50 Jahre Kniefall in Warschau – Maas: Willy Brandt legte Fundamente für heutiges Europa

Titelbild
Bundeskanzler Willy Brandt kniet bei seinem offiziellen Besuch in Polen am 07. Dezember 1970 in Warschau vor der Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im Warschauer Ghetto. N/B S/WFoto: /AFP via Getty Images
Epoch Times7. Dezember 2020

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat den Kniefall von Willy Brandt in Warschau vor 50 Jahren gewürdigt. „Wir leben heute in einem Europa, für das Willy Brandt die Fundamente legte“, erklärte Maas in einem Gastbeitrag für die „Passauer Neue Presse“ (Montagsausgabe, 7. Dezember).

Brandts Kniefall war Eingeständnis deutscher Schuld – für die Menschheitsverbrechen des Holocausts und des Vernichtungskriegs gegen Polen.“

Die Geste stehe aber auch für Brandts neue Ostpolitik. Mit den Ostverträgen habe die Bundesrepublik die DDR und den territorialen Status quo in Europa anerkannt. „Damit präsentierte Brandt Osteuropa und der Welt ein neues, friedliches Deutschland. Und erwarb so der Bundesrepublik das wertvollste Gut der Diplomatie – Vertrauen“, erklärte Maas. Dieses Vertrauen habe 1990 die Wiedervereinigung möglich gemacht.

Anders als Brandt müsse die Bundesrepublik heute nicht mehr den Umweg über Moskau gehen, um mit den östlichen Nachbarn zu sprechen. Viele Partner in Ost- und Mitteleuropa sähen Russland heute sehr kritisch. „Neben Angeboten des Dialogs sind daher klare deutsche Positionen gegenüber Moskau wichtig, um Vertrauen in Osteuropa zu erhalten“, betonte der Außenminister.

Die weitere Aussöhnung mit unseren osteuropäischen Nachbarn – besonders Polen – bleibt unsere große Aufgabe.“

Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak würdigte Brandts Kniefall als wesentlichen Beitrag zur Aussöhnung zwischen Polen und Deutschland. „Seine emotionale Demutsgeste wurde Ausdruck eines friedlichen Deutschlands, dass um Vergebung nach dem Zivilisationsbruch von Auschwitz bat“, sagte Ziemiak den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montagsausgabe). Der Kniefall sei eines der wirkmächtigsten Bilder in der Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen, die als Aufgabe auch 50 Jahre später erhalten geblieben sei.

Brandt hatte am 7. Dezember 1970 als erster westdeutscher Regierungschef nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die polnische Hauptstadt besucht. Am Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos legte Brandt einen Kranz ab – und kniete dann plötzlich nieder. Schweigend verharrte Brandt eine halbe Minute lang vor dem Ehrenmal. Das Bild des Kniefalls von Warschau wurde zum Symbol für die deutsch-polnische Aussöhnung. (afp)



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