Wie hängt der Facebook-“Skandal“ zusammen mit Trump und dem Brexit?

„Wir haben in mehr als 60 Staaten erfolgreich Verhaltensänderungsprogramme durchgeführt“ – Jetzt ist der "Nachweis" da, dass der Brexit von außerhalb massiv beeinflusst wurde - doch leider hat es einen Pferdefuß. Es war eine britisch-amerikanische Firma und nur ein klein wenig Russland. Eine Analyse von Peter Haisenko.
Titelbild
Brexit-Demonstrantin in GroßbritannienFoto: NIKLAS HALLE'N/Getty Images
Von 31. März 2018

Donald Trump und der Brexit haben zwei Dinge gemein: Der Mainstream wollte partout nicht an ihren Erfolg glauben und anschließend wurden alle Optionen durchgespielt, wie diese demokratischen Ergebnisse revidiert werden könnten. Während Trumps Handlungsfreiheit in den USA massiv mit der Russlandkarte behindert wird, konnte der Brexit bislang nicht annulliert werden, ohne sich zu offensichtlich von der Demokratie zu verabschieden. Mit den jüngsten Anschuldigungen gegen Facebook könnte sich das ändern.

Schon lange ist bekannt, dass die großen Datenkraken alle Informationen sammeln und kommerzialisieren. Warum also kommt gerade jetzt der Hype um Facebook und Cambridge Analytica? Letztere ist ein undurchsichtiges Unternehmen.

So ist auf Wikipedia Widersprüchliches zu lesen: „Cambridge Analytica ist ein 2014 von der britischen SCL Group gegründetes Datenanalyse-Unternehmen mit Hauptsitz in New York City,…,“ um dann wenige Zeilen tiefer zu verkünden, „Gründung: 2013, Hauptsitz: London, Vereinigtes Königreich“. Stephen Bannon, Trumps Wahlkampfmanager, wird als Co-Gründer genannt. Als Dachorganisation wird dann die SCL-Group benannt, die wiederum ihren Hauptsitz in Arlington/USA hat. Also was jetzt? London, New York oder Arlington/USA? Und es wird noch interessanter.

Freche Einmischung in die Interna anderer Nationen

Auf seiner Homepage gibt die SCL-Group bekannt: „SCL Group provides data, analytics and strategy to governments and military organizations worldwide. For over 25 years, we have conducted behavioral change programs in over 60 countries & have been formally recognized for our work in defense & social change.“ Hier wird wieder einmal deutlich, mit welcher Chuzpe sich Kräfte in den USA in die inneren Angelegenheiten anderer Nationen einmischen.

Es ist eben nicht nur so, dass SCL „Daten, Analysen und Strategien“ für Regierungen und militärische Organisationen bereitstellen, sondern vielmehr Programme in mehr als 60 Ländern durchgeführt haben, die Menschen „umerziehen“, also ihre Grundeinstellungen verändern sollen. Frech wird zusätzlich vermerkt, dass SCL für ihre Arbeit ausgezeichnet worden ist, die zu Veränderungen bezüglich „Verteidigungsstrategien“ und sozialer Gefüge geführt haben.

Man gibt hier wieder einmal ganz offen zu, dass sich US-Unternehmen mit verdeckten Methoden in die inneren Angelegenheiten von mindestens 60 Staaten massiv und erfolgreich eingemischt haben und dafür auch noch ausgezeichnet werden. Es ist immer wieder dasselbe: Man wirft Russland das vor, was es nicht tut, was man aber selbst massiv betreibt.

Angesichts dieser Tatsachen müssen die Vorgänge um Facebook und Cambridge Analytica kritisch betrachtet werden. Welchen Zielen dient der aktuelle Hype? Zunächst fällt auf: Donald Trump und der Brexit. Der Bezug zu Trump ist bivalent. Es wird behauptet, dass sich Bannon von Cambridge Analytics zurückgezogen hat von dem Tag an, als Trump als Präsidentschaftskandidat feststand. Das heißt aber nicht, dass er die vorher eingesammelten Daten nicht mehr hatte und auch nicht, dass er sie nicht mehr benutzt hat.

Das heißt aber auch, dass die im Internet stattgefundene Wahlwerbung für Trump eher nicht, wie behauptet, von Russland ausging, sondern sehr viel wahrscheinlicher von der US-Firma SCL Group. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Verbindung Trump/Bannon zu Cambridge Analytica kaum thematisiert wird, denn das würde die „Russland-Verbindung/Einmischung“ noch unglaubwürdiger machen.

Vermeintliche Fremdeinflüsse sollten Illegalität der Abstimmung belegen

Was aber hat der Vorgang mit dem Brexit zu tun? Von Anfang an wurde von den Brexit-Geschockten der Versuch gestartet, den Volksentscheid darüber zu revidieren. Bis jetzt musste das scheitern, denn das wäre zu offensichtlich als Missachtung demokratischer Prinzipien erkannt und geächtet worden. Jetzt aber wittern die Antidemokraten Morgenluft.

Der EURO-Diktator Schäuble, jetzt Bundestagspräsident, verkündet plötzlich der „Funke Mediengruppe“, dass er „durchaus noch Hoffnung habe, dass die Briten in der EU bleiben.“ Das verknüpft er allerdings verfälschend mit der „Solidarität“ zum Skripal-Fall. Wie diese kriegstreiberische Politposse den Brexit verhindern sollte, muss wohl sein Geheimnis bleiben, denn der Zusammenhang ist ein anderer. Es geht um den Missbrauch der Facebook-Daten zur Brexit-Entscheidung.

Direkt nach dem Brexit-Votum wurde behauptet, dass das Internet und die sozialen Medien entscheidend dazu beigetragen haben, die Mehrheit für den Ausstieg herzustellen.

Natürlich wurde auch hierzu Russland als verdächtiger Akteur angeklagt. Diese vermeintlichen Fremdeinflüsse sollten eine Illegalität der Abstimmung belegen und so die Möglichkeit eröffnen, das Votum als ungültig zu erklären und wiederholen zu lassen. Das hat nicht verfangen. Jetzt aber, mit der Cambridge/Facebook-Affäre, soll diese Agenda neu belebt werden.

Jetzt ist der „Nachweis“ da, dass die Brexit-Abstimmung von außerhalb massiv beeinflusst worden ist und vielleicht doch wiederholt oder gar annulliert werden müsse. Allerdings hat diese Agenda einen Pferdefuß. Es ist jetzt eine britisch-amerikanische Firma, die sich eingemischt haben könnte, und nur noch ganz nebenbei ein wenig Russland.

Wie meldet doch die US-Firma SCL? „Wir haben in mehr als 60 Staaten erfolgreich Verhaltensänderungsprogramme durchgeführt.“ Bitte nicht vergessen: Nur Russland mischt sich in die inneren Angelegenheiten und Wahlen fremder Staaten ein, die USA, Großbritannien oder George Soros haben so etwas schändliches noch niemals getan – Ironie aus!

Längst sind wir den Datenkraken ausgeliefert

Mit der Facebook-Affäre selbst geht es aber offensichtlich nur am Rande um Datenschutz. Allerdings sollte dieser Aspekt nicht unterbewertet werden. Wie wird es denn aussehen mit der Freiheit, über seine Daten selbst bestimmen zu dürfen? Die Praxis zeigt schon jetzt, dass das eine Chimäre ist, die vor allem dazu dienen wird, die großen Datenkraken von juristischen Problemen freizustellen.

Die US-Einwanderungsbehörde, die Zöllner an der Passkontrolle, verlangen schon jetzt, dass ein Einreisewilliger offenlegt, wo und wie er in den sozialen Netzwerken unterwegs ist. Verweigert er das, wird ihm die Einreise verwehrt. Will man zum Beispiel einen Kredit bei der Bank beantragen oder eine Wohnung mieten, greifen Banken und Vermieter auf alle Daten zu, derer sie irgendwie habhaft werden können. Damit bewegen sie sich in einer rechtlichen Grauzone.

Wenn aber die Hoheit über die Daten beim Individuum direkt liegt, sieht es anders aus. Der Antragsteller selbst gibt dann – „freiwillig“ – das juristisch einwandfreie OK zur Dateneinsicht. Gibt man die Daten nicht frei, gibt es eben keinen Kredit oder keine Wohnung. Man kann auch hier erkennen, dass die Diskussion über Datenschutz ganz andere Hintergründe hat, als man uns weismachen will.

Obwohl der Fall Skripal nicht direkt mit der Facebook-Affäre zu tun hat, gehört er doch in das Gesamtkunstwerk des Trump-, Russland- und Brexit-Bashings hinein. Es geht auch um die Fußball-WM in Russland.

Wie schon im Vorfeld der Winterspiele in Sotschi, muss verhindert werden, dass dieses Mal noch mehr Menschen nach Russland fahren und den Eindruck mit nachhause nehmen könnten, dass Russland ein charmantes, freies Land ist, in dem super gefeiert werden kann.

Vielleicht ist es auch von Belang, dass sich die USA gar nicht für diese WM qualifizieren konnten und kein einziger Schiedsrichter aus Großbritannien von der FIFA nominiert worden ist.

Ist es denkbar, dass die US-Mannschaft verlieren musste, damit nicht zu viele Amerikaner Russland aus eigenem Erleben beurteilen können? Besser wäre es natürlich, wenn alle US-Vasallen ihre Teilnahme komplett absagten, aber das könnte zu einem wahrhaftigen Volksaufstand führen.

Nichts geschieht mehr ohne Hintergedanken

Der „Westen“, der Militärisch-Industrielle-Komplex, agiert im Panikmodus. Ost-Ghuta in Syrien taugt nicht mehr, Russland an den Pranger zu stellen.

Putin, der mit den Sanktionen aus dem Amt getrieben werden soll, sitzt fester Im Sattel denn je. Die russische Wirtschaft und Politik haben sich China zugewandt und stabilisieren sich.

Mit den türkischen Aktionen in Syrien wird erstmals angesprochen, dass ein NATO-Mitglied Völkerrechtsbruch begeht. Donald Trump hat angekündigt, seine Truppen aus Syrien abzuziehen. Ja, da braucht es schon eine neue Sau, die durchs Dorf getrieben werden kann.

Oder eben mittlerweile fünf Versionen, wie der Doppelagent Skripal mit dem Gift in Berührung gekommen sein soll. Und jetzt die Sache mit Facebook und Cambridge Analytics, die sowohl für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump verwendet werden könnte, diesmal ohne Russland, als auch für eine Annullierung des Brexit-Votums.

Mit diesen Ausführungen will ich aufzeigen, wie komplex und vernetzt die ganzen Aktionen der Anti-Russland-Fraktion sind. Erst wenn man alles zusammenfügt, ergibt sich das schlüssige Bild.

Es wird weiterhin sichtbar, wie wir Bürger hinters Licht geführt werden sollen und dass nichts mehr ehrlich und ohne Hintergedanken ist, was unsere Politiker treiben. Dass Recht nichts mehr gilt, wenn es der Agenda entgegensteht.

George Orwells Buch „1984“ ist aus dem Schulunterricht und aus den Buchhandlungen verbannt worden, denn wer das heute liest, kann nur noch mit Schrecken feststellen, dass die beschriebenen Zustände nicht nur erreicht, sondern schon lange übertroffen sind.

Ich kann nur hoffen, dass das gesamte Lügenkunstwerk in seiner panischen Komplexität den Initiatoren über den Kopf wächst und zusammenbricht. Und dann kann man nur hoffen, dass keiner von ihnen den „roten Knopf“ drückt, damit er nicht allein untergehen muss, wie es die Briten 1914 getan haben. Die Vorbereitungen dazu sind schon fast abgeschlossen.

Es fehlt nur noch der panzerfeste Ausbau der deutschen Infrastruktur – und der wurde letzte Woche in Brüssel beschlossen.

 

Der Artikel erschien zuerst bei anderweltonline.de

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Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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