Bündnis will „Judensau“-Relief an Stadtkirche Wittenberg entfernen – CDU-Politikerin Lengsfeld kritisiert Vorhaben als „Säuberung“

"Das Bild aus Sandstein an der Südostecke der Kirche zeigt einen Rabbiner, der einem Schwein unter den Schwanz schaut und Juden, die an den Zitzen der Sau trinken", beschreibt der MDR das Relief an der Wittenberger Stadtkirche, das nun entfernt werden soll.
Titelbild
Das als „Judensau“ bezeichnete Relief an der Wittenberger Stadtkirche.Foto: Wikipedia/Public Domain
Von 17. Mai 2017

Das als „Judensau“ bezeichnete Relief an der Wittenberger Stadtkirche soll noch vor dem Reformationsjubiläum im kommenden Jahr entfernt werden. Das fordert das „Bündnis zur Abnahme des Reliefs im Reformationsjahr 2017“.

„Das Bild aus Sandstein an der Südostecke der Kirche zeigt einen Rabbiner, der einem Schwein unter den Schwanz schaut und Juden, die an den Zitzen der Sau trinken“, beschreibt der MDR das Relief.

Die Darstellung stamme aus dem Jahr 1305 und sei laut Historiker Mirko Gutjahr von der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt eine von etwa 30 in Mitteleuropa.

Die „Junge Freiheit“ erklärt: “Das 700 Jahre alte Steinrelief zeigt eine Sau, an deren Zitzen Juden säugen. Dadurch sollten im Mittelalter Gläubige der mosaischen Religion geschmäht werden.“

Laut JF sind die Initiatoren des Bündnisses der evangelische Leipziger Pfarrer Thomas Piehler und Schwester Joela Krüger von der Evangelischen Marienschwesternschaft in Darmstadt. Sie rufen dazu auf, zwischen dem 17. Mai und 21. Juni jeweils mittwochs in der Zeit von 15 bis 19 Uhr eine „stille Mahnwache“ auf dem Marktplatz in Wittenberg abzuhalten. Luthers Antisemitismus dürfe nicht länger „in Stein gehauen“ bleiben, heißt es in dem Aufruf zur Begründung.

Landesbischöfin Junkermann sieht in der Abbildung allerdings ein „Erinnerungs- und Mahnzeichen“, das bleiben soll. „Wir müssen diese Wunde unserer eigenen Geschichte offen halten“, mahnt sie gegenüber dem MDR. Damit solle verhindert werden, dass erneut Fremdenfeindlichkeit aufkeime. Die Botschaft im Lutherjahr sei die Versöhnung durch Gott und nicht, die Geschichte selbst zurechtzurücken.

Die ehemalige CDU-Politikerin und Publizistin Vera Lengsfeld kommentiert auf ihrem Blog dazu folgendermaßen: „Nun auch das noch: Nicht genug, dass wir hilflos zusehen müssen, wie Taliban und IS in ihrem Machtbereich antike kulturelle Hinterlassenschaften der Christen und der Buddhisten zerstören, jetzt soll auch in Deutschland zur Säuberung, d.h. Entfernung historischer Delikte geschritten werden.“

Und weiter: „In Zeiten der Verfolgung und Ermordung von Christen im Nahen Osten, der Zerstörung christlicher Kirchen, der Kreuzabnahme von Bischof Bedford-Strohm auf dem Tempelberg, von als Israelkritik getarntem Antisemitismus in der EKD fragt man sich, ob der Pfarrer und die Ordensfrau wirklich nichts Besseres zu tun haben, als einen politisch-korrekten Kniefall vor dem Zeitgeist zu machen.“



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