Abschiebung von Roma in die Kälte von Serbien

Neue angekündigte Abschiebungen nach Serbien setzen verarmte und traumatisierte Roma-Flüchtlinge einem Kältetod aus!
Titelbild
Den Roma droht bei der Abschiebung nach Serbien der Kältetod.Foto: Sasa Djordjevic/AFP/Getty Images
Epoch Times13. Februar 2012

 

„Wiedergutmachung darf sich nicht länger auf Sonntagsreden beschränken. Roma-Familien, Kinder, Frauen und Männer, die seit vielen Jahren unter uns leben, dürfen nicht länger ins Nichts – in diesem Fall nach Serbien – abgeschoben werden und schon gar nicht in die eisige Kälte“, forderte heute Tilman Zülch, Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Politiker, die solche Abschiebung zu verantworten, haben nichts aus unserer Vergangenheit gelernt. Das ist verbrecherisch.“

Zurzeit wecken immer neue Ankündigungen über die Abschiebungen von Roma aus Deutschland Angst und Schrecken unter den Betroffenen. Auch am morgigen Dienstag sollen wieder langansässige Roma-Familien aus Deutschland von Düsseldorf aus ins Nichts deportiert werden.

Zülch, der selber – Jahrgang 1939 – das Elend der Vertreibung nach 1945 miterlebt hat, äußerte sich empört gegenüber dieser Zeitung, es handele sich um etwa 80 Personen. die meisten von ihnen Roma. Die Informationen kämen von einem zuverlässigen Roma-Zentrum in Göttingen. Man werde die Pressemitteilung noch an Politiker schicken, „aber die melden sich ja in der Regel nicht“, meinte Zülch auf die Frage, was noch geschehen könnte, um die Abschiebung zumindest aufzuhalten.

Für Serbien bestehe kein Wintererlaß wie für den Kosovo, d.h. Roma und andere Minderheiten, Familien mit kleinen Kindern, Minderjährige dürften abgeschoben werden, heißt es auf dem Blog von http://abschiebestop.blogsport.de/. Dabei sei die Situation in Serbien um keinen Deut besser als im Kosovo. „Abschiebestopp“ hat sich schon wiederholt mit Petitionen und Demonstrationen gegen Abschiebungen in NRW gewandt.

Ganz Osteuropa versinkt in diesem Winter im Schnee. Hunderte von Menschen sind invielen Teilen Osteuropas bereits erfroren. Gestern sind im Kosovo acht Menschen von einerLawine getötet worden. Es liegen bis zu drei Meter Schnee und die Temperaturen auf dem Balkan sinken auf bis zu -20°C. Die Mehrheit der Roma lebt in behelfsmäßigen Behausungen aus Holz- oder Plastikteilen oder in barackenähnlichen Behausungen, meist ohne jede Isolierung gegen die Kälte. Viele verfügen nicht über Wasseranschlüsse. In zahlreichen Regionen des früheren Südjugoslawien ist die Energieversorgung zusammengebrochen, sind die Wasserleitungen geplatzt. Es gibt dann kein fließendes Wasser. Trinkwasser in den Supermärkten zu kaufen, ist für die meisten Menschen unerschwinglich.

„Wenn Innenminister von Bund und Ländern, Ministerpräsidenten, Landesregierungen und Parlamentsfraktionen unter diesen Umständen ausgerechnet Roma-Familien, also die Ärmsten der Armen in Südosteuropa, abschieben, kommt das Deportationen gleich“, sagte Zülch.

„Wir waren im Januar 1945 mit Millionen Flüchtlingen oder Vertriebener zu Fuß oder mit Pferdewagen, auf der Flucht oder auf den Vertreibungsmärschen“, erklärte Zülch. „Und Hunderttausende, meist Kleinkinder, Alte, Kranke und Verwundete, haben das mit ihrem Leben bezahlt. Schließlich erinnert die Abschiebung der Roma auch an die Deportationen von Sinti und Roma durch die Nazis,denen die Vernichtung von 500.000 Angehörigen dieses Volkes folgte.“ (rls / GfbV)

 



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