Chinesen kaufen deutsche Unternehmen – am liebsten Higtech

Übernahme-Nachrichten mehren sich: Ob der Flughafen Frankfurt-Hahn, der Roboter-Hersteller Kuka oder der Maschinenbauer Aixtron – chinesische Investoren sind derzeit auf „Shopping-Tour“ in Deutschland und Europa.
Titelbild
Angela Merkel und Kuka-CEO Til Reuter in der Fabirk des Augsburger Roboter-Herstellers (2015).Foto: Joerg Koch/Getty Images
Epoch Times7. Juni 2016

Chinesische Firmen kaufen sich einerseits neue Kunden und Absatzmärkte ein, wenn sie ausländische Firmen erwerben. Sie sind jedoch auch daran interessiert, Expertise und Innovationskraft zu erwerben. Dahinter steckt das politische Ziel des Regimes, möglichst schnell mit dem technischen Niveau des Westens mithalten zu wollen.

Die FAZ umschrieb den Umbau der chinesischen Wirtschaft, der gerade forciert wird, wie folgt: „Die Wirtschaft soll weniger abhängig von klassischer (Schwer-)Industrie und Ausfuhren werden und stärker auf Dienstleistungen, Konsum und Technologie setzen – Bereiche, in denen es um Erfindungsreichtum mindestens genauso sehr geht wie darum, Größenvorteile zu realisieren.“

Maschinenbau und Hightech

High-Tech-Firmen aus Deutschland sind besonders beliebte Übernahme- und Investitionsziele. Gegen die geplante Übernahme des Roboter-Herstellers Kuka gab es deshalb politische Bedenken, gerade weil dadurch eine in Deutschland entwickelte Schlüsseltechnologie dieses Jahrhunderts den Eigentümer wechseln würde. Kuka ist ein Spezialist auf dem Gebiet der "Industrie 4.0", der Digitalisierung und Vernetzung von Produktionsabläufen. Vor allem die von der Firma entwickelte Software zur Kommunikation von Mensch und Maschine gilt als zukunftsträchtig.

Der Klimaanlagen- und Hausgeräte-Hersteller Midea hatte ein Angebot von bis zu 4,5 Milliarden Euro für Kuka angekündigt – es wäre die größte chinesische Übernahme eines deutschen Unternehmens. Der Konzern hält bereits 13,5 Prozent an Kuka und strebt einen Anteil von mindestens 30 Prozent an. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel suchte daraufhin nach europäischen Investoren für die angeschlagene Firma. Der von Midea gebotene Preis sei jedoch zu hoch, als dass sich hier europäische Interessenten finden ließen, hieß es von Bankern, die solche Übernahmen beraten. Tagesschau.de berichtete.

In den vergangenen Monaten gingen einige Mega-Deals über die Bühne: Chinas größter Chemiekonzern ChemChina kaufte den führenden europäischen Spezialmaschinenbauer KraussMaffei in München. Die chinesische Shanghai Electric Group investierte in den schwäbischen Maschinenbauer Manz. Auch für den kriselnden Halbleiter-Ausrüster Aixtron gab es ein verlockendes Angebot: Sechs Euro je Aktie, mehr als 50 Prozent des Aktienwertes der vergangenen drei Monate – 670 Millionen Euro insgesamt.

Aixtron fertigt Spezialmaschinen zur Herstellung von Leuchtdioden (LED). Diese werden immer mehr in der Unterhaltungselektronik, der Automobilindustrie oder in der industriellen Beleuchtung eingesetzt. Die Branche hängt stark vom chinesischen Markt ab, berichtete n-tv.

Retten Chinesen Flughafen Hahn?

Der hoch verschuldete staatliche Regionalflughafen Hahn in Rheinland-Pfalz soll durch den Verkauf an einen chinesischen Investor wieder schwarze Zahlen schreiben: Einen Preis im niedrigen zweistelligen Millionen Bereich will die Shanghai Yiqian Trading Company (SYT) dafür ausgeben, wurde gestern bekannt. Jetzt muss nur noch der Landtag zustimmen.

"Der Käufer hat nicht nur den höchsten Kaufpreis geboten, sondern auch das überzeugendste Konzept für eine erfolgreiche Entwicklung des Flughafens vorgelegt", sagte Verkehrsminister Lewentz. SYT will künftig das Frachtgeschäft stärken und den ehemaligen Großkunden „Yangtze River Express“ zurückholen, dessen Weggang 2015 einen massiven Einbruch verursachte.

Geplant sind mehr Flüge mit leicht verderblichen Waren wie Lebensmitteln. Langfristig solle auch das Passagiergeschäft gestärkt werden, etwa mit Paketen für asiatische Touristen, berichtete der SWR.

(rf)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion