Deutsche Unternehmen organisieren sich in einem Verein, um die Agenda 2030 voranzutreiben
Sie sollen die Menschenrechte achten, umweltfreundlich handeln, Korruption und Bestechung verhindern, gegen Diskriminierung eintreten und Kinderarbeit verhindern: Das UN Global Compact Netzwerk Deutschland (GCD) hat mittlerweile rund 1.100 Mitglieder aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik und firmiert neuerdings als eingetragener Verein.
Bekämpfung von Hunger und Armut
Er unterstütze Unternehmen auf Grundlage der eingangs erwähnten Auswahl der zehn universellen Prinzipien und der 17 „Sustainable Development Goals“ (SDGs). Dazu gehört unter anderem die Bekämpfung von Hunger und Armut, Gesundheit und Bildung für alle. Stets im Blick dabei: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.
Unter den 1.100 Mitgliedern sind etwa 1.000 Firmen – von Dax-notierten Konzernen bis hin zu Mittelstand- und Kleinunternehmen. Sie alle haben sich Veränderungsprozesse und die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben.
Zu den Gründungsmitgliedern gehört zum Beispiel BASF. Thorsten Pinkepank, Director Sustainability Relations im Konzern, über den Beitritt des Chemiekonzerns: „BASF gehörte 2000 zu den Gründungsmitgliedern in New York und ist auch im deutschen Netzwerk von Anfang an dabei. Im nun geschaffenen Verein sind wir erneut Gründungsmitglied. Damit bekräftigen wir unser Bekenntnis zu den zehn Prinzipien des UN Global Compact und den Global Goals der Vereinten Nationen.“
Zu den insgesamt zwölf Gründungsmitgliedern gehörten unter anderem Mercedes, SAP SE, Transparency International Deutschland, Jones Lang LaSalle und die Bundesdruckerei Gruppe GmbH.
Rechtliche Eigenständigkeit gefordert
Hintergrund für die Vereinsgründung ist die Aufforderung der globalen Initiative UN Global Compact, dass alle lokalen Netzwerke rechtlich eigenständig sein sollen.
Sophie Bense, beim UN GCD zuständig für Netzwerkmanagement und Reporting, sagt dazu: „Da die Geschäftsstelle des UN GCD bislang im Auftrag der Bundesregierung durch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gestellt wurde, waren auch wir von dieser Vorgabe betroffen. Die Gründung eines Vereins erwies sich nach eingehender Prüfung durch den UN GCD Lenkungskreis als zweckmäßigste Option.“
Die Vereinsgründung sei ein wichtiger Schritt, „um nun auch die institutionellen Voraussetzungen für das langfristige Fortbestehen des UN Global Compact Netzwerk Deutschland zu schaffen“, so Anosha Wahidi, Referatsleiterin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Womit die Mitglieder Geld verdienen, spielt keine Rolle
Die Gründung als Verein hat auch finanzielle Vorteile, da die Arbeit jetzt aus einer Vielzahl von Fördertöpfen subventioniert wird – unter anderem auch mit dem Geld der Steuerzahler.
Zu den Mitgliedern gehören auch Rüstungskonzerne wie Rheinmetall, Jenoptik, MTU, ThyssenKrupp, die alle zu den Top Ten ihrer Branche zählen. Das rief in der Vergangenheit bereits Kritiker auf den Plan, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) im November 2021.
So spiele es bei der Initiative keine Rolle, womit die Mitglieder ihr Geld verdienen. Die Zeitung zitiert den Vorstandsvorsitzenden von Rheinmetall, Armin Papperger, folgendermaßen: „Schon heute engagieren wir uns im Rahmen unserer Einflussmöglichkeiten in den wichtigen Feldern Menschenrechte, Arbeitsnormen und Gesundheitsschutz sowie Umwelt und Anti-Korruption.“ Der derzeit zweitgrößte deutsche Rüstungskonzern trat der damaligen Initiative im Mai 2021 bei.
Verstöße gegen Richtlinien bleiben ungeahndet
Die Friedens- und Umweltschutzorganisation Greenpeace reagierte seinerzeit mit Protest und organisierte zur Hauptversammlung von Rheinmetall eine Demonstration vor dem Bundeskanzleramt.
„Das Blutvergießen in Krisen- und Kriegsgebieten beginnt hier in Deutschland, nämlich bei Rüstungskonzernen wie Rheinmetall, die unter Billigung der Bundesregierung Waffen in die Krisengebiete der Welt exportieren“, so der Greenpeace-Abrüstungsexperte Alexander Lurz damals. Tatsächlich exportiert die Bundesrepublik jedes Jahr Waffen für mehrere Milliarden Euro. Aber auch das passe unter das große Feigenblatt einer „nachhaltigen und verantwortlichen Unternehmensführung“, so die FAZ.
Zu den weiteren Kritikpunkten gehöre das sogenannte Bluewashing, bei dem das soziale Engagement öffentlichkeitswirksam hervorgehoben wird, sowie der Umstand, dass Verstöße gegen die selbst auferlegten Pflichten ohne Konsequenzen blieben.
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