Chaos im BAMF: Undercover-Reporter packt im TV aus

Das BAMF steht mehr denn je in der Kritik. Wie vor wenigen Wochen bekannt wurde, haben in der Außenstelle Bremen bereits mehrere tausend Flüchtlinge Asyl erhalten - ohne rechtliche Grundlage. Bei "Markus Lanz" packte ein ehemaliger Mitarbeiter einer Berliner Zweigstelle nunaus.
Epoch Times25. Mai 2018

Mehr als 3000 Asylanträge sollen seit 2013 in der BAMF-Aussenstelle Bremen rechtswidrig genehmigt worden sein. Beschwerden von Mitarbeitern blieben erfolglos. 2016 hatte das BAMF Bremen sogar gezielt in eine Abschiebung eingegriffen und diese unzulässig gestoppt. Möglicherweise ist das erst die Spitze des Eisbergs. Was geschah in anderen Zweigstellen des BAMF?

In der TV-Sendung „Markus Lanz“ packte jetzt ein ehemaliger Mitarbeiter des BAMF in Berlin-Wilmerdorf aus. Abdullah Khan, Reporter der „Bild“ arbeitete 2016 vier Monate im Amt und berichtete anschließend darüber.

In der Sendung gibt er preis, wie schnell und einfach man Mitarbeiter werden könne, ein 15-minütiges Bewerbungsgespräch hätte damals ausgereicht. Danach folgte eine kurze Schulung von zehn Tagen. Er habe eine schnelle Einweisung in das Datensystem bekommen und dann saß er bereits in seinem Büro.

Damals hätten rund 500.000 Asylanträge vorgelegen, aber oft seien schon vormittags die Computersysteme abgestürzt. An manchen Tagen habe er dann nur drei Akten zu bearbeiten gehabt. Dabei habe er sich gefragt: „Wo sind denn die halbe Million Anträge?“ Mit den Kollegen habe er sich manchmal fünf Anträge geteilt.

Weiter erzählt er, dass fast 80 Prozent der Antragsteller keinen Ausweis hatten, die Begründungen dafür seien vielschichtig gewesen. Man habe nie gewusst, wem man glauben sollte.

„Ich könnte jeden möglichen Menschen anlegen, den auch nennen, wie ich möchte“

Der jetzige Skandal wundere Khan jedoch nicht. In dem Bremer Fall habe er geglaubt, dass das Amt schon viel früher in die Schlagzeilen geraten würde – nämlich dann, wenn die Bescheide an anderer Stelle einfach noch einmal kontrolliert worden wären.

Er hätte also Akten auch fälschen können?, will Lanz wissen. „Ja, das ist auch eines der Kernprobleme. Jeder Sachbearbeiter trägt Daten in das System ein. Ich könnte jeden möglichen Menschen anlegen, den auch nennen, wie ich möchte,“ sagt Khan. Er habe immer gehofft, dass das, was er eintrage, noch einmal von einer höheren Instanz kontrolliert werden würde.

Zudem seien Anhörungen meist weggefallen. In den vier Monaten, in denen er im  BAMF gearbeitet hat, seien 135.000 Menschen durch in beschleunigtes Verfahren als Flüchtling akzeptiert worden – nur auf Basis der Fragebögen.

Auch konnten Fingerabdrücke in Ausländerbehörden und Sozialleistungsbehörden elektronisch nicht verglichen werden. Viele würden mit Sekundenkleber ihre Fingerabdrücke fälschen. Somit würde man nicht feststellen können, ob es sich um Gefährder handele, die in einem anderen Land schon straffällig geworden seien.

Abhilfe schaffen könnten laut Khan nur strengere Kontrollorgane – und ein schnelleres Computersystem.

(mcd)



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