Wochenrückblick: Von 370 Braunbären in Spanien bis zum „Digitalen Pfund“

Der E-Auto-Boom scheint vorbei, dafür hat die Zahl der Beschäftigten im Rettungsdienst zugenommen. Und der Iran zeigt seinen ersten unterirdischen Stützpunkt für alle Arten von Kampfjets, Bombern und Drohnen – „mehrere Hundert Meter tief unter den Bergen“. Ein unvollständiger Rückblick auf einige Ereignisse der Woche als Kurzmeldungen.
Einer der ersten Bögen der Dauermarke 1. Klasse, die König Charles zeigt.
Einer der ersten Bögen der Dauermarke 1. Klasse, die König Charles zeigt.Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa
Von 10. Februar 2023

370 Braunbären

In den Bergen Nordspaniens leben laut einer Studie wieder mindestens 370 Braunbären. Damit hat sich die Bärenpopulation im Kantabrischen Gebirge erholt. Im westlichen Gebirgszug wird von rund 250 Bären gesprochen, im östlichen Teil von 120. Die östliche Population stand vor 30 bis 40 Jahren kurz vor dem Aussterben und hat sich gut erholt. Für die Braunbären-Zählung sammelten die Forscher Haare und Bärenkot im Gebiet, analysierten die genetische Zusammensetzung der Proben im Labor und verglichen sie in einer DNA-Datenbank. Es wurden keine Bären neu angesiedelt, der Bär hat sich seinen Lebensraum ganz von selbst wieder zurückerobert.

18.000 statt 100.000 E-Autos

Im November wurden 260.000 und im Dezember 315.000 Neufahrzeuge zugelassen – darunter etwa ein Drittel E-Autos. Das bedeutet, rund 100.000 Stromer wurden gekauft. Im Januar wollte kaum jemand ein E-Auto kaufen, der Aufschwung scheint vorbei: Es wurden lediglich 18.000 E-Autos zugelassen. Dazu kamen mit fast 70.000 Benzinern 3,5 Prozent mehr als zuvor und rund 40.000 Diesel-Pkw. Ein Grund dürfte die ausgelaufene Förderung sein. Bekam ein Käufer 2022 vom Staat noch 6.000 Euro Zuschuss, so reduzierte sich dieser nun auf 4.500 Euro. Plug-in-Hybride, die neben einem Elektromotor auch noch einen Verbrenner an Bord haben, erhalten seit Jahresbeginn gar keine Förderung mehr.

Oberhof und die Biathlon-WM

Vom 8. bis 19. Februar findet im thüringischen Oberhof die diesjährige Biathlon-WM statt. Verglichen mit der letzten WM 2021 in Pokljuka (Slowenien) hat der internationale Verband IBU die Preisgelder um 308.000 Euro angehoben. Insgesamt geht es bei den Wettkämpfen um 1,57 Millionen Euro. Der Sieger in einem Einzelrennen kann sich neben der Goldmedaille über 25.000 Euro freuen, der zweite Platz bringt 19.000 Euro, der dritte Platz 14.000. Im Gegensatz zur WM 2021 gibt es auch Preisgelder für die Plätze 21 bis 30. Rang 21 bringt 1.800 Euro ein, der 30. noch 200 Euro. Auch die Prämien für Staffelgewinne wurden erhöht. Das Team, welches ein Staffelrennen gewinnt, kann 30.000 Euro erwarten (4 x 7.500). Nicht einberechnet sind hier mögliche Prämien, die die Sportler von ihren Verbänden oder Sponsoren erhalten.

Obst- und Gemüse im Supermarkt. Mit einer flexitarischen Ernährung mit begrenztem Konsum von tierischen Produkten könnte unser Biodiversitäts-Fußabdruck bereits spürbar verringert werden - bei konsequenter vegetarischer oder veganer Ernährung noch deutlich stärker.

Obst- und Gemüse im Supermarkt. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Käufer schauen aufs Geld

Das Angebot an Obst und Gemüse auf dem Weltmarkt ist hoch, doch die Menschen laufen an teureren Produkten wie verschiedenen Beerensorten vorbei. Gekauft wird das Basissortiment, also Möhren, Kartoffeln, Äpfel. Der Deutsche Fruchthandelsverband erklärt die Lage vor der Fachmesse Fruit Logistica in Berlin mit Inflation, dem Ukraine-Kriege, Personalmangel sowie steigenden Transport- und Energiekosten. Das Lieferkettengesetz verschärfe die Lage und sei „mit enormem Aufwand verbunden“. Das Gesetz verpflichtet große Unternehmen dazu, Menschenrechte in ihren Lieferketten einzuhalten. Insbesondere der Einzelhandel werde sich deshalb absichern, die Kosten würden weiter gereicht.

Kampfjets für die Ukraine?

Der polnische Botschafter in Berlin, Dariusz Pawłoś, gibt sich mit Olaf Scholz‘ Absage von Kampfjetlieferungen an die Ukraine offenbar nicht zufrieden. Pawłoś hat vorgeschlagen, die Frage noch einmal auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu besprechen – und dort abschließend zu entscheiden. Eine Politik des „Zögerns und Zauderns“, wie es sie zur Frage von Kampfpanzern gegeben habe, sei kontraproduktiv. Polens Regierung stehe einem NATO-Beschluss pro Kampfflugzeuglieferungen positiv gegenüber, wolle selbst aber keinen Alleingang ohne die EU oder NATO unternehmen. „Wir denken, diese Entscheidung sollte einvernehmlich von den westlichen Verbündeten getroffen werden.“ Die Münchner Sicherheitskonferenz findet vom 17. bis zum 19. Februar in dem Luxushotel „Bayerischer Hof“ statt.

Digitales Pfund

Großbritannien erwägt die Einführung eines digitalen Pfunds. Finanzministerium und Zentralbank planen, dass es von der Bank of England herausgegeben wird. Gedacht ist es für Privatverbraucher und Firmen für alltägliche Zahlungen. Ein digitales Pfund würde über die Wallet-Funktion eines Smartphone oder eine Smartcard genutzt werden. Es diene rein als Zahlmittel, Zinsen würden nicht gezahlt. Die Digitalwährung würde frühestens in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts eingeführt und solle Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen.

112 – „Hilfe ist unterwegs“

Die Zahl der Beschäftigten im Rettungsdienst in Deutschland ist binnen zehn Jahren um 71 Prozent gestiegen. Im Jahr 2021 arbeiteten rund 85.000 Menschen im Rettungsdienst, im Jahr 2011 waren es nur rund 50.000. Zu diesen hauptamtlich Beschäftigten kommen noch zahlreiche Ehrenamtliche. Der Personalzuwachs im Rettungsdienst war deutlich stärker als im Gesundheitswesen insgesamt. Dort erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten im gleichen Zeitraum um 21 Prozent. Trotz der starken Zunahme gibt es weiterhin einen hohen Personalbedarf.

Wegen der hohen Inflation sinken die Reallöhne immer stärker.

Wegen der hohen Inflation sinken die Reallöhne immer stärker. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Massiver Lohnverlust

2022 sind die Reallöhne in Deutschland so stark gesunken wie noch nie seit Beginn der statistischen Zeitreihe im Jahr 2008. Die hohe Inflation von 7,9 Prozent hat die Steigerung der Nominallöhne von 3,4 Prozent vollständig zunichte gemacht und zusätzlich die Kaufkraft der Arbeitnehmer ins Negative gedrückt. Nach vorläufigen Auswertungen nannte das Statistische Bundesamt für die Reallöhne einen Rückgang von durchschnittlich 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Wert war in der Corona-Krise bereits seit zwei Jahren rückläufig. Im Jahr 2020 hatte zunächst der Einsatz von Kurzarbeit zu einer negativen Lohnentwicklung geführt. In den vergangenen zwei Jahren war dann der schnelle Anstieg der Verbraucherpreise der wichtigste Grund für den Schwund bei den Reallöhnen.

Jede dritte Stelle in Hamburg fällt weg

RTL Deutschland plant in seinem Zeitschriftensegment um den früheren Verlag Gruner + Jahr den Wegfall von rund 700 der 1.900 Stellen. Die 13 Marken „Stern“, „Geo“, „Capital“, „Stern Crime“, „Brigitte“, „Gala“, „Schöner Wohnen“, „Häuser“, „Couch“, „Geolino“, „Geolino mini“ sowie die digitalen Bereiche von „Eltern“ und „Chefkoch“ bleiben. Sie machen nach Unternehmensangaben etwa 70 Prozent des Umsatzes aus. Bis 2025 sind Investitionen von rund 80 Millionen Euro geplant. Alle anderen 23 Zeitschriftentitel werden eingestellt oder verkauft, zum Beispiel „Geo Epoche“ und „Geo Wissen“, „Brigitte Woman“ und „View“ (Stern). Einen Verkauf prüft RTL für die fünf Marken „Business Punk“, „Art“, „P.M.“, „Beef!“ und „Salon“. Die RTL-Beteiligungen an „11 Freunde“ und an der Verlagsgruppe Deutsche Medien-Manufaktur in Münster („Landlust“, „Essen & Trinken“) stehen ebenso zum Verkauf. Hamburg soll als Zeitschriftenstandort erhalten bleiben. Ein Umzug in neue Räumlichkeiten ist geplant.

Industrieproduktion gesunken

Deutschlands Industrieproduktion ist im Dezember gesunken. Die Produktion im produzierenden Gewerbe ging preisbereinigt um 3,1 Prozent im Vergleich zum November zurück. Im Gesamtjahr 2022 nahm die Produktion um 0,6 Prozent im Vorjahresvergleich ab – im Vergleich zu 2019 lag das Minus bei 5,0 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Grund ist vor allem die stark gesunkene Bauproduktion: Diese nahm im Dezember um 8,0 Prozent gegenüber November ab. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, im Dezember hätten besonders die energieintensiven Branchen ihre Produktion „abermals“ gedrosselt.

„Adler“ – Oghab 44

Die iranische Armee hat Staatsmedien zufolge einen ersten unterirdischen Stützpunkt vorgestellt. Alle Arten von Kampfjets, Bombern und Drohnen könnten demnach dort parken. Die unterirdische Basis, über welche die staatlichen iranischen Medien berichteten, befände sich „mehrere Hundert Meter tief unter den Bergen“ und könne US-Angriffen standhalten. Der genaue Standpunkt wurde nicht enthüllt. Der Stützpunkt trägt offiziell den Namen Oghab 44, persisch für „Adler“. Es wurden Fotos und Videos mit hochrangigen Militärs bei einer Begehung des Stützpunkts veröffentlicht – einen Tag vor dem „Tag der iranischen Luftwaffe“ und kurz vor dem 44. Jahrestag der Islamischen Revolution von 1979.

Das Dorf Struth in Thüringen bietet bereits heute einen Blick auf die Stromversorgung der Zukunft.

Überragende Aussichten: Das Dorf Struth in Thüringen ist nur eines von vielen im Schatten eines Windparks. Foto: Michael Fiegle (cc by-sa 3.0)

Täglich vier oder fünf neue Windräder

Am 1. Februar trat das „Wind-an-Land-Gesetz“ in Kraft. Mit diesem will die Bundesregierung den Ausbau der Windenergie in Deutschland beschleunigen. Es soll dafür sorgen, dass mehr Flächen zur Verfügung stehen. Kanzler Scholz kündigte einen bundesweiten Plan zum Ausbau an. Monatlich sollen Gespräche mit den Ländern erfolgen, um die Fortschritte zu überprüfen. Die Bundesländer dürfen weiterhin über Mindestabstände entscheiden – sofern sie ihr Flächenziel erreichen. Wenn nicht, treten die länderspezifischen Abstandsregeln außer Kraft. Was nicht pünktlich im Ausbau geschafft werde, „muss aufgeholt werden“, so Scholz. „Bis 2030 werden das an Land im Schnitt vier bis fünf Windräder jeden Tag sein.“ Rein rechnerisch wurde in Deutschland im Jahr 2022 nur ungefähr ein Windrad pro Tag aufgestellt.

Bündnisfall Ukraine?

Der österreichische Oberst Markus Reisner hat kürzlich auf einer Podiumsdiskussion in der „diplomatischen akademie“ in Wien erklärt, wie NATO-Soldaten in der Ukraine kämpfen können, ohne dass der Bündnisfall ausgelöst wird: Es genügt offenbar, die Uniform auszuziehen, zu kündigen und als „Vertragsbediensteter“ loszuziehen. Genau das finde offenbar schon in hoher Zahl statt: „Das ist die Lösung, die wir sehen.“ Reisner räumte ein, man könne daraus schließen, dass sich bereits „eine hohe Anzahl ausländischer Söldner […] in der Ukraine“ befinde. Diese seien aber eben offiziell keine „NATO-Soldaten“. Man sei immer zu der Übereinkunft gekommen, „dass man diesen Krieg beenden“ wolle, sagte Reisner. Über „das Wie“ sei man sich aber „nicht so einig, auch in Europa nicht“. Dies sei eine „politische Frage“.

Florida und Lehrmaterial

Neue staatliche Gesetze in Florida verpflichten öffentliche Schulbezirke im Bundesstaat Lehrmaterial, das zur Frühsexualisierung von Kindern und Jugendlichen beiträgt, zu entfernen. Das Gleiche gilt für Material über die umstrittene Kritische Rassentheorie. Bis zur dritten Klasse ist Lehr- oder Unterrichtsmaterial, das sich mit sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität befasst, gänzlich verboten. Ein von Floridas Bildungsbehörde ausgebildetes Spezialistenteam mit erfahrenen Bibliothekaren und Lehrern soll sämtliche Schulbibliotheken und Klassenzimmer durchforsten. Überprüft werden sollen auch Listen mit Empfehlungen, Neuanschaffungen und gespendete Bücher.

 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion