Bank-of-England: „Apokalyptische“ Lebensmittelpreise drohen
Angesichts des russischen Kriegs gegen das wichtige Agrarland Ukraine hat der britische Zentralbankchef Andrew Bailey vor „apokalyptischen“ Preissteigerungen bei Lebensmitteln gewarnt.
Die Ukraine habe zwar ausreichend Vorräte, aber könne die Waren nicht exportieren, sagte Bailey einem Parlamentsausschuss in London. „Es ist eine große Sorge für dieses Land und eine große Sorge für die Entwicklungsländer“, sagte der Chef der Bank of England britischen Medien vom Dienstag zufolge. „Tut mir leid, dass ich apokalyptisch bin, aber das ist ein großes Problem.“
Im März waren die Lebensmittelpreise in Großbritannien bereits um 5,9 Prozent gestiegen. Es wird erwartet, dass der Anstieg noch zulegt. Die Ukraine ist vor allem als Exporteur von Weizen und Produzent von Sonnenblumenöl wichtig.
Verbraucherpreise könnten um bis zu 10,25 Prozent steigen
Bailey warnte, steigende Energie- und Lebensmittelpreise würden die Inflation noch weiter anheizen und zugleich einen „sehr großen Reallohnschock“ auslösen. Letztlich werde sich die Arbeitslosigkeit wieder erhöhen. Die Inflation war in Großbritannien zuletzt auf 7 Prozent geklettert, die Bank of England rechnet damit, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr um bis zu 10,25 Prozent steigen.
Wegen der steigenden Preise vor allem für Lebensmittel und Energie könnten Experten zufolge Millionen Menschen im Land in Armut und Verschuldung abrutschen.
Die Zentralbank hätte nicht anders handeln können, versicherte Bailey. „Wir können Dinge wie Kriege nicht vorhersagen, das steht in niemandes Macht.“ Auf die Frage, ob er sich hilflos fühle, etwas gegen die steigende Inflation zu tun, sagte Bailey: „Ja.“ Der Notenbankchef forderte Arbeitnehmer – vor allem mit höheren Einkommen – auf, sie sollten „überlegen und reflektieren“, bevor sie Lohnerhöhungen forderten und die Inflation weiter anheizen könnten. (dpa/mf)
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