Berlin: In Bussen kann bald wieder bar bezahlt werden

Eigentlich wollten die Berliner Verkehrsbetriebe keine Bargeldzahlung in Bussen mehr zulassen. Dafür hatten sie extra eine Guthabenkarte eingeführt. Nun fordert der Berliner Senat wieder Bargeld.
Titelbild
Busverkehr in der Berliner Innenstadt.Foto: Istock
Von 2. Januar 2023

Ab 16. Januar können Fahrgäste in den Berliner Bussen wieder mit Bargeld bezahlen. Wie BVG-Sprecher Jannes Schwentu gegenüber der „Berliner Zeitung“ verdeutlichte, habe der Senat diese Entscheidung aber gegen den Willen der Berliner Verkehrsbetriebe getroffen.

Seit Beginn der Corona-Pandemie vor rund drei Jahren blieb aus Sicherheitsgründen für die Busfahrer der Einstieg an der vorderen Türe sowie der Fahrkartenerwerb versperrt. Auch mit Wiedereröffnung des Vordereinstieges im Juli 2021 haben die BVG seither keine Münzen und Geldscheine mehr akzeptiert. Um den Fahrgästen den Fahrkartenerwerb zu erleichtern, hatte die Verkehrsgesellschaft im Herbst 2021 die BVG-Guthabenkarte als Zahlungsmittel eingeführt:

„Um Mitarbeitende vor Infektionen zu schützen, setzt die BVG seit Corona in ihren Bussen auf ausschließlich kontaktlosen und damit bargeldlosen Ticketverkauf. Die zuständige Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hat nun jedoch entschieden, dass ein Ticketkauf im Bus auch mit Bargeld möglich sein muss“, erklärte Schwentu.

Erschwerter Kauf von Fahrkarten – BVG nimmt deutlich weniger ein

Als in Bussen keine Tickets mehr erworben werden konnten, nahmen die BVG erheblich weniger ein. Auch im Jahr 2022 beliefen sich die Einnahmen laut „Berliner Zeitung“ im Zeitraum von Januar bis Juli beim Fahrscheinverkauf nur noch auf 112.000 Euro pro Monat, wie die Senatsverwaltung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hin mitgeteilt habe. Dagegen hatte man im Jahr 2019 zum Vergleich noch um die 40 Millionen Euro eingenommen (rund 3,3 Millionen Euro monatlich).

Der Grund für den drastischen Einbruch der Einnahmen ist nicht schwer nachzuvollziehen: Die erhebliche Erschwernis eines Fahrkartenerwerbes hatte viele Buspassagiere zum „Schwarzfahren“ verleitet.

Wie die AfD in einem Antrag vom August 2022 zur „Wiedereinführung der Barzahlung im Bus“ klarstellte, dürfen Guthabenkarten und bargeldlose Zahlsysteme das gesetzliche Zahlungsmittel, den Euro, nicht vollständig ersetzen. Somit könne auch die BVG-Guthabenkarte nur als zusätzliches Serviceangebot verwendet werden.

Kritik an BVG-Guthabenkarte

Der Senat hatte die BVG im Oktober 2022 zur Wiedereinführung der Bargeldbezahlmöglichkeit aufgefordert. Die fast einstimmig beschlossene Aufforderung wurde danach im Koalitionsvertrag festgehalten. Darin heißt es: „Die Barzahlungsmöglichkeit soll im Bus wiederhergestellt und die Kartenzahlung beibehalten werden.“

Zuvor hatte der Senat die Verkehrsbetriebe kritisiert, die verbindlichen Beförderungsbedingungen des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg bislang nicht angepasst zu haben. Zudem sei die Guthabenkarte noch nicht im BVG-Tarif berücksichtigt worden.

Wie die „Berliner Zeitung“ die BVG zitiert, argumentieren diese, dass der „Umgang mit Bargeld hohe Kosten mit sich bringe“. Zudem müsse Personal geschult und die Technik angepasst werden. Trotz erheblicher Gegenwehr habe die BVG der Wiedereinführung der Bargeldbezahlmöglichkeit nun doch früher als erwartet zugestimmt. Zuvor hatten sie sich mit der Forderung des Berliner Senats erst für das zweite Quartal 2023 bereit erklärt.

Die BVG-Guthabenkarte kann bei rund 300 BVG-Agenturen und 500 Lottoannahmestellen erworben werden.



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