regnet https://t.co/BjUHSOHStP
Säuft und duscht den Menschen vor Ort die Ressourcen weg, so dass Staudämme gebaut wurden und immer
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— Jörg @[email protected] (@Kachelmann) July 24, 2023
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