Wurde Trumps Russland-Affäre von der Clinton-Kampagne fabriziert?

Untersuchungen des Sonderermittlers John Durham legen nahe, dass die Anschuldigungen gegen Donald Trump eine Verschwörung Hillary Clintons und ihres Umfelds im Wahljahr 2016 waren. Um ein Narrativ herzustellen, seien auch Server im Weißen Haus ausspioniert worden.
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Aufeinandertreffen der Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump bei einer Town Hall-Debatte an der Washington University am 9. Oktober 2016.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Von 7. März 2022


In den Jahren der Trump-Präsidentschaft schien es kaum ein wichtigeres Thema als die Russland-Affäre Trumps zu geben. Trump wurde beschuldigt, Verbindungen nach Russland unterhalten zu haben, um Unterstützung für seine Wahl im November 2016 zu erhalten. Das Blatt wendete sich, als Trumps Justizminister William Barr im Oktober 2020 John Durham als Sonderermittler einsetzte, um den gesamten Komplex zu untersuchen.

Auch unter der Regierung Biden konnte Durham seine Arbeit fortsetzen, auch wenn er Dinge ans Tageslicht brachte, die den Demokraten und der damaligen Konkurrentin Trumps um den Präsidentenposten, Hillary Clinton, nicht schmecken kann.

Durham, der seine Untersuchungen lieber akribisch und abseits der Öffentlichkeit erledigt, ließ Trump schon zu der Aussage „Where is Durham?“ [Wo ist Durham?] hinreißen. Im kürzlich stattgefundenen Gespräch mit Epoch Times bestätigte Trump, dass er es lieber sehen würde, wenn die Untersuchungen schneller voranschreiten würden. Durhams Tätigkeit sei aber „eine der wichtigsten Aufgaben, die derzeit in Amerika wahrgenommen werden.“

Durhams Erkenntnisse sind sehr brisant, weil sie belegen könnten, dass die Clinton-Kampagne eine sogenannte „Swift-Boat“-Kampagne (Schmutzkampagne) gegenüber Trump gefahren hat. Nach Erkenntnissen der Epoch Times-Experten Jeff Carlson und Hans Mahncke wurde diese von Clintons Kommunikationsdirektorin Jennifer Palmieri schon im Februar 2016 diskutiert.

Dabei scheint es zwei Stoßrichtungen gegeben zu haben: Erstens wurde in einem von Christopher Steele hergestellten Dossier („Steele-Dossier“) fälschlicherweise behauptet, dass Donald Trump im Präsidentenwahlkampf 2016 mit der russischen Regierung zusammengearbeitet habe (die Epoch Times berichtete).

Zweitens gab es den Versuch, mithilfe von Internetspezialisten eine Verbindung der Trump-Kampagne mit dem Kreml zu konstruieren. Diese Bestrebungen wurden laut Durham am 4. Mai 2016 gestartet, einen Tag nachdem Trump die Vorwahl in Indiana gewonnen hatte und damit als wahrscheinlicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner feststand. Wichtige Person in dieser Sache: Michael Sussmann.

Sussmann: Angeklagt für eine Falschaussage gegenüber dem FBI

Im September letzten Jahres klagte Durham Sussmann, ein Rechtsanwalt der Kampagne Hillary Clintons und dem Nationalkomitee der Demokraten, für eine Falschaussage gegenüber dem FBI an. Am 12. Februar veröffentlichte nun Durham den Stand seiner Ermittlungen in diesem Fall (pdf).

Am 16. September 2016, weniger als zwei Monate vor den Präsidentschaftswahlen, habe sich demnach Sussmann mit dem General Counsel des FBI, James Baker, im FBI-Hauptquartier in Washington, DC getroffen.

Dort soll er Baker Daten und „White Papers“ übergeben haben, die angeblich einen verdeckten Kommunikationskanal zwischen der Trump-Organisation und einer in Russland ansässigen Bank, der Alfa-Bank, belegen. Sussmann trat nach Angaben des Ermittlers als ein „besorgter Bürger“ auf und verschwieg, dass er die Unterlagen im Namen von zwei Kunden übergab.

Diese Kunden waren Rodney Joffe, ein Unternehmer aus dem Technologiebereich mit Verbindungen zur Clinton-Kampagne und die Clinton-Kampagne selbst.

So weit die Anschuldigungen gegen Sussmann, die zu seiner Anklage führten. Doch wie kam er an das ausspionierte Material und in welchem Zeitraum? Welche Beweise gibt es?

Joffe spionierte Trumps Server aus

Nach den Erkenntnissen Durhams arbeitete Sussmann schon seit Juli 2016 mit dem Internetexperten Joffe zusammen, dem leitenden Vizepräsidenten von Neustar Inc., einer Firma, die eine Reihe von Internet-Dienstleistungen für kommerzielle und Regierungskunden anbietet.

In dem Papier Durhams steht: „Im Zusammenhang mit diesen Bemühungen nutzte der „Technische Leiter-1“ seinen Zugang zu nicht-öffentlichen und/oder geschützten Internetdaten.“

Beobachter gehen davon aus, dass mit „Technischer Leiter-1“ eben genau Rodney Joffe gemeint ist. „Technischer Leiter-1“ hat laut den Untersuchungen den Internetverkehr unter anderem mit dem Trump Tower, Trumps Wohnhaus am Central Park West und dem Executive Office of the President of the United States („EOP“) – der Behörde, die dem Präsidenten zuarbeitet, ausspioniert.

Dabei hat „Technischer Leiter-1“ wohl auf die langjährigen Kontakte der Firma seines Arbeitgebers zu diesen Einrichtungen zurückgegriffen. Dadurch hatte er „im Rahmen einer sensiblen Vereinbarung, bei der DNS-Auflösungsdienste bereitgestellt wurden,“ auch Zugang zu bestimmten Servern des EOP.

DNS funktioniert wie ein Telefonbuch des Internets. Durch die Überwachung des DNS-Internetverkehrs hätte Joffe Zugang zu Informationen darüber gehabt, welche Websites vom Weißen Haus aus aufgerufen wurden.

Aufgabe: Eine „Schlussfolgerung“ und ein „Narrativ“ erstellen

„Technischer Leiter-1“ bediente sich laut Durham auch einer von der Anwaltskanzlei Perkins Coie im Auftrag der Clinton-Kampagne beauftragten US-Untersuchungsfirma, zahlreichen Cyber-Forschern und Mitarbeitern mehrerer Internetunternehmen, um die Daten zusammenzustellen.

Er soll dabei auch die Hilfe von Forschern einer US-Universität in Anspruch genommen haben, die im Zusammenhang mit einem anstehenden Forschungsauftrag der Bundesregierung im Bereich der Cybersicherheit große Mengen an Internetdaten erhielten.

Dann soll er die Forscher mit der Auswertung der Daten beauftragt haben. Das Ziel war, eine „Schlussfolgerung“ und ein „Narrativ“ zu erstellen, die den damaligen Kandidaten Trump mit Russland in Verbindung bringen sollten.

Dabei soll „Technischer Leiter-1“ angegeben haben, er wolle bestimmte „VIPs“ zufriedenstellen, womit er sich auf Personen in der Anwaltskanzlei Perkins Coie und die Clinton-Kampagne bezog. Ebenso sei ihm wohl eine hochrangige Position in einer Clinton-Regierung angeboten worden.

Wurde der amtierende Präsident ausspioniert?

Am 9. Februar 2017 – als Trump schon im Amt war – übermittelte Sussmann laut Durham einer zweiten Behörde der US-Regierung – der CIA („Behörde 2“) – aktualisierte Anschuldigungen – einschließlich der Daten der russischen Alfa-Bank („Russische Bank-1“) und zusätzlicher Anschuldigungen in Bezug auf Trump.

Bei seinem Treffen mit der CIA soll der Angeklagte Daten vorgelegt haben, die angeblich verdächtige DNS-Abfragen dieser Einrichtungen von Internetprotokolladressen (IP-Adressen) widerspiegelten, die mit einem russischen Mobilfunkanbieter in Verbindung standen.

Diese Abfragen zeigten nach Angaben Sussmanns, dass Trump und/oder seine Mitarbeiter angeblich seltene, in Russland hergestellte Mobiltelefone in der Nähe des Weißen Hauses und an anderen Orten benutzten.

Der Sonderermittler habe für beide Anschuldigungen aber keine Beweise gefunden, heißt es. DNS-Abfragen seien in den Vereinigten Staaten „alles andere als selten“ gewesen. DNS-Abfragen, an denen das EOP und ein russischer Telefonanbieter beteiligt waren, starteten mindestens schon Anfang 2014, also während der Obama-Regierung und Jahre vor Trumps Amtsantritt. Eine weitere Tatsache, die in den Anschuldigungen verschwiegen wurde.

Die Tatsache aber, dass möglicherweise ein amtierender Präsident ausspioniert worden sein könnte, birgt eine große Brisanz. Trump dazu: „In einer gefestigteren Zeit in unserem Land wäre dieses Verbrechen mit der Todesstrafe geahndet worden.“

Wie sind die Ermittler auf diese Zusammenhänge gestoßen? – Sie sind der Spur des Geldes gefolgt. Laut den Ermittlungen ging aus den Rechnungsunterlagen Sussmanns hervor, dass er der Clinton-Kampagne seine Arbeit in Bezug auf die Anschuldigungen gegenüber der russischen Alfa-Bank wiederholt in Rechnung stellte.

CIA-Memo deckt Plan Clintons auf

Die Erkenntnisse Durhams bestätigen auch ein freigegebenes CIA-Memo. In diesem Memo wurde über abgefangene Informationen berichtet, wonach Hillary Clinton angeblich „einen Plan über den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und russische Hacker, die die US-Wahlen behindern, als Mittel zur Ablenkung der Öffentlichkeit von ihrer Nutzung eines privaten E-Mail-Servers“ genehmigt hatte.

Der Inhalt des Memos wurde durch die Veröffentlichung handschriftlicher Notizen des damaligen CIA-Direktors John Brennan untermauert, die er bei einem Treffen mit dem damaligen Präsidenten Barack Obama am 28. Juli 2016 anfertigte.

Aus den Notizen soll hervorgehen, dass Brennan Obama darüber informierte, dass Clinton den Vorschlag eines ihrer außenpolitischen Berater gebilligt hatte, Donald Trump zu verunglimpfen, indem er einen Skandal schürte, der eine Einmischung des russischen Geheimdienstes behauptete.

Durhams Anklage gegen Sussmann und seine anschließenden Gerichtsakten könnten nun bestätigen, dass die Erkenntnisse, die Brennan mit Obama teilte, richtig waren. – Dass es einen Plan gab, um Trump zu verunglimpfen, und dass dieser Plan von Personen wie Sussmann und Joffe ausgeführt wurde, die von der Clinton-Kampagne beauftragt worden sind.

Nationaler Sicherheitsberater an Russland-Affäre beteiligt?

So soll die Russland-Affäre ins Rollen gekommen sein: Am 24. Juli 2016 erwähnte Clintons Wahlkampfmanager Robby Mook erstmals öffentlich, dass Russland Trump helfe. Am 31. Oktober 2016, rund eine Woche vor den Präsidentschaftswahlen am 8. November, veröffentlichte die Seite „Slate“: „Was a Trump Server communicating with Russia?“ [Hat ein Trump-Server mit Russland kommuniziert?]

Innerhalb weniger Stunden soll die Clinton-Kampagne die Reichweite des Artikels vergrößert haben, weil einer der leitenden politischen Berater Clintons (jetzt Nationaler Sicherheitsberater in der Regierung Biden), Jake Sullivan, folgendes offizielle Statement der Clinton-Kampagne veröffentlichte:

„Dies könnte die bisher direkteste Verbindung zwischen Donald Trump und Moskau sein. Informatiker haben offenbar einen geheimen Server entdeckt, der die Trump-Organisation mit einer in Russland ansässigen Bank verbindet. Diese geheime Hotline könnte der Schlüssel sein, um das Geheimnis von Trumps Verbindungen zu Russland zu lüften. Es scheint, dass die Trump-Organisation etwas zu verbergen hatte, da sie offenbar Maßnahmen ergriff, um die Verbindung zu verbergen, als sie von Journalisten entdeckt wurde.“

Hillary Clinton griff einen Satz Sullivans auf und postete ihn noch am selben Tag auf Twitter: „Informatiker haben offenbar einen verdeckten Server entdeckt, der die Trump-Organisation mit einer in Russland ansässigen Bank verbindet.“



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