Der DFB und sein Engagement für das Bezahlfernsehen

Titelbild
(Steffen Andritzke/The Epoch Times)
Von 23. August 2009

Na, da brat` mir doch einer `nen Storch – hat doch der DFB unlängst über seine Landesverbände an die Vereine ein Schreiben verschickt, in dem es über seine Kooperation mit dem Bezahlsender Sky (früher Premiere) informiert. Bei genauerem Hinsehen jedoch ist dieses Schreiben eher eine Werbung, denn die Vereine können nun – durch dieses „Informationsschreiben“ animiert – über den DFB bei Sky ein verbilligtes Fußball-Abonnement für ihr Vereinsheim bekommen.

Es ist schon (vorsichtig ausgedrückt) etwas verwunderlich, dass der DFB ein Empfehlungsschreiben für ein Unternehmen verschickt und sich somit zu dessen Vermarktungsgehilfen macht. Möchte der DFB dem Bezahlsender dabei helfen, sich am Markt besser zu platzieren und dessen Position stärken?

Fußball ist in unserem Land Volkssport Nummer Eins und eigentlich wäre es doch schön, wenn der DFB dabei helfen würde, dass noch mehr Menschen ohne zusätzliche Kosten Fußballspiele sehen können. Und, nur mal so nebenbei, wer sich keine Eintrittskarte leisten kann, der kann sich auch kein Abo im Bezahlfernsehen leisten.

Noch skuriler wird es allerdings, wenn man sich die Bedingungen für einen eventuellen Vertragsabschluss einmal genau anschaut. Da heißt es doch unter Punkt 4, dass „…die teilnehmenden Vereine zweimal im Jahr eine Briefwerbung mit einem Privat-Abo-Angebot von Sky verschicken und die Vereine ihre Mitgliederadressen für Mailings an Sky bereitstellen müssen“.

Dies, lieber DFB, ist absolut unmoralisch. Es ist bestürzend, wenn der größte Fußballverband Deutschlands eine Kaufempfehlung verschickt, dessen Vertragsinhalt es ist, die Adressen seiner Mitglieder an Dritte für Werbezwecke heraus zu geben.

Hut ab!

Diese Art Werbung hat eine neue „Qualität“.

Ob dies auch rechtlich zu einhundert Prozent wasserdicht ist, ist fraglich. So wie es aussieht, ist sich der DFB selbst nicht so ganz sicher, denn in seinem Anschreiben heißt es da wörtlich: „Ob es hierbei insbesondere wegen [der] damit einhergehenden Verpflichtung zur Durchführung von Briefwerbung und Bereitstellung von Mitgliederadressen tatsächlich für unsere Vereine um ein akzeptierbares und attraktives Angebot handelt, möchten wir Ihrer eigenen Bewertung und Entscheidung überlassen.“

Na prima, da wird die Frage des Datenschutzes dann einfach auf die anderen abgewälzt.

Da dürfte es wohl mit der Vorbildwirkung in Sachen Verantwortung für die eigenen Mitglieder und die vertrauliche Behandlung ihrer Daten wohl auch dahin sein.

Dies ist durchaus beklagenswert.

Erwähnenswert wäre ebenfalls noch, dass man innerhalb dieses Angebotes jedoch nur die Sonntagsspiele der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga anschauen kann, aber keine Spiele am Freitag, keine am Samstag und auch keine Champions League Spiele.

Naja, auf jeden Fall hätte sich dieser Deal aber für Sky gelohnt, denn nur für die Sonntagsspiele hätten sie dann viele tausend Adressen von Sportinteressierten bekommen, die sie dann gezielt regelmäßig mit Werbung eindecken können.

Und was bringt diese Sache für den DFB?

Das möchte ich dann doch „…Ihrer eigenen Bewertung und Entscheidung überlassen.“

Hauptsache, derjenige beim DFB, der diesen Vertrag mit Sky ausgehandelt hat, erhält wenigstens eine gute Provision. (Ups, Entschuldigung, das ist mir nur so rausgerutscht).

(Steffen Andritzke/The Epoch Times)
(Steffen Andritzke/The Epoch Times)

 




Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion