WEF-Berater Harari sieht die Zukunft der Religion in den Händen der KI

Laut WEF-Berater Yuval Noah Harari könnte Künstliche Intelligenz eine neue Bibel schreiben und Religionen umgestalten. In seinen Prognosen deutet er an, wie die Zukunft aussehen könnte.
Titelbild
Der israelische Historiker Yuval Noah Harari im Juli 2022 bei einem Vortrag.Foto: von NICOLAS MAETERLINCK/BELGA MAG/AFP via Getty Images
Von 21. Juni 2023


Laut Yuval Noah Harari, Professor für Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem und bekannt als Top-Berater von WEF-Gründer Klaus Schwab, könnte Künstliche Intelligenz die nächste große Religion erzeugen. Dies verkündet der israelische Bestsellerautor kürzlich in einem Interview mit dem Journalisten Pedro Pinto in Portugal.

Spiritualität im Sinne des WEF gestalten

Der 47-jährige Harari ist nicht nur ein einflussreicher Redner, sondern hat auch mehrere Bücher verfasst, in denen er die Entwicklung der Menschheitsgeschichte kommentiert. Im Gespräch mit dem portugiesischen Journalisten am 19. Mai in Lissabon äußert sich Harari unter anderem über die Macht der Künstlichen Intelligenz. Diese könne genutzt werden, um die Spiritualität im Sinne der globalistischen Visionen des WEF von „Gleichheit“ und Inklusivität umzugestalten.

Bereits seit einigen Jahren steht er dem World Economic Forum in beratender Funktion zur Seite. Was ihm erstmals weltweit Bekanntheit verschaffte, ist sein im Jahr 2002 herausgegebenes Buch mit dem Titel „Sapiens: Eine kurze Geschichte der Menschheit“. Dieses und weitere Bücher wurden in 65 Sprachen übersetzt und mittlerweile mehr als 45 Millionen Mal verkauft.

Dabei konzentriert sich seine Forschung auf Fragen wie: „Was ist der wesentliche Unterschied zwischen dem Homo sapiens und anderen Tieren?“ In einem seiner YouTube-Videos spricht er davon, dass die Menschen in seinen Augen „die am besten angepasstesten Tiere auf dem Planeten“ seien. Für ihn sei der Mensch nichts anderes als ein besonders fittes Tier, das seine Vorherrschaft über andere Tiere durch erfundene Konzepte wie das Ich, den freien Willen oder Gott rechtfertigt. Dabei würde es sich um nichts weiter als Narrative handeln, die wir uns selbst zurechtgelegt hätten.

Seit mittlerweile zehn Jahren hält er weltweit Vorträge über die in seinen Büchern und Artikeln behandelten Themen. Zudem hat er Publikationen in „The Guardian“, „The Financial Times“, und der „New York Times“ veröffentlicht. Laut einem „Spiegel“-Artikel wird Harari von Barack Obama als eine Quelle der Inspiration bezeichnet. Darüber hinaus habe Mark Zuckerberg ihn ins Silicon Valley eingeladen und Bill Gates eines seiner Bücher für die „New York Times“ besprochen. Auch Angela Merkel und Emmanuel Macron hätten ihn schon zum Austausch eingeladen.

„KI kann neue Bibel schreiben“…

Im Interview mit dem portugiesischen Journalisten weist er darauf hin, dass KI die erste Technologie sei, die neue Ideen hervorbringen könne. Im Gegensatz dazu hätten Werkzeuge wie die Druckerpresse, das Radio oder das Fernsehen nur die Ideen verbreitet, die vom menschlichen Gehirn, vom menschlichen Verstand geschaffen wurden.

„Wissen Sie, [Johannes] Gutenberg hat Mitte des 15. Jahrhunderts die Bibel gedruckt; die Druckerpresse hat so viele Exemplare der Bibel gedruckt, wie Gutenberg sie angewiesen hat, aber sie hat keine einzige neue Seite geschaffen“, führt der Historiker weiter aus. Demnach habe die Druckerpresse „keine eigenen Vorstellungen von der Bibel“. Auf die Fragen „Ist sie gut? Ist sie schlecht? Wie ist dieses oder jenes zu interpretieren?“, könne sie keine Antwort geben.

„KI kann neue Ideen erschaffen; [sie] kann sogar eine neue Bibel schreiben“, so Harari weiter. „Im Laufe der Geschichte haben die Religionen davon geträumt, ein Buch zu besitzen, das von einer übermenschlichen Intelligenz, von einem nicht-menschlichen Wesen geschrieben wurde“, fügt er hinzu.

Und er ergänzt: „In ein paar Jahren könnte es Religionen geben, die tatsächlich korrekt sind. Stellen Sie sich eine Religion vor, deren heiliges Buch von einem Verbündeten geschrieben wurde. Das könnte in ein paar Jahren Realität sein.“ Er geht nicht näher darauf ein, welchen „Verbündeten“ er meint – seine Verbindung zum WEF könnte Vermutungen nähren.

…und „menschliche Kultur beeinflussen“

Bei einer Veranstaltung in der Schweiz sprach er darüber, dass Software wie ChatGPT die menschliche Sprache beherrscht und diese Fähigkeit nutzen könnte, um die Kultur zu beeinflussen, so die „Times of Israel“.

Antike Dichter und Denker wie Decartes und Platon beschuldigte er, die Menschen seit Jahrtausenden in Angst und Schrecken gehalten zu haben. Diese hätten die Macht von Geschichten, Bildern und Sprache genutzt, „um unseren Geist zu manipulieren und Illusionen zu schaffen. Aus diesem Grund hätten die Menschen seit der Antike gefürchtet, in einer Welt der Illusionen gefangen zu sein.“

Harari will Regulierung der Künstlichen Intelligenz

In einem anderen Video betont Harari, er sei überzeugt, dass KI selbst noch weit davon entfernt sei, Bewusstsein zu entwickeln. Trotz des ganzen Hypes um die neuen KI-Tools gebe es keinen Beweis dafür, dass diese auch nur ein Fünkchen Bewusstsein für Gefühle und Emotionen haben.

Doch die schlechte Nachricht bestehe darin, dass die KI „kein Bewusstsein brauche, um das Überleben der menschlichen Zivilisation zu bedrohen“. Harari ist überzeugt: „Sie muss keine Killerroboter schicken, die uns erschießen, sie kann Menschen dazu bringen, den Abzug zu betätigen.“

Der israelische Professor gehört neben Elon Musk und ChatGPT-Gründer Sam Altman zu den rund 1.000 Unterzeichnern eines Briefes, die eine Pause bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) gefordert hatten, bis ausreichend geklärt sei, inwiefern diese „tiefgreifende Veränderung in der Geschichte des Lebens auf der Erde“ kontrolliert werden kann.

Er warnt, dass „wir schnell handeln müssen, bevor die KI unserer Kontrolle entgleitet“ und dass „die Regierungen sofort die Freigabe weiterer revolutionärer KI-Tools für die Öffentlichkeit verbieten müssen, bevor sie sicher gemacht werden“.

Hararis Firma soll helfen, die „Probleme dieser Welt zu lösen“

Yuval Noah Harari lebt mit seinem Ehemann Itzik Yahav westlich von Jerusalem. Er lebt vegan und betreibt in Tel Aviv eine Firma mit 12 Angestellten. Im Jahr 2020 haben Yahav und Harari eine weitere Firma mit dem Namen Sapienship gegründet. Das „soziale Unternehmen“ soll offenbar dazu beitragen, die „Probleme dieser Welt zu lösen“, berichtete der „Spiegel“.

Laut „Spiegel“ habe Harari bereits Ende Januar 2020 über die Corona-Epidemie gesprochen. Damals habe er erwähnt, dass in einer Zukunft der Künstlichen Intelligenz, in der alle biometrischen und sozialen Daten der Menschen erfasst würden – also in einer Welt der totalen Überwachung, wie sich beispielsweise die KP in China sie wünscht –, der Ausbruch der Corona-Epidemie hätte verhindert werden können.

Auch beim Weltwirtschaftsforum hielt er im selben Jahr einen Vortrag mit dem Titel „Wie man das 21. Jahrhundert überlebt“ („How to Survive the 21st Century“). Darin konkretisierte er drei existenzielle Bedrohungen: Atomkriege, den Zusammenbruch des Ökosystems und technologische Umwälzungen. Dort hatte er auch schon im Jahr 2018 einen Vortrag gehalten.



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