Auto fährt in Menschenmenge – eine Tote und mehrere, teils schwer Verletzte

Ein 29-jähriger Mann fuhr am Mittwochvormittag in Berlin mit seinem Kleinwagen mit offenbar überhöhter Geschwindigkeit auf einen Gehweg. Sein Wagen kam in einem Geschäft zum Stehen. Dabei gab es eine Tote und mehrere Verletzte. Die Hintergründe sind derzeit noch unklar. Inzwischen gibt es bereits Reaktionen aus der Politik zu der Tragödie.
Epoch Times8. Juni 2022

In Berlin ist am Mittwochvormittag gegen 10:30 Uhr ein Auto (silberner Renault Clio) nahe des Breitscheidplatzes im Bezirk Charlottenburg mit überhöhter Geschwindigkeit in eine Menschenmenge auf dem Bürgersteig gefahren, bis es in einem Ladengeschäft zum Stehen gekommen ist. Dabei wurden nach Angaben von Feuerwehr und Polizei eine Frau getötet und mehrere weitere verletzt, teils schwer. Unter den Opfern sollen auch Schüler aus Hessen sein, die offenbar auf Klassenfahrt in Berlin waren.

Nach Angaben der Feuerwehr gab es außer der toten Frau acht Schwerverletzte, von denen fünf in Lebensgefahr schwebten. Dazu kam eine zunächst nicht näher genannte Zahl an möglicherweise leichter Verletzten. Die Polizei sprach zwischenzeitlich von mehr als zwölf Verletzten. In ersten Meldungen war gar von 30 Verletzten die Rede, dies bestätigte sich laut Feuerwehr aber nicht.

Laut Polizei war zunächst unklar, ob es sich um eine vorsätzliche Tat oder einen Unfall handelte. Der mutmaßliche Fahrer wurde festgenommen. Der Fahrer des Kleinwagens erfasste zunächst eine Menschengruppe auf einem Bürgersteig und fuhr an einer Straßenecke weiter, dann in das Geschäft.

Der Fahrer

Bei dem Fahrer handelt es sich um einen 29-jährigen, in Berlin lebenden Deutsch-Armenier. Das teilte die Berliner Polizei am frühen Nachmittag mit. Er wollte wohl zuerst weglaufen, wurde aber von Passanten festgehalten und an die Einsatzkräfte übergeben. Nach Berichten der „Welt“ habe der Mann im Gespräch mit der Polizei wirre Aussagen von sich gegeben.

Der Mann soll politische Plakate dabei gehabt haben. Es seien „Plakate, wo er sich über die Türkei äußert“, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Nachmittag. Der Fahrer des Fahrzeuges wurde inzwischen in ein Krankenhaus gebracht.

Wie Polizeisprecher Thilo Cablitz am Ort des Geschehens sagte, rekonstruieren Unfallexperten der Polizei die Abläufe. Die Hintergründe seien noch offen.

Rettungskräfte helfen den verletzten Personen in Berlin an der Unglücksstelle. Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images

 

Die Polizei deckt den Körper eines Opfers mit Tüchern ab. Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images

 

Ein Rettungshubschrauber startet in der Tauentzienstraße. Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images

Vorsätzliche Tat oder medizinischer Notfall?

Es sei bislang unklar, ob es sich um eine vorsätzliche Tat handle oder um einen Unfall „vielleicht sogar mit einem medizinischen Notfall als Grundlage“, fügte Cablitz an.

Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Das Geschehen ereignete sich an einer Kreuzung am Beginn des Kurfürstendamms in Berlin-Charlottenburg im Westen der Hauptstadt, in der Nähe liegen die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sowie der Breitscheidplatz.

Laut Feuerwehr waren etwa 60 ihrer Helfer im Einsatz. Die genaue Zahl der Verletzten war zunächst noch unklar. In ersten Meldungen war von bis zu 30 Verletzten die Rede gewesen, was sich aber laut Feuerwehr später nicht bestätigte. Die Retter gaben die Zahl der Verletzten stattdessen mit acht an. Später berichtete Cablitz unter Verweis auf seinen Kenntnisstand von mehr als zwölf unterschiedlich schwer Verletzten, einschließlich des Todesopfers.

Der Vorfall weckte zunächst Erinnerungen an den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche im Dezember 2016. Damals war der islamistische Terrorist Anis Amri in unmittelbarer Nähe mit einem Sattelzug in eine Menschenmenge auf dem Breitscheidplatz gefahren. Beim Attentat und als dessen Folge starben insgesamt 13 Personen, darunter der beim Raub des Sattelzugs ermordete Fahrer. Mindestens 67 weitere Besucher des Marktes wurden zum Teil schwer verletzt.

Stimmen aus der Politik

Der Berliner Senat und die Bundesregierung reagierten schockiert auf den Vorfall und sprachen allen Betroffenen ihr Mitgefühl aus. Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kündigten an, sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. „Die Polizei arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung“, teilte Giffey mit.

Nach Angaben eines Sprechers des Bundesinnenministeriums in Berlin standen die Sicherheitsbehörden des Bundes und des Landes Berlin wegen des Vorfalls im engen Austausch. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) habe bereits mehrmals mit ihrer Berliner Amtskollegin Spranger gesprochen, sagte er am Mittwoch in Berlin vor Journalisten. Es sei allerdings noch zu früh, über Hintergründe „zu spekulieren“. Die Aufklärung laufe „unter Hochdruck“. (afp/dts/mf)



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