Wegen Nazi-Skandal: Kanadas Parlamentspräsident tritt zurück

Beim Besuch Selenskyjs in Kanadas Unterhaus wird ein ukrainisch-kanadischer Kriegsveteran gewürdigt; doch Jaroslaw Hunka diente in einer Einheit der Waffen-SS. Nun gibt es personelle Konsequenzen.
Jaroslaw Hunka (r) wartet im Unterhaus in Ottawa auf die Ankunft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Jaroslaw Hunka (r) wartet im Unterhaus in Ottawa auf die Ankunft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj.Foto: Patrick Doyle/The Canadian Press/AP
Epoch Times26. September 2023

Nach heftiger Kritik an seiner Würdigung eines ehemaligen Soldaten der Waffen-SS ist der Präsident des kanadischen Unterhauses zurückgetreten. „Die Arbeit des Parlaments ist wichtiger als jeder von uns. Deshalb muss ich als Parlamentspräsident zurücktreten“, sagte Anthony Rota im Unterhaus in Ottawa. „Ich bedauere meinen Fehler zutiefst.“ Zuvor hatten bereits zahlreiche Abgeordnete und Regierungsmitglieder den Rücktritt von Rota gefordert. „Was geschehen ist, ist inakzeptabel. Es war peinlich für das Unterhaus und die Kanadier“, sagte Außenministerin Melanie Joly.

Rota hatte am vergangenen Freitag beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Parlament einen SS-Veteranen geehrt. Er nannte den 98-jährigen ukrainischen Immigranten Jaroslaw Hunka einen „ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen“, der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland gekämpft habe. Dabei verschwieg er nach Angaben der Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) allerdings, dass Hunka während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS diente. Hunka war in der Kammer anwesend und erhielt laut Mitteilung tosenden Applaus.

Nach Angaben des FSCW diente Hunka in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren. (dpa)



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