Wochenrückblick: Von der „Africa Super League“ bis zum teuren Zeichenblock

Was geschah in dieser Woche? Ein unvollständiger Rückblick auf einige Ereignisse als Kurzmeldungen.
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Rückblick auf die Nachrichten dieser Woche.Foto: Istockphoto/artisteer
Von 20. August 2022

Mittelmeerroute: Camps überfüllt

Täglich versuchen mehr als 1.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Auf Lampedusa und Sizilien kommen erneut viele kleine Boote vor allem aus Tunesien an. Meist stammen die Migranten und Flüchtlinge aus den südlichen afrikanischen Ländern. Die Aufnahmelager in Süditalien sind überfüllt.

22.000 Kilometer

Sechs Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg an der Donau, einige Transportflugzeuge und drei Tankflugzeuge der Bundeswehr nehmen erstmals in Australien an Militärübungen teil. In den Übungen „Pitch Black“ und der Marineübung „Kakadu“ werden Lufteinsätze in der indopazifischen Region trainiert. Besuche der Luftwaffe in Japan und Südkorea sind geplant, mit der Lage um Taiwan habe die aktuelle Übung nichts zu tun.

Zwei-Prozent-Ziel verpasst

Trotz des 100-Milliarden-Euro Sonderfonds für die Bundeswehr wird Berlin das Ziel der NATO, zwei Prozent des BIP für das Militär auszugeben, nicht erreichen. Das Deutsche Wirtschaftsinstitut, ein Kölner Think-Tank, stellte fest, dass eine Lücke von fast 18 Milliarden Euro im Jahr 2023 bleibt. Bis 2027 werden die Staatsausgaben knapp unter dem 2-Prozent-Ziel liegen. Anschließend ist der Sonderfonds aufgebraucht, und die Ausgaben für Verteidigung fallen dann wohl auf rund 1,2 Prozent des BIP zurück.

Gesamtansicht der Bau- und Renovierungsarbeiten im Felix-Houphouet-Boigny-Stadion in Abidjan (Elfenbeinküste) am 18. August 2022 im Hinblick auf den für 2024 geplanten Afrikanischen Nationen-Pokal. Foto: SIA KAMBOU/AFP via Getty Images

Der (Fuß)ball rollt

In Afrika startet ab 2023 ein neues Fußball-Turnier, die „Africa Super League“. Im Gegensatz zu dem in Europa gescheiterten Pendant wird die Liga unter dem Dach der CAF, der afrikanischen Fußball-Konförderation, und nicht der FIFA stattfinden. Hauptgrund ist vor allem das Geld. 24 Klubs aus 16 Ländern aus drei afrikanischen Regionen sollen teilnehmen. Das Finale wird als „der Super Bowl Afrikas“ beworben, der Sieger soll 11,5 Millionen US-Dollar erhalten. FIFA-Präsident Gianni Infantino unterstützt das Vorhaben. Andere Turniere wie der Afrikanische Nationen-Pokal werden weiterhin stattfinden.

Waldbrände

Fast 660.000 Hektar Land sind seit Jahresbeginn von Waldbränden in der EU verbrannt, besagen die Daten des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (Effis). Das entspricht der doppelten Größe von Luxemburg. In Spanien wurden bei fast 288 Waldbränden mehr als 260.000 Hektar zerstört (das entspricht der Größe des Saarlands). In Frankreich sind bislang 61.000 und in Deutschland 4.300 Hektar betroffen.

London: Smartwatches zur Überwachung

Mittels Smartwatch und Technologie zur Gesichtserkennung will Großbritanniens Regierung künftig die Überwachung straffälliger ausländischer Staatsangehöriger effektiver gestalten. Kritiker sprechen von einer „entmenschlichenden und invasiven Technologie gegen Migranten.“

Der Staat verdient mit

Die Mehrwertsteuer auf Gas bringt dem Staat zusätzliche 3,6 Milliarden Euro ein. Bei der ab Oktober geplanten Gasumlage wird mit weiteren 1,4 Milliarden Euro gerechnet. Die Mehrwertsteuer für Gas soll nun befristet auf 7 Prozent abgesenkt werden, das soll so lange gelten, wie die Gasumlage gilt. Das wäre bis Ende März 2024.

FBI und Trump

Am 12. August hat ein Richter den siebenseitigen Durchsuchungsbefehl gegen Donald Trump offengelegt. Der Befehl enthält nicht nur eine Liste von beschlagnahmten Aufzeichnungen, sondern auch, dass wegen Behinderung der Justiz, das Spionagegesetz sowie anderer angeblicher Verstöße ermittelt wird. US-Medien behaupten sogar, die beschlagnahmten Geheimdokumente beträfen Nuklearwaffen. Trump dementiert das und fordert die sofortige Freigabe der Dokumente. Die Republikaner halten die FBI-Razzia für beispiellos und einen politisch motivierten Versuch, den ehemaligen Präsidenten öffentlich zu diskreditieren, der derzeit eine Kandidatur im Jahr 2024 erwägt.

In der Oder ist es zu einem massiven Fischsterben gekommen. Behörden in Brandenburg warnen davor, das Flusswasser zu nutzen oder in Kontakt damit zu kommen.

In der Oder ist es zu einem massiven Fischsterben gekommen. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa

Umweltskandal in der Oder

Fischer bemerkten Ende Juli Probleme in der Nähe von Oława, etwa 400 Kilometer vom Meer entfernt. Seither wurden mindestens 100 Tonnen tote Fische aus dem Grenzfluss geholt, sogar die polnische Armee wurde hinzugezogen. Die Ursache ist noch unklar, Quecksilber ist nicht der Grund. Getestet wird auf 300 Stoffe, festgestellt wurde bisher an Messstellen in Frankfurt/Oder ein hoher Salzgehalt und ein hoher Sauerstoffgehalt des Wassers. Für den Deutschen Angelfischer- und den Deutschen Fischerei-Verband wirkt das Vorgehen der deutschen Behörden „nicht wie ein souveränes Krisenmanagement“.

Proteste in Belgrad

Zehntausende Serben protestierten am 14. August gegen die zunehmende Einflussnahme von LGBTQ im Land. Unter dem Motto „Hände weg von unseren Kindern!“ verteidigten sie traditionelle Familienwerte. Sie fordern, die für September geplante Pride-Parade zu verbieten.

Ukraine greift KKW in russischer Hand an

In der Ukraine gehen die schweren Kämpfe weiter. Besonders am Kernkraftwerk Saporischschja, das von russischen Truppen besetzt ist, ist die Lage gefährlich. Russland lehnte den von 42 Ländern und der EU geforderten sofortigen Abzug seiner Truppen ab. Moskau teilte mit, dass die ukrainische Seite für die Angriffe auf das KKW in der Stadt Enerhodar am Dnjepr verantwortlich ist. Dafür spricht, dass der ukrainische Präsident Selenskyj am 13. August erklärt hatte, dass „jeder russische Soldat, der entweder auf das Kraftwerk schießt oder unter dem Deckmantel des Kraftwerks schießt, zu einem besonderen Ziel für unseren Geheimdienst und unsere Armee wird.“

Neue Gaspipeline

Olaf Scholz fordert eine Süd-Nord-Gaspipeline von Häfen in Portugal über Spanien und Frankreich nach Mitteleuropa. Die „MidCat“-Pipeline könne in acht oder neun Monaten an der südlichen Grenze in Betrieb genommen werden, erklärte die spanische Ministerin für ökologischen Wandel. Auch Portugal unterstützt das Projekt. Frankreich überprüft die Möglichkeiten, entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Derzeit gibt es nur zwei kleinere Gaspipelines, die Spanien und Frankreich miteinander verbinden.

Weiterarbeiten nach Rentenbeginn

Das Bundesarbeitsministerium schlägt vor, die höheren Grenzen für Frührentner, die sich etwas dazuverdienen, beizubehalten. Wegen der Corona-Maßnahmen können Frührentner derzeit statt 6.300 Euro bis zu 46.060 Euro hinzuverdienen, ohne dass es auf die Rente angerechnet wird. Diese Regelung würde am 31. Dezember 2022 auslaufen. Durch die vorgesehene Entfristung bliebe ein Hinzuverdienst „in Höhe des 14-fachen der monatlichen Bezugsgröße“ dauerhaft anrechnungsfrei.

Sahara-Staub gegen Gletscher

Der Sahara-Staub, der im Frühjahr nach Deutschland wehte, hat zu einem starken Schrumpfen der fünf hiesigen Gletscher geführt. Hinzu kommen ein schneearmer Winter und ein trockener, warmer Sommer. Drei der Gletscher befinden sich auf dem Zugspitzmassiv (der Nördliche und Südliche Schneeferner sowie der Höllentalferner), hinzu kommen das Blaueis und der Watzmanngletscher in den Berchtesgadener Alpen. Zuerst werde der Südliche Schneeferner verschwinden, erwarten Forscher der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – möglicherweise noch dieses Jahr.

Der Offshore-Windpark Butendiek vor der Insel Sylt in der Nordsee. Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa

Metalle in der Nordsee

In Offshore-Windparks wurden höhere Konzentrationen von Metallen im Meerwasser und am Meeresboden festgestellt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und das Helmholtz-Zentrum Hereon erklären, dass in Wasser- und Bodenproben einige Werte erhöht waren, das betraf unter anderem Aluminium, Zink, Indium und Gallium. Lokal wurden erhöhte Bleikonzentrationen gemessen, die Ursachen seien bisher nicht eindeutig identifizierbar. Indium und Gallium kommen im Meer natürlicherweise nicht vor, durch Korrosion gelangen pro Jahr und Windanlage zwischen 150 und 750 Kilogramm ins Meer.

Ralf Schuler verlässt die Bild

Der Leiter der „Bild“-Parlamentsredaktion, Ralf Schuler, hat die Kündigung seines Arbeitsvertrages mit der Axel Springer SE bekannt gegeben. Der Journalist begründet seine Entscheidung mit einem für ihn zu unkritischen Kurs des Verlages gegenüber der LGBTQ-Gemeinde. In einem „Ich verteidige jederzeit die Freiheit des Einzelnen“, äußert Schuler in seinem Schreiben, „schließe mich aber keinen Kampfgruppen welcher Couleur auch immer an“. Außerdem möchte er „unter der Regenbogen-Fahne genauso wenig arbeiten wie unter den Flaggen anderer Bewegungen.“

Afghanistan: Ein Jahr Taliban

Vor einem Jahr ergriffen in Kabul die Taliban die Macht. Der Europäische Auswärtige Dienst bekräftigte am 14. August seine Unterstützung für die „Entwicklung eines stabilen, friedlichen und wohlhabenden Afghanistans“ und forderte das Land auf, sich an internationale Verträge zu halten. Willkürliche Verhaftungen, Inhaftierungen, Folter, Verschwindenlassen von Menschen oder Hinrichtungen im Schnellverfahren gehören zur Tagesordnung. Sechs Millionen Menschen haben das Land bereits verlassen, Rechte für Frauen und Mädchen werden „systematisch diskriminiert“, erklärt Amnesty International in einem neuen Bericht.

Die Schule fängt vielerorts wieder an. Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Teurer Schulbeginn

Die Preise für Schulhefte und Zeichenblöcke sind überdurchschnittlich gestiegen, meldet das Statistische Bundesamt. Sie wurden um 13,6 Prozent teurer und stiegen stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Stifte und Farbkästen, Füller und Füllerpatronen kosten 5,2 Prozent mehr und Schulranzen 4,7 Prozent mehr als im Juli 2021.



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