Corona-Tests kosten ab 30. Juni drei Euro

Der Bund will sparen. Daher muss man bald drei Euro bezahlen, wenn man in einer Teststelle einen Corona-Schnelltest machen will.
Schilder bewerben vor dem Eingang einer Apotheke in der Münchener Innenstadt Corona-Tests.
In Kürze für die meisten nicht mehr kostenlos: die Corona-Tests.Foto: Peter Kneffel/dpa
Epoch Times24. Juni 2022

Tests in Corona-Zentren kosten ab dem 30. Juni für die Bürger regulär drei Euro. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag mit. Aktuell zahle der Bund für die Testzentren eine Milliarde Euro pro Monat. Das neue Konzept sehe nun bis Jahresende noch Ausgaben von 2,7 Milliarden Euro vor – bei voller Übernahme wären bis zu fünf Milliarden Euro zu erwarten gewesen.

„Das können wir uns in der angespannten Haushaltslage, die uns im Herbst erwartet, leider nicht leisten“, sagte Lauterbach.

Ausnahmen und Bedingungen

Unter anderem bekommen Kinder bis 5 Jahren, Schwangere im ersten Trimester, Krankenhaus- und Pflegeheimbesucher, Haushaltsangehörige von Infizierten und Menschen, die sich nicht impfen lassen können, weiterhin die kostenlosen Tests.

Aber auch die Bürger, die den Test für drei Euro in Anspruch nehmen, müssen einen Grund nachweisen – beispielsweise einen Warnhinweis in der Corona-App, oder den Besuch eines Konzertes. Der reguläre Erstattungspreis für die Testzentren werde von 11,50 Euro auf 9,50 Euro gesenkt, so Lauterbach.

Davon zahlt der Bund noch 6,50 Euro, der Rest ist der Eigenanteil. Die Länder sollen die Möglichkeit haben, den Bürgeranteil von drei Euro zu übernehmen, so der Gesundheitsminister.

Expertenkritik

Der Epidemiologe Professor Timo Ulrichs von der Akkon Hochschule für Humanmedizin in Berlin sieht das Vorhaben vom Bundesgesundheitsminister kritisch. Die Tests seien zwar teuer, könnten aber „im Herbst noch einmal wichtig werden, wenn eine Pandemiewelle wieder mehr Maßnahmen erforderlich machen wird“, sagte der Epidemiologe dem Nachrichtenportal Watson. „Sie kostenpflichtig zu machen, würde bedeuten, dass viele Menschen diese zusätzliche Maßnahme nicht durchführen.“

Der Staat gebe mit den kostenlosen Bürgertests ein wichtiges Kontroll- und Messinstrument des Pandemiegeschehens aus der Hand, meinte Ulrichs weiter. „Auch bei der Überwachung der Infektionsdynamik wird es wichtig sein, die Beobachtungsbedingungen gleich zu halten.“ Ulrichs sieht eine flächendeckende Teststrategie auch im kommenden Herbst als unumgänglich: „Wir hatten ja schon einmal den freien Zugang zu Testungen eingeschränkt, und die Nachteile waren sehr groß. Wir sollten diese Investition fortführen und alle Tests nach wie vor kostenfrei anbieten – und im Rahmen eines Maßnahmenpakets auf die Voraussetzung ‚getestet‘ setzen, zum Beispiel für den Zugang zu Veranstaltungen oder zu Innenräumen.“

Umfrage: Mehrheit für kostenlose Tests

In der Bevölkerung ist eine Mehrheit dafür, die Corona-Bürgertests weiterhin allen kostenfrei anzubieten. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov lehnen es 50 Prozent der Bundesbürger ab, dass ab dem 1. Juli nur noch Patienten mit Krankheitssymptomen sowie ausgewählte Personengruppen, etwa im Gesundheitsbereich, Anspruch auf kostenlose Tests haben.

38 Prozent hingegen befürworten dies, die übrigen machten keine Angabe, wie YouGov mitteilte. Das Institut hatte am 23. Juni 2.886 Personen in Deutschland ab 18 Jahren befragt. (dts/dpa/mf)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion