BKA-Bericht: Kriminelle Banden agieren immer gewalttätiger
Die Gewaltbereitschaft krimineller Gruppen nimmt nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes immer mehr zu. Das geht aus einem Bericht zur organisierten Kriminalität hervor, über den die „Tagesschau“ berichtet.
Einschüchterung mit drastischen Mitteln
Demnach seien Gruppierungen, die dem Bereich der organisierten Kriminalität zugerechnet werden „zunehmend bereit, mit zum Teil drastischen Mitteln Gewalt- beziehungsweise Einschüchterungshandlungen vorzunehmen“. Dazu gehört beispielsweise die Einschüchterung von Zeugen oder das Schuldeneintreiben unter Ausübung von Gewalt.
Im vergangenen Jahr spielte laut dem Lagebild Gewalt in 224 von insgesamt 639 Ermittlungsverfahren eine Rolle. Laut BKA reicht sie „von verbalen Drohungen über Geiselnahmen, Vergewaltigungen und Körperverletzungsdelikten bis hin zu (versuchten) Tötungsdelikten“ und „richtet sich sowohl gegen die Mitglieder der eigenen Gruppierung als auch gegen rivalisierende Gruppierungen oder Personen außerhalb der Gruppierung, z. B. Familienangehörige, mit Wohnsitz innerhalb und außerhalb Deutschlands“.
Auch Polizisten, Anwälte oder Mitarbeiter von Justizbehörden werden demnach in einigen Fällen Opfer von Gewalt.
Deutlich mehr Verfahren als zwischen 2013 und 2020
Dem Bericht zufolge erfassten Strafbehörden im vergangenen Jahr 16 Tötungsdelikte. In 14 dieser Fälle handelte es sich um Mord. Hinzu kämen 22 versuchte Tötungsdelikte. Mitglieder krimineller Gruppen verübten laut Lagebild 76 Fälle von Körperverletzung, darunter 42 Fälle von gefährlicher Körperverletzung.
BKA-Präsident Holger Münch betonte zudem „das Ausmaß der Bewaffnung“ von Tatverdächtigen. 275 von ihnen konnte demnach eine Schusswaffe zugeordnet werden. Nur in 23 Fällen war der Besitz legal. 106 Schusswaffen waren nicht zuzuordnen.
Die Zahl der Ermittlungsverfahren ist 2022 gegenüber dem Vorjahr gesunken, und zwar um 8,2 Prozent auf 639. Allerdings habe die Zahl deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2020 gelegen, so das BKA weiter.
Cyberkriminalität hat hohen Anteil am Gesamtschaden
Dem Bericht zufolge richteten sich die Verfahren gegen mehr als 7250 Verdächtige. Dabei drehten sich in fast der Hälfte aller Fälle (46,2 Prozent) die Ermittlungen um Handel oder Schmuggel mit Rauschgift. Auf Wirtschaftskriminalität entfielen 17,4 Prozent der Verfahren. Eigentumsdelikte machten 9,2 Prozent aus. 7,7 Prozent der Verfahren wurden wegen Schleusungskriminalität in die Wege geleitet.
Laut Bericht wird der Schaden durch organisierte Kriminalität im Jahr 2022 auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Mit 587,5 Millionen Euro entfielen 45,7 Prozent dieses Schadens in den Bereich Cyberkriminalität. Dieser hohe Anteil sei jedoch vor allem auf vier große Verfahren mit Schadenssummen im meist dreistelligen Millionenbereich zurückzuführen, heißt es im Bericht.
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