Berlin kauft von Immobilienkonzern 6000 Wohnungen zurück
Das Land Berlin will den Wohnungsmangel in der Hauptstadt mit dem „größten Re-Kommunalisierungsankauf in der Geschichte“ bekämpfen:
Für fast eine Milliarde Euro kauft das Land knapp 6000 Wohnungen zurück, wie die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag am Donnerstag mitteilte.
Demnach wurde eine bindende Vereinbarung mit dem in Luxemburg ansässigen Unternehmen Ado Properties unterzeichnet, die Übernahme der Immobilien soll zum 1. Dezember erfolgen.
Mit dem Kauf vergrößern wir unseren Wohnungsbestand auf rund 68.000 Wohnungen und sichern so bezahlbaren Wohnraum für mehr als 10.000 weitere Berliner Mieterinnen und Mieter“, erklärte Gewobag-Vorstandsmitglied Markus Terboven.
Der Kaufpreis für die 5894 Wohneinheiten und 70 Gewerbeeinheiten beträgt demnach 920 Millionen Euro und soll ohne weitere Zuschüsse des Landes erfolgen. Der Kauf sei für die Gewobag „wirtschaftlich gut darstellbar“, betonte Terboven.
Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) sprach von einem guten Tag für Mieter in Berlins.
Mit dem Erwerb von knapp 6000 Wohneinheiten schließen wir heute den größten Re-Kommunalisierungsankauf in der Geschichte Berlins ab“, erklärte sie.
Bei den Objekten handelt es sich um zwei zusammenhängende Quartiere in den Bezirken Spandau und Reinickendorf, die in den 1960er bis 1990er Jahren im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden.
Die Fehler, die in der Vergangenheit mit dem Verkauf dieser Bestände gemacht wurden, können wir nicht rückgängig machen“, erklärte Lompscher.
Allerdings könne den Mietern die Sicherheit zurückgeben werden, die sie durch die zwischenzeitliche Privatisierung verloren hätten.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte, der Kauf diene dem Ziel, „die Mieten in Berlin stabil zu halten“. Die Investition der Gewobag sei für das Land ein Gewinn.
Gleichzeitig werden wir weiter neue Wohnungen bauen und den Mietendeckel rechtssicher machen“, kündigte Müller an. „Unsere Strategie ‚Bauen, Kaufen, Deckeln‘ zeigt Wirkung.“
Erst im Juli hatte die Gewobag 670 Wohnungen in der Karl-Marx-Allee im Osten der Stadt gekauft. In der früheren DDR-Prachtstraße hatte es in den Monaten zuvor heftige Proteste gegeben, weil eigentlich der Konzern Deutsche Wohnen die Wohnungen übernehmen wollte. Die Mieter fürchteten dadurch vor allem steigende Preise sowie eine Verdrängung. (afp)
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