„Das Thema ist durch“: E-Auto-Boom in Deutschland beendet
15 Millionen Elektroautos will die Bundesregierungen bis 2030 auf die Straßen bringen. Mit der geplanten Senkung der staatlichen Förderung im kommenden Jahr entfernt sie sich allerdings von diesem Ziel, anstatt ihm näherzukommen. Bereits in diesem Jahr ist die E-Auto-Zuwachsrate an voll- oder teilelektrisch betriebenen Fahrzeugen deutlich eingebrochen.
Das Center Automotive Research (CAR) geht anhand einer neuen Studie, die der Epoch Times vorliegt, davon aus, dass der Markt in den kommenden zwei Jahren sogar deutlich schrumpfen werde. So erlebte die Branche in den Vorjahren hierzulande einen regelrechten Boom mit zweistelliger Wachstumsrate. Aktuell liegt diese bei nur noch 4,5 Prozent. 2023 und 2024 dürfte der Markt sogar deutlich schrumpfen, also in den negativen Bereich fallen.
Die Verkäufe sollen sich demnach in den kommenden zwei Jahren im Vergleich zur diesjährigen Absatzzahl sogar halbieren. Das betrifft laut dem „Handelsblatt“ reine Elektroautos wie auch Plug-in-Hybride. Die Autohersteller würden dann im Jahr 2023 nur noch 484.000 und im Jahr darauf 363.000 Fahrzeuge ausliefern können. Ebenso dürfte laut der Studie dann der Marktanteil der E-Autos wieder deutlich geringer werden – von derzeit 27 auf zwölf Prozent.
In Deutschland kündigt sich für das Elektroauto eine Dürrezeit an“, sagte CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer.
Reduzierung der Förderung
Ein Grund für diese Trendwende ist nicht zuletzt die geplante Reduzierung der staatlichen Zuschüsse für den Kauf eines Elektroautos ab 2023. Den Plänen der Bundesregierung zufolge soll sich laut dem ADAC die Förderung für elektrische Fahrzeuge ab 1. Januar 2023 nur noch auf Kraftfahrzeuge konzentrieren, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben. Konkret bedeute dies, dass dann nur noch batterie- und brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge mit dem staatlichen Umweltbonus gefördert werden.
Der Anteil der Hersteller soll zukünftig 50 Prozent der Gesamtbundesförderung betragen und bei der Bestimmung der Gesamtförderung noch hinzukommen. Die Steuervorteile von Elektroautos bei der Dienstwagenregelung sollen ebenfalls beibehalten werden.
Ab dem 1. Januar 2023
- erhalten Plug-in-Hybridfahrzeuge keine Förderung mehr durch den Umweltbonus,
- beträgt der Bundesanteil der Förderung für batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge mit Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro statt 6.000 Euro dann 4.500 Euro. Mit einem Nettolistenpreis zwischen 40.000 Euro und bis zu 65.000 Euro statt 5.000 nur noch 3.000 Euro. Elektrofahrzeuge ab einem Kaufpreis von mehr als 65.000 Euro erhalten weiterhin keine Förderung.
Ab dem 1. September 2023 soll die Förderung auf Privatpersonen beschränkt werden. Eine Ausweitung auch auf Kleingewerbetreibende und gemeinnützige Organisationen wird derzeit noch geprüft.
Ab dem 1. Januar 2024
- beträgt der Bundesanteil der Förderung für batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge mit Nettolistenpreis bis zu 45.000 Euro nur noch 3.000 Euro,
- erhalten Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis über 45.000 Euro keine Förderung mehr.
Kaum mehr rentabel
Ohne den Umweltbonus rechne sich die Anschaffung eines Elektroautos kaum noch, heißt es in der Branche.
Ein Beispiel: Der Fiat 500 als Benziner kostet aktuell rund 17.000 Euro. Der Einstiegspreis für die batterieelektrische Version liegt bei 31.000 Euro. Selbst mit Kaufprämie unterscheiden sich die Preise der beiden Antriebsarten beim Fiat 500 um 5.000 Euro. Ohne Förderung beträgt die Differenz sogar 14.000 Euro.
„Widersprüchliche Signale“ der Regierung
Stefan Penthin, Automotive-Chef von Bearing Point, rechnet in diesem Zusammenhang mit einem „Rückgang in den Bestellungen von 20 bis 30 Prozent“.
„Die Bundesregierung sendet völlig widersprüchliche Signale“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Fakt ist auch für die Deutsche Automobil Treuhand: Die hohe Zuwachsrate der Absatzmenge von Elektroautos ist „ganz eng“ mit der Förderung verknüpft.
Nun scheint diese Technik ihren Zenit überschritten zu haben.
Das Thema ist durch“, heißt es in Branchenkreisen.
Schon 2023 dürften die Neuwagenverkäufe der teilelektrischen Modelle um 71 Prozent einbrechen – auf 94.000 Fahrzeuge. Und 2024 rechnet das CAR-Institut mit einem weiteren Absatzminus von über einem Drittel.
Immerhin würde ein Rückgang der E-Mobilität Entlastung für das Stromnetz bedeuten. Die Gefahr von Stromausfällen würde sich deutlich reduzieren.
Die Bundesnetzagentur hatte wegen möglicher Überlastungen des Stromnetzes bei anhaltend hohen Absatzmengen von E-Autos bereits eine mögliche Regulierung des Lademanagements in Betracht gezogen. Zum 1. Januar 2023 sollte diese in Kraft treten. Dabei sei rechtlich auch eine verpflichtende Lösung möglich.
Ungebremst: Chinas E-Auto-Boom hält an
Anders als in Deutschland setzt sich der E-Auto-Boom in vielen Industrienationen wohl auch in den kommenden Jahren fort. Im Jahr 2021 sind weltweit rund 17,4 Millionen Elektro-Pkw auf den Straßen gewesen. Das Land mit den meisten Elektroautos weltweit ist China. 2021 sind dort 8,25 Millionen – also fast die Hälfte aller E-Autos – zugelassen gewesen. Der E-Auto-Marktanteil betrug dort 20 Prozent.
Laut Prognosen werden Automobilkonzerne wie etwa Tesla oder VW im Jahr 2023 rund 13 Millionen E-Autos im Reich der Mitte produzieren. Das ist deutlich mehr als in Deutschland und den USA zusammen.
Die Herstellungskosten von E-Autos übersteigen die von Verbrennern derzeit noch deutlich. Primärer Preistreiber sind hier die Batterien, da die Industrie für deren Herstellung seltene Erden benötigt.
Die Vormachtstellung Chinas in der E-Mobilität ist im Bereich der Produktion von Batterien noch ausgeprägter. Laut einer Prognose wird China im Jahr 2025 Batterien mit einer Gesamtkapazität von über 600 Gigawattstunden herstellen. In Europa und den USA zusammen werden es im gleichen Zeitraum voraussichtlich 450 Gigawattstunden sein.
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