„Absurde Hetzjagd“: Hamburger Linke demonstrieren gegen Linken-Feindlichkeit nach G20

Am Mittwoch wird es in Hamburg wieder eine linke Demo geben – gegen die "absurde Hetzjagd" gegen die linke Szene und die mögliche Schließung der Roten Flora.
Von 18. Juli 2017

Die G20-Krawalle sind in Hamburg weiterhin großes Thema: Politische Reaktionen werden diskutiert und eine Schließung von Zentren der Linken-Szene erwogen. Für die Organisatoren der G20-Proteste ein neuer Anlass, zum Demonstrieren aufzurufen.

„Wir erleben gerade in Deutschland eine Hetzkampagne gegen alles, was links ist“, meint Stefan Lumen, ein Sprecher des Demo-Bündnisses zu „Welt.de“. „Die wichtigen Themen rund um den G-20-Gipfel wie Polizeigewalt, das Verweigern von Grundrechten und die Behinderung der Presse durch die Polizei treten dabei in den Hintergrund.“

Rund 1000 Teilnehmer werden am Mittwoch erwartet, wenn in Hamburg linke Gruppierungen am Hauptbahnhof demonstrieren wollen – die „Hetze gegen alles, was links ist“, soll anprangert werden.

Vorwurf: „Massive Polizeigewalt“

Im Aufruf zur Demo heißt es, dass eine „autoritäre Formierung der Gesellschaft“ stattgefunden habe. Es wird beklagt, dass unter dem Motto „Danke Polizei!“ viele Politiker aber auch ganz normalen Bürger ihre Unterstützung für den Staat „völlig unkritisch“ bekundet hätten.

Die massive Polizeigewalt am Rande der „Welcome to Hell-Demo“ und anderer Einsätze rund um den G20-Gipfel sei mittlerweile gut dokumentiert, so der Aufruf. Sie werde entweder verleugnet oder ausdrücklich begrüßt.

Journalisten und Anwohnern gelänge es „trotz großer Verbreitung einzelner Statements in den sozialen Medien kaum den Diskurs zu verschieben“. Es gebe Anwohner und Gewerbetreibende aus der Schanze, die berichten „sich mehr von den schwerbewaffneten Sondereinheiten der Polizei bedroht gefühlt zu haben, als von Linken und randalierenden Jugendlichen“. Dies werde vollends ignoriert.

Der Angriff auf Polizisten in einem Hinterhalt durch Steinwürfe wird in dem Demo-Aufruf überdies als „Märchen“ bezeichnet. Laut „Welt“ zeigen Videos aus Polizeihubschraubern die Vorgänge jedoch detailliert.

„Hände weg von der Roten Flora“

Gegenüber der „Welt“ sagte Sprecher Lumen weiter, es würden „vollkommen haltlose Vergleiche angestellt, um jeden linken Protest zu delegitimieren“. Wenn man die Geschehnisse des G-20-Wochenendes mit rechtem und islamistischem Terror gleichsetze, verhöhne man die Opfer dieses Terrors.

Die Demonstration soll außerdem ein Zeichen der Solidarität mit den linken Projekten setzen, deren Schließung jetzt gefordert wird. „Hände weg von der Roten Flora, dem Gängeviertel und allen anderen angegriffenen Projekten!“, heißt es in dem Aufruf. Laut Polizeiangaben wurde eine Demo mit 1000 Teilnehmern angemeldet.

Hier den Aufruf im Original lesen.



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