Deutschlands Energiewende – TÜV-Experte: Windkraftanlagen sind „tickende Zeitbomben“  

Immer mehr Fälle von Havarien bei Windkraftanlagen werden verzeichnet. Viele der alternativen Stromlieferanten sind bereits über 20 Jahre alt und daher könnte Materialverschleiß eine wichtige Ursache sein. TÜV-Experte stellt fest - „da schwelen erhebliche Gefahren."
Titelbild
Ein Windrad bei Süderholz in Mecklenburg-Vorpommern ist in der Mitte des Turmes durchgebrochen und auf einen Acker gestürzt. Verletzt wurde niemand - die Ursache ist noch völlig unklar.Foto: Stefan Sauer/dpa
Epoch Times29. Mai 2018

Immer mehr steigt die Gefahr von Havarien bei Windrädern – neuere Fälle liegen erst einige Monate zurück, daher fordert der TÜV die Einführung einer Prüfpflicht. Die inzwischen 20 bis 25 Jahre alten Stromlieferanten sind technisch nicht mehr ganz einwandfrei, da sind sich die TÜF-Experten einig.

Im Landkreis Schaumburg, sei im Januar dieses Jahres bei einer Windkraftanlage die Steuerungselektronik ausgefallen. Der Rotor sei nicht mehr in der Lage gewesen, sich nach dem Wind auszurichten.

Laut Bericht der Polizeiinspektion Nienburg heißt es: „Nachdem zuerst einige Teile eines Rotorblattes zerbrachen, knickte der Turm des circa 70 Meter hohen Windrades gegen 13.30 Uhr ein und die gesamte Anlage stürzte zu Boden.“ Auch habe es durch eine „angemessene Entfernung zu menschlichen Behausungen“, keine „Gefährdung von Leben und Gesundheit der nächsten Anwohner“ gegeben, so die „Welt“.

In Bad Driburg zwei Wochen später: „An einem Windrad brechen zwei Rotorblätter ab, eines liegt hundert Meter entfernt im Wald. „Ein dickes Rohr hat sich wie ein Pfeil in die Erde gebohrt“, berichtet die „Neue Westfälische“. In dem „dichten Nebel sieht die Landschaft um das zerstörte Windrad aus wie ein Kriegsschauplatz.“

Dann sei acht Wochen später in Borchen, Westfalen, bei einer 115 Meter hohen Anlage das mechanische Blockiersystem außer Kraft gewesen, so das „Westfalen-Blatt“. Der Rotor habe sich immer schneller gedreht, bis sich zwei der 56 Meter langen Flügel in einer „Wolke aus Glas, Kunststoff und Füllmaterial“ auflösten und sich auf die umliegenden Felder und Äcker verteilten.

Die messerscharfen Glasfasersplitter seien 800 Meter weit geflogen und verunreinigten das umliegende Weideland.

Die Sanierung der durch die Havarie betroffenen Weiden und Äcker wird noch etliche Monate dauern“, so das Blatt weiter.

Tiere könnten beim Fressen des Grases Glassplitter oder andere Teilchen aufnehmen, die Verletzungen in Mundhohle und inneren Organen verursachen können, so warnen Tierärzte.

Prüfung durch den TÜV, denn „da schwelen erhebliche Gefahren.“

Wie Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Verband der TÜV den „Finanznachrichten“ mitteilte, halte der Verband eine „umfassende Prüfung auch für Windenergieanlagen auf Basis der Betriebssicherheitsverordnung“ für dringend notwendig.

Die Politik müsse, so Bühler weiter, „eine gesetzlich geregelte, unabhängige Drittprüfung der Gesamtanlage einführen“, denn „trotz erheblicher Gefahren und zahlreicher Unfälle werden bislang nur einzelne Teile nach völlig unterschiedlich geregelten Vorgaben geprüft.“

Von einer „tickenden Zeitbombe“, spricht der TÜV-Experte Dieter Roas, welcher einem Arbeitskreis aller zugelassenen Überwachungsstellen vorsteht. Mittlerweile befinden sind die Windräder in einer Betriebsdauer von 20 bis 25 Jahren. Doch grundsätzlich seien die Anlagen auf eine Betriebszeit von 20 Jahren ausgelegt. Und eine Verlängerung der Betriebserlaubnis mache eine zusätzliche Prüfung notwendig.

„Aber was Strukturfestigkeit und Materialermüdung angeht, wissen wir nicht, woran wir sind“, warnte Roas. „Da schwelen erhebliche Gefahren.“ Ein „ausgeprägteres Risikobewusstsein“ wünschte sich Roas vonseiten der Betreiber, so die Zeitung.

In Deutschlands Landschaft wirbeln zurzeit rund 30.000 Windkraftanlagen.

(vm)



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