Wird die Kredit-Würdigkeit künftig nach Online-Gewohnheiten bestimmt? IWF entdeckt Big Data

Scheitert schon bald der Haus- oder Autokredit daran, dass jemand zu oft nach „RTL Nau“ gegoogelt hat? Der IWF-Blog hat sich des Themas der Finanzinnovationen angenommen und über die Nutzbarmachung von Big Data in Bereichen wie Banking oder Kreditwesen Gedanken gemacht. Die Ergebnisse rufen vielerorts Bedenken bezüglich des Datenschutzes hervor.
Von 24. Dezember 2020

Wird die Nutzung von Social Media während der üblichen Arbeitszeit bald der Schufa gemeldet? So weit dürften die Überlegungen von Mitarbeitern des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht gehen.

Dennoch hat ein jüngst erschienener Blogbeitrag auf der Seite des IWF die Aufmerksamkeit von IT-Interessierten geweckt. Dieser befasste sich mit technologischen Veränderungen in der Finanzindustrie – und mit der zunehmenden Rolle von Social Media, Big Data und damit zusammenhängenden Innovationen.

„Neue Zugänge zu Kundenbeziehung und Kredit-Scoring“

IWF und EZB unterscheiden demnach zwei Bereiche von Finanzinnovation. Der eine betrifft die Information und damit neue Tools, um Kundendaten zu gewinnen und zu analysieren. Dies könne beispielsweise Bedeutung entfalten, wenn es darum gehe, die Kreditwürdigkeit einzuschätzen. Der andere ist die Kommunikation: Dabei gehe es um neue Zugänge zur Kundenbeziehung und die damit zusammenhängende Verteilung von Finanzprodukten.

Kenntnis zu erlangen über die Vorlieben und Gewohnheiten von Kunden ist keine neue Entwicklung im Finanzvertrieb: Bereits seit Jahr und Tag lehren Vertriebstrainer Außendienstmitarbeitern, auf Details zu achten, was private Interessen, Vorlieben und Pläne von Kunden anbelangt. Dies soll die Chancen erhöhen, rechtzeitig zielgerichtete Produkte in Bereichen wie Versicherung, Finanzierung oder Sparen zu verkaufen.

IWF-Autoren wollen bessere Risikoeinschätzungen ermöglichen

Im Fall des IWF liegt das Interesse jedoch im digitalen Bereich. Angedacht ist dabei, mithilfe von Big-Data-Analysen und dem digitalen Fußabdruck von Kunden Aussagen über deren Kreditwürdigkeit abzuleiten.

Bereits jetzt stellen Einkommen, Beschäftigungsverhältnisse, Vermögen und Schulden zentrale Parameter in diesem Bereich dar. Je mehr Daten darüber vorhanden sind, umso treffsicherer wird die Einschätzung. Allerdings, so der IWF-Blog, liege die Schwierigkeit darin, die richtige „prozyklische“ Information zu erlangen und richtig auszuwerten – um Kredite in guten Zeiten zu expandieren und in schlechten rechtzeitig die Notbremse zu ziehen.

Außerdem könnten mithilfe zusätzlicher Daten Risikoeinschätzungen treffsicherer erfolgen, wo Kredite bis dato an nicht vorhandenen Informationen scheitern: So kann es sein, dass ein innovativer Gründer keine Kredite bekommt, weil er Freiberufler ist und nicht die Vorgaben erfüllt. Bisweilen bekommen auch Auswanderer, selbst wenn sie einen gut dotierten Arbeitsvertrag aufweisen, keine Mobilfunkverträge oder Kreditkarten, weil die Schufa keine Daten über sie hat.

Big Data könnte bestehende Lücken beseitigen

Finanztechnologien könnten hier hilfreich sein, meint der Blog, weil damit zahlreiche aussagekräftige Nicht-Finanz-Daten ausgewertet werden können. Genannt werden „der verwendete Browsertyp, die verwendete Hardware oder die Geschichte von Online-Suchverläufen und Käufen“.

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernprozessen könnten diese alternativen Formen der Datengewinnung sogar mehr Treffsicherheit entfalten als traditionelle – unter anderem zugunsten von Nicht-Angestellten oder von Haushalten und Unternehmen in ländlichen Gebieten.

Nachrichtenredakteur Rhett Jones äußert sich auf „Gizmodo“ skeptisch zu diesem Vorhaben. Er sieht ein unüberschaubares Geflecht an Black Boxes heraufziehen, sollte sich dieser Ansatz durchsetzen. Die Sorge gilt dabei nicht nur dem Verlust der persönlichen Beziehung zwischen Kunde und Berater.

„Wie es aussieht, würde die Gewinnung wirklich aussagekräftiger Ansatzpunkte von Unternehmen wie Facebook oder Google eine Lockerung der Standards bezüglich der Weitergabe nicht verschlüsselter Information erfordern“, befürchtet Jones. Und was dann mit den Informationen passiere, sei kaum absehbar.

Politik muss den Prozess „sorgsam begleiten“ – aber schafft sie das?!

Die Idee, jeden Schritt, den ein Kunde online gehe, in dessen Kredit-Score einzuspeisen, sei „gruselig“. Es sei in absehbarer Zeit auch kaum wahrscheinlich, dass dies geschehe.

Der IWF selbst mahne, die Politik müsse den technologischen Übergang auch in diesem Bereich der Finanzinnovation „sorgsam begleiten“. Es sei erforderlich, der Entwicklung einen Schritt voraus zu sein und die gesetzlichen Vorschriften entsprechend anzupassen. Jones fragt jedoch auch: „Wann aber hat die Regierung zum letzten Mal irgendwas in der Richtung hinbekommen?“



Unsere Buchempfehlung

In kommunistischen Ländern herrscht eine strenge Kontrolle von Sprache und Gedanken. Ab den 1980er Jahren tauchte auch im Westen eine neuartige Form der Sprach- und Gedankenkontrolle auf, die „politische Korrektheit“. Ausdrücke wie „politische Korrektheit“, „Fortschritt“ und „Solidarität“ sind Begriffe, die kommunistische Parteien seit Langem verwenden. Oberflächlich betrachtet sollen sie diskriminierende Sprache gegenüber Minderheiten, Frauen, Behinderten und anderen Menschen vermeiden.

Doch gleichzeitig werden Einzelpersonen gemäß ihrem Opferstatus Gruppen zugeteilt. Diejenigen, die vermeintlich am meisten unterdrückt werden, sollten nach dieser Logik den größten Respekt erhalten und am höflichsten behandelt werden. Unabhängig von individuellem Verhalten und Talent beurteilt man ausschließlich die Gruppenzugehörigkeit des Einzelnen, was zur sogenannten „Identitätspolitik“ führt.

Im Kapitel 5 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ wird ebenfalls untersucht, wie linke Gruppierungen die Meinungsfreiheit benutzen, um andere unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit davon abzuhalten, ihre Meinung frei zu äußern. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

„Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive und analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion