Virus-Krise an der Börse: Dax stürzt auf 3,31 Prozent – Anleger ziehen Notbremse

Der Dax ist im Abwärtstrend. Das Coronavirus hat zu einem Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt geführt.
Titelbild
Ein Investor verfolgt den Aktienmarkt.Foto: iStock
Epoch Times24. Februar 2020

Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie hat am deutschen Aktienmarkt zu einem Ausverkauf geführt.

Der Dax sackte im frühen Handel um 3,31 Prozent auf 13.129,95 Punkte ab. Der Leitindex fiel damit deutlich unter die 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend beschreibt.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte knickte um 3,31 Prozent auf 28.023,21 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone büßte 3,27 Prozent ein.

Die Unsicherheit an den Finanzmärkten ist spürbar gestiegen. Der Goldpreis zog an und die Ölpreise gerieten unter Druck. In Asien ging es zum Wochenstart insbesondere an Südkoreas Börsen deutlich nach unten, wenngleich sich die Kursverluste in Festlandchina in Grenzen hielten. In China stieg die Zahl der Toten durch das Virus sprunghaft an und auch in Südkorea ist zunehmend betroffen. Sorgen bereitet den Investoren ebenfalls der erste größere Ausbruch von Covid 19 in Europa: So stieg die Anzahl der Infizierten in Italien übers Wochenende.

Notbremse nach Hoffnung und Euphorie

„Die Hoffnung und Euphorie für die konjunkturelle Entwicklung in Europa scheinen die Kurse doch zu weit nach oben getrieben zu haben. Die Investoren ziehen vorerst die Notbremse und trennen sich wieder von Aktienbeständen in deutschen Standardwerten“, kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Jetzt müsse sich zeigen, ob die konjunkturelle Situation tatsächlich so robust ist, wie viele Investoren angenommen haben – ansonsten werde es für den Dax in den kommenden Handelstagen noch sehr ungemütlich.

Dementsprechend blicken Analysten und Anleger gespannt nach München. Dort veröffentlicht das Ifo-Institut am Vormittag die Ergebnisse seiner monatlichen Umfrage in Unternehmen. Trotz der Virus-Krise wird mit einer nur leichten Eintrübung des Geschäftsklimas gerechnet.

Am Montag gerieten hierzulande vor allem Aktien konjunktursensibler Sektoren unter Druck. So brachen die Papiere der Fluggesellschaft Lufthansa am Dax-Ende um mehr als 7 Prozent ein. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank und des Autozulieferers Continental büßten mehr als 5 beziehungsweise knapp 6 Prozent ein. Autowerte insgesamt sackten ab. Am MDax-Ende knickten die Anteilsscheine der Deutschen Pfandbriefbank um fast 9 Prozent ein.

Börsenbarometer stürzt auch im Ausland

In London sank das Börsenbarometer FTSE 100 um mehr als drei Prozent, in Paris ging der CAC der 40 größten Unternehmen ebenfalls um mehr als drei Prozent zum Schlusskurs am Freitag zurück.

In Italien stürzte das Börsenbarometer in Mailand um 4,2 Prozent ab. Italien hat sich zuletzt zum größten Herd des neuartigen Virus in Europa entwickelt. Mehr als 150 Ansteckungsfälle wurden dort inzwischen nachgewiesen, mindestens vier Menschen starben an der Infektion.

„Die Investoren, die dachten, ihre Anlagen in den USA oder in Europa seien vor der Angst vor dem Coronavirus sicher, müssen jetzt umplanen“, sagte Analyst Jasper Lawler von der London Capital Group. Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank erklärte, es sei „sicher“, dass die Störung der Wirtschaft in  sinkenden Unternehmensgewinnen und fallenden Wachstumszahlen zeigen werde.

An der Börse in Frankfurt am Main litten vor allem vom Tourismus abhängige Unternehmen wie die Lufthansa. Ihr Aktienkurs stürzte am Vormittag um mehr als sieben Prozent ab. Auch die Papiere der Automobilhersteller und -zulieferer gaben stark nach; sie machen einen großen Teil ihrer Umsätze in China und haben dort auch Fabriken. (dpa/afp)

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