Hamburg gegen „Elterntaxis“: Eltern sollen ihre Kinder nicht mehr zur Schule fahren

Im Rahmen einer Aktionswoche gegen "Elterntaxis" werden Elternräte und Polizeiverkehrslehrer in Hamburg an die Eltern herantreten, die ihre Kleinen zur Schule fahren.
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Zur Verkehrssicherheit von Kindern fordert eine ADAC-Studie, beim Schulweg aufs Auto zu verzichten.Foto: iStock
Epoch Times2. April 2019

In Hamburg hat eine Aktionswoche gegen sogenannte Elterntaxis begonnen. Im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion „Rücksicht auf Kinder – kommt an!“ fand am Montag der Auftakt in Hamburg-Lurup an der Grundschule Franzosenkoppel statt.

Die Väter und Mütter die ihre Kleinen mit dem Auto zur Schule bringen, werden von Elternräten und Polizeiverkehrslehrern empfangen und gebeten ihren Kindern einen Schulweg zu Fuß zu ermöglichen. Der „NDR“ berichtet über die Aktion unter Berufung auf die Schulbehörde.

Demnach wird den Eltern die Situation wie folgt erklärt:

Unsere Verkehrslehrer zeigen bereits in der Vorschule den angehenden ABC-Schützen, wie sie sich richtig im Verkehr verhalten. Die Kinder festigen das gerade Erlernte im Alltag. Werden sie von ihren Eltern zur Schule gefahren, fehlt ihnen die Praxis, und sie vergessen das Erlernte wieder“, sagt Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion Hamburg.

An einigen Schulen wird im Rahmen der Aktion auf spezielle Hol- und Bringezonen, die für das Aussteigen der Kinder aus dem Auto genutzt werden sollen, verwiesen. In manchen Schulen gibt es eine mehrwöchige Stempelaktion. Kinder die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, erhalten einen Stempel als Belohnung. Eltern, die ihre Kinder weiterhin bis ans Schultor bringen, werden befragt, warum sie dies täten.

Martin Krause vom Elternrat der Grundschule Franzosenkoppel in Hamburg sagt:

Wir haben zwar Verständnis für die Eltern. Wir unterstützen aber die Aktion, weil es wichtig für die Entwicklung der Schüler ist, dass sie ihren Schulweg selbst bewältigen. Das bringt die Kinder dazu, selbstständiger zu werden.“

„Es ist mir schon klar, dass viele Eltern in einem Dilemma sind“, so Kerstin Wendt-Scholz, Schulleiterin der Grundschule Franzosenkoppel.

Sie wollen ihr Kind noch zur Schule bringen und müssen dann weiter zur Arbeit. Aber sie könnten dann ja wenigstens in den umliegenden Straßen parken und die letzten Meter mit ihrem Kind zur Schule gehen. Das würde schon helfen.“

ADAC rät zur Bildung von Gehgemeinschaften

Dem ADAC zufolge würden Eltern ihre Kinder sogar den gesamten Schulweg selbstständig zurücklegen lassen, wenn dieser – zum Beispiel durch die Bildung von Gehgemeinschaften – sicherer wäre.

Manche Eltern sind sich durchaus bewusst, dass man mit gutem Beispiel vorangehen muss, wenn man das Mobilitätsverhalten der Kinder zugunsten des Zu-Fuß-Gehens beeinflussen will“, heißt es seitens des Automobil-Clubs.

Studien empfehlen eine Laufstrecke von 250 Metern vor Schulbeginn. Die Schüler seien durch den Gang an der frischen Luft aufnahme- und leistungsfähiger, so „lnonline“. (sua)



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