Wiener Kardinal selbst Opfer von sexueller Belästigung

Die Missbrauchsdebatte in der Katholischen Kirche erreicht einen neuen Höhepunkt. Im Bayrischen Rundfunk gibt Kardinal Christoph Schönborn - einer der bedeutendsten Geistlichen der Katholischen Kirche - zu, in seiner Jugend selbst Opfer von sexueller Belästigung geworden zu sein.
Titelbild
Der österreichische Kardinal Christoph Schonborn (R) spricht auf einer Pressekonferenz 2018.Foto: ELVIS BARUKCIC/AFP/Getty Images
Epoch Times7. Februar 2019

Der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche erreicht eine neue Dimension. Erstmal gibt eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der katholischen Kirche zu, selbst sexuell belästigt worden zu sein.

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bekannte sich in einem Interview mit einem Missbrauchsopfer im „Bayrischen Rundfunk“ dazu, selbst Opfer von sexueller Belästigung in der Kirche geworden zu sein.

In seiner Jugend habe ein Priester versucht, ihn zu küssen. „Er wollte mich auf den Mund küssen, er hat es nicht aktiv versucht, aber verbal angesprochen“, so der Wiener Kardinal im „BR“.

Kritik übt Schönborn am System der katholischen Kirche: „Es gibt natürlich Strukturen und Systeme, die Missbrauch begünstigen. Der Pfarrer bestimmt alles und es besteht die Gefahr, dass sich der Pfarrer mehr leisten darf, als die anderen.“

„Wehe, wenn du redest“

Was Schönborn immer im Gespräch mit Missbrauchsopfern innerhalb der katholischen Kirche besonders bedrücke, sei die ganze Dynamik des Schweigens. „,Wehe, wenn du redest. Dann wirst du von Gott bestraft, dann kommst du in die Hölle, wenn du redest.’ Alles nur, um das eigene Verbrechen zu verstecken“, so Schönborn weiter.

Außer Kinder würden auch Nonnen Opfer von sexuellem Missbrauch sein. Schätzungen gehen davon aus, dass fast jede dritte Nonne bereits betroffen ist.

Die gesamte Missbrauchs-Debatte werde die Frage der Frau in der Kirche in ein neues Licht stellen, so Schönborn. Er sei hoffnungsvoll, dass ein „Heilungsprozess“ die Kirche wirklich erneuere. (nh)



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