Apothekerverband warnt vor zu viel Paxlovid gegen Corona
Nach einem Tweet von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt der Chef des Apothekerverbands Nordrhein nun davor, dass alle Corona-Infizierten Paxlovid nehmen. „Eine zu breite Anwendung sollte vermieden werden, da bereits Resistenzen des Virus gegen Paxlovid beobachtet werden“, sagte Thomas Preis der „Rheinischen Post“ (Dienstag).
„Paxlovid soll zur Behandlung von COVID-19 bei Erwachsenen genutzt werden, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung haben.“ Das seien etwa ältere Menschen, Menschen mit Grunderkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck oder Krebserkrankungen, oder Übergewicht und Raucher.
Nur im Einzelfall hält er es für erwägenswert, Menschen mit Paxlovid zu behandeln, die auf den ersten Blick nicht dem Risiko unterliegen, einen schweren Verlauf zu erleiden.
Lauterbach „wirbt“ für Paxlovid
Lauterbach (SPD) hatte zu seiner Corona-Infektion bei Twitter erklärt: „Zur Vermeidung von Komplikationen nehme ich Paxlovid.“
Bin leider trotz großer Vorsicht an Corona erkrankt. Trotz 4. Impfung. Die Symptome sind noch leicht. Zur Vermeidung von Komplikationen nehme ich Paxlovid. Für die vielen guten Wünsche bedanke ich mich bei allen. Hass und Niedertracht, kommt auch vor, werden ignoriert.
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) August 5, 2022
Seine Corona-Infektion hatte der vierfach Geimpfte zwei Tage zuvor öffentlich gemacht. Der Tweet brachte ihm auch weitere Kritik ein, Lauterbach würde Werbung für das Medikament machen. Die Einnahme ist nur bei Risikopatienten empfohlen, zu denen Lauterbach den öffentlichen Informationen zufolge nicht zählt.
Die Bundesregierung bestellte bereits im Februar eine Million Einheiten Paxlovid. Auf Lauterbachs Tweet folgten mehr als 11.000 Antworten, auch mehr als 37.000 „likes“.
Studie: Keinen signifikanten Vorteil bei unter 65-Jährigen
Forscher aus Israel kamen in einer Paxlovid-Studie zu dem Schluss, dass bei Corona-Erkrankten unter 65 Jahren „kein signifikanter Vorteil bei der Vermeidung schwerer Covid-19-Erkrankungen nachgewiesen werden“ konnte. Dazu wurden Daten von 109.213 Patienten der israelischen Gesundheitsorganisation Clalit Health Services ausgewertet.
Die als Preprint veröffentlichte Studie deutet weiter darauf hin, „dass während des Anstiegs der Omikron-Variante die Rate der Covid-19-Krankenhausaufenthalte bei Erwachsenen im Alter von 65 Jahren und darüber bei mit Nirmatrelvir (Paxlovid) behandelten Teilnehmern signifikant niedriger war“, so die Forscher.
Ende Mai hatte die US-Gesundheitsbehörde CDC davor gewarnt, dass bei einigen Menschen nach der Einnahme von Paxlovid ein Rückfall der COVID-19-Symptome auftreten kann. So würden in manchen Fällen nach dem Abklingen der Symptome erneut Symptome entstehen oder nach einem negativen Test wieder positiv auf COVID-19 getestet werden.
Doch laut der Behörde hänge der Rückfall möglicherweise nicht mit der Pille zusammen und könnte auch „unabhängig von der Behandlung mit Paxlovid und unabhängig vom Impfstatus“ sein. Ähnliche Rückfälle wurden auch teilweise nach den Corona-Impfungen verzeichnet.
„Langsam geht es aufwärts“
Bei Bundesgesundheitsminister Lauterbach war dies jedoch nicht der Fall, am 9. August berichtete er auf Twitter von einem Aufwärtstrend und hoffte auf baldige vollständige Genesung.
Die letzten 4 Tage. Langsam geht es aufwärts. Aber COVID ist keine Kleinigkeit. Trotz 4 Impfungen und Paxlovid hatte ich stärkere Symptome als erwartet. Danke für die guten Wünsche. Hoffe, die Genesung ist bald komplett. pic.twitter.com/IJbjKS9jMy
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) August 9, 2022
(sk, mit Material der amerikanischen Epoch Times und dts)
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