Brüssel kritisiert „Überversorgung“ im deutschen Gesundheitswesen
Die EU-Kommission hat Deutschland zu mehr Kostendisziplin im Gesundheitswesen aufgefordert. „Deutschland gibt 11,2 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Gesundheit aus – das ist der Spitzenwert in der EU. Pro Kopf werden jährlich 3.996 Euro für die Gesundheit investiert. Das ist 43 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt“, sagte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis der „Welt“ (Montagsausgabe).
Deutschland habe auch die höchste Dichte an Krankenhausbetten. „Auf der anderen Seite liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 80,7 Jahren – das ist Platz 18 in der EU. Das bedeutet, dass in Deutschland die höchsten Gesundheitsausgaben nicht auch zur höchsten Lebenserwartung führen“, sagte der EU-Kommissar. Das sei „bemerkenswert“.
Zur den Gründen für diese Entwicklung sagte Andriukaitis: „Es deutet darauf hin, dass die Ressourcen im deutschen Gesundheitssystem effizienter eingesetzt werden sollten. Das gilt vor allem für den stationären Bereich, dort gibt es teilweise eine Überversorgung, die Anlass gibt für Korrekturen.“
So wäre es nach Ansicht des EU-Kommissars sinnvoll, stationäre Leistungen stärker in den ambulanten Bereich zu verlegen, beispielsweise bei die Entfernung von Mandeln.
Deutschland weise auch die „mit Abstand“ höchste Rate pro Kopf an Hüftersatzoperationen und Kernspintomographien (MRT) aus. Allein bei den MRT liege man hierzulande 70 Prozent über dem EU-Durchschnitt. „Dies wirft Bedenken hinsichtlich einer Überversorgung mit Dienstleistungen und der Angemessenheit der Versorgung auf.“
Insgesamt sei der Zugang zu medizinischen Leistungen in Deutschland aber „sehr gut“ und die Versorgungsqualität liege weit über dem EU-Durchschnitt. (dts)
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