Clan-Chef im „Welt“-Interview: „Abschiebung ist die einzige und die beste Lösung“

Eine "Welt"-Reporterin traf den Berliner Clan-Chef Issa Remmo. Sie befragte den aus dem Libanon stammenden Familienvater zu den Ursachen von Clan-Kriminalität und möglichen Lösungen.
Titelbild
Clan-Chef Issa Remmo bei der Beerdigung von Nidal R. auf einem Berliner Friedhof.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times12. August 2019

Der Clan der Remmos ist einer der bekanntesten Clans in Berlin. Die „Welt“ interviewte den libanesischen Clan-Chef Issa Remmo (um die 50 Jahre alt) in seiner beschlagnahmten Villa in Berlin-Buckow, die er weiterhin nutzen darf. Hier fragt ihn die „Welt“-Reporterin, was er zu Leuten sage, die fordern, Clan-Mitglieder abzuschieben?

„Ich drück’ die Daumen!“ Er lacht. „Schreiben Sie: Issa Remmo sagt, das ist die einzige und die beste Lösung.“ Daraufhin fragt die Reporterin nach, ob es einige Leute gäbe, die er gern abschieben würde.

Das Lachen erlischt und der Clan-Chef erklärt, dass er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis hätte. Er würde für Deutschland in den Krieg ziehen und sein Leben opfern.“Meine Kinder sind geboren als Deutsche! Was reden die von Abschiebung?“, so der Clan-Chef.

Clan-Chef: „Ich liebe Deutschland!“

Issa Remmo der sich als „Vermittler von Immobilien“ und Gastronom umschreibt, bekräftigt im Interview, dass er Deutschland liebe und zeigt, was ihm noch wichtiger ist – seine Familie. Er vermittelt im Interview das Bild eines treu sorgenden Familienvaters von vier Töchtern und acht Söhnen und vier Enkelkindern. Er selber hat 15 Brüder.

Der Clan-Chef gehört zur Volksgruppe der Mhallami, die ursprünglich aus der heutigen Türkei stammen dürfte. 1985, als im Libanon Bürgerkrieg herrschte, wanderte er mit seinen Eltern – da war er 17 – nach Berlin aus.

Er selber ist polizeilich ein unbeschriebenes Blatt. Was allerdings für einen Großteil der Familie Remmo nicht gilt. Mehrere seiner Söhne waren bereits in Haft. So zählt das Landeskriminalamt mehr als tausend Vorgänge, in denen Familienmitglieder tatverdächtig sind.

200 Familienangehörige sind polizeibekannt

Rund 200 Angehörige der Familie gelten dabei als aktenkundig hauptsächlich mit Delikten der sogenannten Straßenkriminalität wie Körperverletzung, Diebstahl, Betrug, berichtet die „Welt“.

Es gibt allerdings auch einige größere Delikte, wie der Sparkassen-Einbruch eines Bruders von Remmo, bei dem zehn Millionen Euro erbeutet wurden. Zudem stehen aktuell drei seiner Neffen vor Gericht, wegen des mutmaßlichen Diebstahls der Riesen-Goldmünze aus dem Bode-Museum.

2018 beschlagnahmte die Berliner Staatsanwaltschaft 77 Immobilien von mutmaßlichen Strohleuten des Remmo-Clans – sie sollten das Geld aus Straftaten waschen, so der Verdacht.

Clan-Chef mag Bezeichnung „Clan-Chef“ nicht

Die Bezeichnung Clan-Chef mag er anscheinend nicht. Als er darauf angesprochen wird, erklärt er, dass für ihn dieser Name eine Schande sei. Er sei Chef von seinen Kindern, von niemanden sonst. Diese Leute hätten Mutter und Vater und wären erwachsen, so der Clan-Chef. „Weiß Ihre Mutter, wo Sie sind jetzt, was Sie machen? Ich bitte Sie“, erwidert er der Reporterin.

Und er erklärt, dass man nicht alle Remmos in einen Topf schmeißen könne, es gebe auch Gute, der Sohn hier zum Beispiel, der studiere Bauingenieurwesen.

Direkt auf die Straffälligkeit seiner Söhne angesprochen erwidert er dann:

Stimmt. Wenn man so viele Kinder hat, kann nicht jeder ein Engel sein. Nicht alle können studieren.“

Sein Sohn Jusuf zum Beispiel, der gerade im Gefängnis säße, der sei immer seriös gewesen, aber dann habe er leider die falschen Leute kennengelernt, erklärt der Clan-Chef.

„Gott sei Dank“, sagt der Vater, sei er gleich gefasst und nur einmal verurteilt worden. Das diese Aussage nicht stimmt, macht die „Welt“ im Artikel deutlich.

25-jähriger Sohn sitzt im Gefängnis

So fiel der 25-jährige Jusuf schon als Jugendlicher (als er 18 war) mit Gewalttaten und Diebstählen auf und hatte vor seiner Gefängnisstrafe bereits Freizeitarrest wegen gefährlicher Körperverletzung bekommen.

Danach stahl er Badzubehör und einen DVD-Spieler in einem Baumarkt und sprühte Tränengas auf einen Angestellten, wofür zehn Monate auf Bewährung bekam, berichtet die „Welt“.

Dann stahl er Schmuck in einer Boutique und startete eine Einbruchserie. Mit Komplizen klaute er Kleintransporter, fuhr nachts bei Lagerhallen vor und lud Möbel und Matratzen ein. Schließlich wurde er wegen eines schweren Bandendiebstahls – begangen mit einem jüngeren Bruder und einem Bekannten – zu mehreren Jahren Haft verurteilt, berichtet die „Welt“ weiter.

Clan-Chef: „Natürlich, jeder macht Fehler, landet einmal im Knast.“

Als die Reporterin ihn direkt fragt, warum viele Verwandte des Clan-Chefs immer wieder vor Gericht stünden, erklärt das Clan-Oberhaupt:

Es gibt Leute, die suchen Gott, und leider gibt es Leute, die suchen etwas Falsches. Natürlich, jeder macht Fehler, landet einmal im Knast, aber nicht wie diese Suppe (oder „Sippe“ die Reporterin ist sich nicht sicher).“

Die würden in den Knast gehen wie andere in die Diskothek, erklärt der Clan-Chef. „Bitte notieren Sie das: Ich verfluche diese Leute und alle, die diesen Weg gehen.“

Daraufhin erwidert die Reporterin, dass das ja seine Brüder, Neffen und Söhne wären. „Die verfluchen Sie“, fragt die Reporterin nach.

Der Sohn, der mit bei dem Gespräch, anscheinend als sprachlicher „Aufpasser“ bei Verständigungsproblemen aushelfen soll, mischt sich ein. Die Reporterin soll nicht die Aussagen des Vaters verdrehen, mahnt er. Der Vater rede über alle, die Drogen verkaufen oder klauen, egal ob Familie oder nicht Familie. (er)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion