Die Diktatur der unsinnigen Grenzwerte

"Ein Amt stirbt nicht": Werden frühere Grenzwerte durch neue Technologien eingehalten, löst sich das dazugehörige Amt nicht auf – es verändert einfach die Grenzwerte. Doch eine Gesellschaft der Zukunft, in der jeder so gut, integer, anständig und allgemeinverträglich handelt und den Willen hat, das stets zu verbessern, braucht keine Grenzwerte.
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"Ein Amt stirbt nicht" - lieber ändert es willkürlich die Grenzwerte.Foto: iSTock
Von 2. März 2018

Schon um 1900 gab es eine ernstgemeinte Diskussion über Grenzwerte: Kann ein Mensch in einem Fahrzeug Geschwindigkeiten größer 100 km/h überleben?

Wie unsinnig diese Diskussion schon damals war, zeigt die Frage auf, warum es nicht 100 Meilen pro Stunde sein sollten oder 99 km/h oder 110 km/h.

Auch heute lässt sich keine wissenschaftlich fundierte Aussage darüber auffinden, warum ausgerechnet NOx-Werte über 40 Mikrogramm/Kubikmeter schädlich sein sollen und nicht 50 oder 30. Oder eben 950, die für einen Arbeitsplatz zulässig sind.

„Ein Amt stirbt nicht“ – also wurden die Stickoxid-Werte neu festgelegt

Für Stickstoffdioxid galt bis 2010 ein europaweiter Stundengrenzwert von 200 Mikrogramm/Kubikmeter für Außenluft, der nicht öfter als 18 Mal/Jahr überschritten werden durfte.

Nachdem diese Stickoxide seit 1990 konstant zurückgegangen sind, auf weniger als die Hälfte, gab es nach 2004 praktisch keine Überschreitung dieses Grenzwerts mehr.

Das Ziel war erreicht und die Kommission hätte ihre Arbeit einstellen können.

Aber, wie ein weiser Mann einmal sagte: „Ein Amt stirbt nicht!“

So hat man 2008 mit der EU-Richtlinie 2008/50/EG den Grenzwert neu festgelegt auf 40 Mikrogramm/Kubikmeter, gültig ab 2010 und so die Daseinsberechtigung für dieses Bürokratiemonster erneuert.

Wie schon für den alten Grenzwert ist man auch für den neuen jegliche wissenschaftliche Begründung schuldig geblieben.

Willkürlich festgelegte Grenzwerte verunsichern die Menschen

In den Medien werden dazu abenteuerliche Zahlen verbreitet. Mal wird von 40.000, dann von 8.000 und zuletzt von 4.000 Toten jährlich fabuliert, für deren Tod Stickoxide verantwortlich sein sollen.

Betrachtet man dazu die offizielle Seite des Bundesumweltministeriums muss man feststellen, dass diese Zahlen dort nicht bestätigt werden können. Man spricht von Schätzungen und muss eingestehen, dass nicht ein einziger Todesfall belegt ist.

Damit sind wir ganz allgemein beim schändlichen Spiel mit Grenzwerten. Beispiel Legionellen. Seit Jahren werden Mieter und Eigentümer gequält und zur Kasse gebeten mit Untersuchungen des Warmwassers auf Legionellen.

Auch hier liegt der willkürliche Grenzwert bei 100. Ja, warum nicht 80 oder 200? Eben genau deswegen, weil auch hierzu keinerlei wissenschaftliche Grundlagen existieren, die einen Grenzwert begründen könnten. Auch hier gilt, dass es noch keinen einzigen Legionellentoten in Deutschland gegeben hat.

Schnell raus: Nach einem Gewitter roch es immer so gut

In meiner Jugend galt noch, dass man nach einem Gewitter, wenn das Ozon zu riechen war, ins Freie ging, um etwas von dem gesunden Ozon einzuatmen. Es war dann in den 1980-er Jahren, als plötzlich Ozon nicht mehr gesund war und ein Grenzwert von 180 Mikrogramm/Kubikmeter propagiert wurde.

Natürlich hatte man auch schon damals das Auto als Übeltäter identifiziert und über Fahrverbote diskutiert. Allerdings waren damals die Medien noch nicht so gleichgeschaltet wie heute und so wurde schnell klar, was für ein Unsinn produziert worden ist.

Sonne und Blitze sind vornehmlich für die Entstehung von Ozon zuständig und wie sollten die bei Erreichen des Grenzwerts abgeschaltet werden? So hat man den Grenzwert in Schwellwert umbenannt und noch einen Alarmwert zugefügt, bei 400.

Doch es bleibt der Unsinn. Sollen wir das Atmen einstellen, wenn der Alarmwert erreicht ist? Und was tun Sportler, die zur Leistungssteigerung eine Blut-Ozon-Therapie nutzen?

Auch für NOx gilt, dass Blitze für einen erheblichen Anteil des Stoffs in der Luft verantwortlich sind. Also Gewitter verbieten, wenn der Grenzwert als nächstes nochmals abgesenkt werden sollte?

Profitable Kunden-Akquise für die Pharmaindustrie

Aus der Medizin kennen wir es schon lange. In den 1970-er Jahren wurde der Grenzwert für Cholesterin mal eben halbiert, von dem an eine medikamentöse Behandlung unbedingt notwendig wäre.

So hat die Pharmaindustrie ihre Kundschaft mal eben verdoppelt und auch hier gilt, dass dieser Grenzwert jeglicher wissenschaftlichen Grundlage entbehrt.

Es wird „angenommen“, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel zu Herzinfarkten führen kann. Einen Beweis dafür gibt es nicht und die neuesten Studien weisen eher in die Richtung, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel ein Sekundäreffekt einer anderen Erkrankung ist.

Möglicherweise behindert die Gabe von Statinen sogar den körpereigenen Gesundungsprozess. Die nächste Sau, die gerade durchs Dorf getrieben wird, ist „Bluthochdruck“.

Hier heißt die neueste Empfehlung, dass bereits Kindern blutdrucksenkende Mittel verabreicht werden sollen. Ja, die Pharmaindustrie weiß, wie man neue Kunden akquiriert.

Mit „Grenzwerten“ kann man richtig gute Geschäfte machen

Es gäbe noch eine Fülle an Beispielen für unsinnige, wissenschaftlich unbegründbare „Grenzwerte“, die aber alle etwas gemein haben: Sie verbreiten Ängste und sind justiziabel. Und natürlich kann mit ihnen richtig Geld gemacht werden oder eben Politik. Oder beides.

Besonders virulent geriert sich hierzu die Klimaerwärmung. Auch hier gibt es wechselnde „Grenzwerte“, denn wie anders kann das Ziel genannt werden, die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu „begrenzen“. Es wird zwar eine Wissenschaftlichkeit behauptet, aber die bezieht sich zumeist auf „Computermodelle“.

Jeder, der sich mit Computern auskennt weiß, dass bei einem Programm immer das herauskommt, was der Programmierer will.

Für langfristige Voraussagen sind Computermodelle kaum geeignet. Vor allem dann, wenn die Komplexität des Themas nach besonders vielen Daten und Faktoren verlangt.

Im Übrigen ist in dieser Hinsicht noch überhaupt nicht andiskutiert worden, was denn die ideale Temperatur für unsere Erde sein könnte. In Mitteleuropa war es von 1.000 Jahren durchschnittlich drei Grad wärmer als jetzt und Mitteleuropa hatte eine Blütezeit erlebt. Aber mit CO2-Grenzwerten und Immissionsrechtehandel werden richtig gute Geschäfte gemacht.

Grenzwerte, rote Linien und andere Ultimaten haben Hochkonjunktur

Damit bin ich wieder beim Diesel. Es steht außer Frage, dass der Diesel CO2 einspart. Was nun? Klimawandel oder unbewiesene Todesfälle durch Diesel? Ach ja, wie war das mit dem sauren Regen und dem Waldsterben?

Hieß es nicht in den 1960-er Jahren, das Erdöl reicht nur noch für 30 Jahre? Hat der „Stern“ nicht in den 1970-er Jahren getitelt: „Die nächste Eiszeit kommt“? Ja, in den 1960-er Jahren sollte die Atomkraft gefördert werden.

Ein Schelm, der hier Böses denkt! Worum geht es also meist, wenn Grenzwerte aus dem Hut gezaubert werden oder ein Thema als weltbewegend in die Medien gedrückt wird?

Nur ganz selten um die Sache an sich, die uns als bedrohlich dargestellt wird.

Es geht um Geschäfte und Politik und natürlich darum, den Menschen Angst und schlechtes Gewissen einzureden, um von wirklich wichtigen Themen abzulenken. Und natürlich darum, die Bürger daran zu gewöhnen, dass sie Stück für Stück Freiheit aufgeben müssen und auch noch glauben, dass es „nur zu ihrem Besten ist“.

Immer mehr „Grenzwerte“ werden eingehalten – was dann?

Die Lebenserwartung der Menschen steigt bei uns kontinuierlich an. Ob das wohl daran liegt, dass der Grenzwert für NOx vor zehn Jahren noch fünfmal so hoch war wie jetzt und damals auch noch gerissen worden ist? Scherz beiseite!

Aber man sollte schon darüber nachdenken, warum die NOx-Diskussion gerade jetzt fröhliche Urständ feiert, wo eindeutig ein kontinuierlicher Rückgang der Werte zu beobachten ist.

Und zwar um mehr als die Hälfte bei Zunahme der Gesamtzahl an Kraftfahrzeugen und hier vor allem Dieselfahrzeugen.

Der Trend setzt sich fort mit der jüngsten Generation an Dieselfahrzeugen und echte Fachleute zeigen auf, dass in wenigen Jahren auch die jetzigen willkürlich niedrigen Grenzwerte flächendeckend eingehalten werden, wenn man gar nichts weiter unternimmt.

Grenzwerte, rote Linien und andere Ultimaten haben Hochkonjunktur. Sie sind zumeist propagandistischer Unsinn, denn ein Grenzwert ist nur dann sinnvoll, wenn für den Fall der Überschreitung Konsequenzen anstehen und die müssen wiederum sinnvoll sein im Sinne der Vermeidung weiterer Überschreitungen.

Als Obama seine rote Linie für Giftgaseinsatz in Syrien gezogen hatte, vergaß er diese ganz unauffällig, als festgestellt wurde, dass es die Terroristen waren, die Giftgas eingesetzt hatten.

Zusätzlich wurde die UN-Verantwortliche Carla del Ponte aus dem Amt entfernt, nachdem sie das unerwünschte Ergebnis öffentlich gemacht hatte. Dieses Beispiel soll aufzeigen, wie mit Grenzwerten und roten Linien umgegangen wird, wenn sie politisch unerwünschte Ergebnisse bedingen.

Obama hat den Terroristen in Syrien nicht die totale Vernichtung gebracht, als klar war, dass sie das Giftgas eingesetzt hatten. Seine Drohung hat einseitig nur Assad gegolten.

Die Dieselhatz schadet der deutschen Industrie

Doch zurück zum Diesel. Jahrelang wurde es einfach hingenommen, dass die Grenzwerte nicht immer eingehalten werden. In manchen Ländern der EU gibt es überhaupt keine Messstationen dafür und jetzt, warum jetzt, greift der Europäische Gerichtshof Deutschland an.

Das tut er nicht, wenn die deutsche Regierung seit Jahren die Antikorruptionsrichtlinien einfach ignoriert. Vielleicht weil es für Korruption keinen Grenzwert gibt?

So muss gesehen werden, dass die Festlegung von Grenzwerten oftmals das Gegenteil dessen bewirkt, was eigentlich erreicht werden soll. Wenn etwas schädlich ist, dann sollte das Ziel sein, diese Stoffe nach Möglichkeit gänzlich zu verbannen.

Gibt es aber einen Grenzwert dafür, dann ist das ein Freibrief, eben bis zu dieser Grenze Schadstoffe zu verbreiten. Sei es in Lebensmitteln oder auf der Straße.

Und solange es diesen Grenzwert gibt, wird es auch keine (kostenträchtigen) Versuche geben, das Produkt noch schadstofffreier herzustellen. Oder wenn es einen Grenzwert für Korruption gäbe, wäre es ein Freibrief, bis zu dieser Grenze zu bestechen.

Eine anständige Gesellschaft braucht keine Grenzwerte

Als Fazit bleibt übrig, dass eine Gesellschaft, in der jeder so gut, integer, anständig und allgemeinverträglich handelt und den Willen hat, das stets zu verbessern, keine Grenzwerte braucht.

Mehr oder weniger willkürlich festgelegte Grenzwerte sind zu oft sinnlos und verführen Heerscharen von Anwälten zu Klagen und Schadenersatzforderungen und bringen so Reibung in die Gesellschaft, die sicher nicht förderlich für das Allgemeinwohl ist.

Der Diesel ist Hochtechnologie und Deutschland auch in diesem Bereich führend. Die Diktatur des willkürlichen NOx-Grenzwerts schadet der deutschen Industrie und ihrem guten Ruf – genau das aber brauchen wir bestimmt nicht.

Beendet also endlich die Dieselhatz, denn die Behauptung, Dieselabgase würden massenhaft Menschen töten, entbehrt jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. Ja, man kann sich kaum noch umbringen, wenn man Dieselabgase in das Fahrzeuginnere leitet, wie es mancher mit dem guten, sauberen Benziner getan hat.

Schon im Mai 2017 hat sich der Thomas Koch, Leiter des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) auf ntv (!) zu dem Thema geäußert: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Schluss-mit-unserioesen-Diesel-Statements-article19859513.html

 

Nach dreißig Jahren als Lufthansapilot ist Peter Haisenko seit 2004 tätig als Autor und Journalist. Der Artikel erschien zuerst bei anderweltonline.de. 

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Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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