Kanada: 416 Waldbrände im Land, 203 außer Kontrolle

Die verheerenden Waldbrände in Kanada werden die Behörden nach eigener Einschätzung noch wochenlang beschäftigen. Frankreich, Portugal und Spanien haben Hilfe angeboten.
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Eine durch Waldbrände am 10. Mai 2023 verbrannte Landschaft in der Nähe von Entrance, Wild Hay area, Alberta, Kanada.Foto: MEGAN ALBU/AFP via Getty Images
Epoch Times11. Juni 2023

Die verheerenden Waldbrände in Kanada werden die Behörden nach eigener Einschätzung noch wochenlang beschäftigen. Der Kampf werde „den ganzen Sommer“ andauern, sagte der Sicherheitsminister der Provinz Québec, François Bonnardel, am Samstag. Derweil entspannte sich die durch die Brände ausgelöste Smog-Lage an der Ostküste der USA ein wenig.

Die Europäische Union schickt mehrere hundert Feuerwehrleute nach Kanada, um das Land beim Kampf gegen die verheerenden Waldbrände zu unterstützen. „Kanada hat um Unterstützung gebeten – und wir antworten umgehend“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Onlinedienst Twitter. „Frankreich, Portugal und Spanien bieten die Hilfe von mehr als 280 Feuerwehrleuten an. Weitere werden folgen“, fügte sie hinzu.

„Was, wenn mein Haus nicht mehr da ist, wenn ich zurückkomme?“

Kanadische Umweltbehörden berichteten am Samstag von insgesamt 416 Waldbränden im ganzen Land, wovon 203 außer Kontrolle seien. Vor allem der Westen des Landes ist besonders von den Bränden betroffen. Nach einer kurzen Atempause verstärkten sich dort die Brände erneut.

In der Provinz Alberta wurden die 8.400 Bewohner der Stadt Edson aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen – zum zweiten Mal seit Anfang Mai. „Das Feuer ist derart außer Kontrolle, dass sich einige Mannschaften zurückziehen mussten“, erklärte der Verwaltungschef des Landkreises Yellowhead, Luc Mercier.

Die Menschen seien in einem „riesigen Konvoi“ aus der Stadt geflüchtet, berichtete eine Anwohnerin im Sender CBC. Alle hätten nur daran gedacht, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen, sagte sie. „Aber wenn man im Auto sitzt, fragt man sich: Was, wenn mein Haus nicht mehr da ist, wenn ich zurückkomme.“

In der Provinz British Columbia wurde der 2.400 Einwohner zählende Ort Tumbler Ridge ebenfalls weitgehend geräumt, nachdem sich ein Feuer dem Ort bis auf wenige Kilometer genähert hatte.

„Es ist das erste Mal in der Geschichte Québecs, dass wir so viele Feuer bekämpfen und derart viele Menschen evakuieren“, sagte Québecs Sicherheitsminister Bonnardel. Knapp 14.000 Menschen seien immer noch aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Im Zentrum und Nordosten von Québec bleibe die Situation schwierig, mehrere Gemeinden seien immer noch bedroht, erklärte der Minister. Im Nordwesen würden die Feuer dagegen als „stabil“ angesehen.

So viele Brände wie nie

Premierminister Justin Trudeau bezeichnete die diesjährige Waldbrandsaison als die schlimmste des Landes. Mehr als 4,6 Millionen Hektar Land wurden seit Jahresbeginn bereits von den Flammen zerstört.

Die Waldbrände hatten auch Einfluss auf die benachbarten Vereinigten Staaten, wo sich dichter Rauch über weite Regionen im Nordosten des Landes legte. In Großstädten wie New York, Washington und Philadelphia war die Luft so schlecht, dass die Behörden Menschen dazu aufriefen, sich möglichst nur in Innenräumen aufzuhalten.

Mittlerweile hat sich die Lage etwas entspannt. Laut der US-Umweltbehörde EPA herrschte Ende vergangener Woche nur noch an wenigen Orten eine „ungesunde“ Feinstaubbelastung. (afp)



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