Berlin: Hunderte übernachten fürs iPhone 5S vor Apple Store

Titelbild
Vor dem Apple Store auf dem Kurfürstendamm sammeln sich Hunderte Apple-Fans - alle wollen das neue iPhone 5S ergattern.Foto: Jason Wang/The Epoch Times
Von 20. September 2013
Vor dem Apple Store auf dem Kurfürstendamm sammeln sich Hunderte Apple-Fans - alle wollen das neue iPhone 5S ergattern.Vor dem Apple Store auf dem Kurfürstendamm sammeln sich Hunderte Apple-Fans – alle wollen das neue iPhone 5S ergattern.Foto: Jason Wang/The Epoch Times

Berlin, kurz vor Mitternacht am Donnerstagabend. Wer den Kurfürstendamm, die Luxusmeile der Stadt, vom Kaufhaus des Westens her entlang schlendert, stockt kurz nach der Gedächtniskirche – plötzlich taucht vor dem Spaziergänger linkerhand eine abgesperrte Zone auf, dahinter stehen und liegen zumeist jugendliche oder jung gebliebene Gestalten. Nichts Besonderes, sagt der Security-Mann, der sich mit seinem Kollegen in einer gelben Jacke vor dem Logo mit dem angebissenen Apfel aufgebaut hat – „Sie hätten mal sehen sollen, was hier bei der Eröffnung los war.“

Am Nachmittag kamen die Ersten – sie wollten vor dem Apple Store ihr Zelt aufbauen. Das ließ man dann doch nicht zu, hier läuft alles in geregelten Bahnen. Dafür sorgen 30 Security-Leute, die die gesamte Nacht über bei den gut 300 Freiluft-Übernachtern bleiben. Am Morgen verdoppelt sich die Anzahl der Sicherheitsleute dann auf 60 Personen. Bezahlt wird das Ganze von Apple. Eine Hotelfirma hat einen 700-Euro-Gutschein verlost – der Preis eines neuen iPhones – und verteilt Decken mit ihrem Logo. Diejenigen, die weiter vorne in der über 50 Meter langen Sperrzone stehen, sehen müde aus. Sie schlafen teilweise bereits, die gesponserten Decken tief über den Kopf gezogen.

„60 Prozent der Leute hier kommen aus Russland“

Etwas weiter hinten geht es hingegen noch munter zu. Eine Gruppe junger Russen ist extra angereist, um ein neues iPhone zu ergattern. Ein 5S oder die etwas günstigere Variante 5C – mit 600 Euro noch immer nicht für jeden Studenten erschwinglich? „Ein 5S natürlich“, schallt es mir unisono von den Russen entgegen. Der 18-jährige Evgeny kommt aus St. Petersburg, sein Freund Ruslan (19) aus Moskau, ebenso wie die 25-jährige Galina, die noch hellwach ist und meint, dass gut 60 Prozent der Menschen in der Sperrzone Russen sind. „Und dort drüben geht es weiter“ – die hübsche Russin lacht mit geballtem Weiß in den Zähnen, das sich gekonnt von ihren schwarzen Haaren abhebt, als sie auf eine weitere Absperrung zeigt, die ums Eck in der Fasanenstraße  aufgestellt wurde.

Dort steht in der Reihe der Spätankömmlinge Marcin aus Polen, mit seinen 38 Jahren der Älteste in der Runde von Polen, die es sich großteils mit einem Bier bequem gemacht hat. Aus Warschau und Gdansk seien sie gekommen, um sich so ein Event einmal aus der Nähe anzusehen und einen Film darüber zu drehen, sagt Marcin. „Wir sind vor gut einer Stunde gekommen und wollen so ein Event einmal aus nächster Nähe sehen.“

Ganz am Ende der Absperrung steht eine Runde junger Männer. Als ich mich als Pressevertreter zu erkennen gebe, winkt einer der Männer ab. „Nee, wir sind im Krankenstand, besser keine Fotos.“ Also machen wir auch keine.

Valeria (21) und ihre Freundin Elvira (20) sind da anders. Die beiden Freundinnen sind aus Hannover gekommen, um ein iPhone zu ergattern – und verbinden das Ganze mit einer Sightseeing-Tour durch die Hauptstadt.

Die Glocke der Gedächtniskirche schlägt Mitternacht, als sich ein paar österreichische Touristen fragend zu den Security-Männern vor dem Eingang des Apple-Stores gesellen. „Was ist denn hier los?“ kommt es in eindeutigem Akzent. „Der ganz normale Wahnsinn“, möchte man entgegnen. Doch der Security-Mann entgegnet nur: „Warten Sie nur, was hier morgen Früh los ist.“ Also doch der ganz normale Wahnsinn einer Apple-Produkteinführung.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion