An Tagen wie diesen – Sieg der Merkel-CDU

Deutlicher konnten es die Wähler bei der Bundestagswahl nicht sagen: So wie Angela Merkel ihren Job bisher gemacht hat, soll sie weitermachen, aber in Zukunft möglichst einig mit der SPD.
Titelbild
Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Armin Laschet, Ursula von der Leyen, Hermann Gröhe, Ronald Pofalla und Volker Kauder.Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Von 23. September 2013

Deutlicher konnten es die Wähler bei der Bundestagswahl nicht sagen: So wie Angela Merkel ihren Job bisher gemacht hat, soll sie weitermachen, aber in Zukunft möglichst einig mit der SPD. Das jedenfalls legten schon am Sonntagabend die veröffentlichten Wahlumfragen nahe, dass 55 Prozent der Wähler eine große Koalition bevorzugen würden.

Mit dem seit 20 Jahren besten Wahlergebnis für die CDU ist ihr Sieg größer als sie selbst vermutet hatte. Immerhin ein Zuwachs von über acht Prozent. In der CDU-Zentrale in Berlin wurde bis Mitternacht getanzt und gesungen mit einem Song der Toten Hosen: „An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit, an Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit.“

Da weinte man der FDP schon kaum noch eine Träne nach. Brüderle und Rösler erlebten den sicherlich bittersten Tag ihrer Parteikarriere, als sie schon früh am Abend eingestehen mussten, dass die FDP wohl nicht mehr in den Bundestag einziehen würde. War man immer zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen in der letzten Legislaturperiode? Eine Frage, die sich die Liberalen ebenso stellen sollten, wie die nach ihren (nicht) erkennbaren Inhalten.

Aber was für die FDP ein Abgrund war, erschien der AfD als der ersehnte Achtungserfolg. Selbst unterhalb der 5-Prozent-Hürde gehörte man zu den Siegern der Wahl. Mit diesem Aufstieg zeigten gerade jüngere männliche Wähler, dass sie der Euro- und Finanzpolitik der bisherigen Regierung nicht trauen. Dirk Müller, alias „Mr. Dax“ hatte noch kürzlich im Handelsblatt  gefordert, dass die Regierenden das Volk nicht für dumm verkaufen sollten. Die AfD hielt sich am Wahlabend zugute, dass sie das Euro-Krisen-Thema immerhin in den Wahlkampf gebracht habe, ein Thema, dem die großen Parteien gern ausgewichen sind. Das wird dann wohl weiterhin so bleiben.

Die Linken sahen sich begeistert als drittstärkste Kraft im Parlament und feierten sich trotz ihrer Verluste von 3,5 Prozent und obwohl niemand mit ihnen sprechen möchte, schon gar nicht über Koalitionen.

Der dritte Platz wurde ihnen nur kurzzeitig von den Grünen wieder streitig gemacht, die jedoch in den letzten Monaten einen beispiellosen Abstieg erlebten, nicht zuletzt durch die – zufällig? – jüngst erschienenen Veröffentlichungen über eine seltsame Toleranz zu Sex mit Kindern von einigen heute noch tätigen Gründungsmitgliedern aus den Anfangsjahren der Partei.  Ein Thema, das längst hätte geklärt werden müssen. Daneben nahm sich der sogenannte Veggieday geradezu lachhaft aus.    

Nicht wirklich zum Lachen kam man bei der SPD, die zwar 2, 6 Prozent hinzugewann, aber hinter den lächelnden Fassaden sicherlich schon die Messer wetzte und mit der parteiinternen Postenschieberei begann, falls es denn zu einer großen Koalition kommen sollte. Und dieser „Ball liegt im Feld der Kanzlerin“, wie Peer Steinbrück treffend formulierte.

Im europäischen Ausland ist man beruhigt, dass die eurokritische AfD nicht ins Parlament gelangte. Verfolgt man jedoch finanzpolitische Kommentare in den letzten Wochen, so mehren sich angesichts der weltweiten Schuldenkrisen, ob bei Banken oder Staaten, die Warnungen vor einem gewaltigen Finanz-Crash, dessen Dominoeffekte die Lehman-Krise weit übertreffen würden.

Man wird sehen, ob sich die Hoffnungen auf Stabilität und Kontinuität, die „das Volk“ offensichtlich auf eine große Koalition setzt, unter Angela Merkels Führung erfüllen lassen, und ob „das Volk“ sich damit selbst als dumm verkauft hat oder Vernunft gezeigt hat. Auch eine starke Regierung ist in ein Weltgeschehen eingebunden, das sie nicht allein steuern kann. Möge es stimmen … „an Tagen wie diesen haben wir unendlich Zeit.“



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