Drosten optimistisch: „Virus kann an vielen Stellen in seiner Evolution nicht mehr zurück“

Zur weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie hat sich der Virologe Christian Drosten in einigen Punkten optimistisch gezeigt. Auf die Dynamik der Infektionswellen in diesem Jahr angesprochen, sagte er: „Sie ist das Zeichen für das kommende Ende der Pandemie.“
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Christian Drosten informierte seit Beginn der Corona-Pandemie über deren Verlauf.Foto: Kay Nietfeld/dpa/dpa
Epoch Times26. November 2022

Der Virologe Christian Drosten sieht in der raschen Abfolge der jüngsten Corona-Wellen ein Anzeichen für ein baldiges Ende der Pandemie. Ob der nächste Winter jedoch noch einmal hart werde, hänge davon ab, welche Omikron-Variante des Virus sich durchsetze, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Inzwischen reichen laut Drosten schon „kleine Einflussfaktoren wie eine Wetteränderung“, um eine Welle anzuschieben oder brechen zu lassen. Eine Art Spätsommer Mitte Oktober habe die Zahlen sofort zum Sinken gebracht. „Die Lage für das Virus wird prekär. Das ist gut. Es ist nicht mehr so, dass das Virus mit ein paar Mutationen das Spiel komplett drehen könnte“ sagte Drosten der Zeitung.

Sanfte Winterwelle möglich

Kurzfristig rechne er auch nicht mit einer wirklich bösen Überraschung in Form einer gefährlicheren Variante von SARS-CoV-2, schilderte der Berliner Forscher: „Das Virus kann an vielen Stellen in seiner Evolution nicht mehr ohne Weiteres zurück.“ Es sei ein wenig festgefahren und optimiere gegenwärtig nur nach.

Der Verlauf des Winters hängt für den Virologen auch davon ab, welche Corona-Variante sich als Nächstes durchsetzt: „Gerade nehmen gleich zwei Omikron-Varianten Anlauf: BF.7 und BQ.1.1.“ Sollte der Omikron-Abkömmling BQ.1.1 dominant werden, „könnte der Winter noch einmal schwierig werden“, sagte Drosten. Er sehe aber auch die Möglichkeit einer sanften Winterwelle.

Diese Welle würde sich von allen vorherigen unterscheiden und nicht mehr durch eine deutliche Veränderung des Virus hervorgerufen: „Das wäre dann keine pandemische Welle mehr“, so Drosten. „Wir wären mit BF.7 im endemischen Zustand angekommen.“

Noch aber zögert der Virologe, sich in seiner Prognose festzulegen: „Bei BQ.1.1 wäre das noch nicht so klar festzustellen, denn hier gibt es zusätzliche Immunflucht.“ Das Virus könne dem Immunsystem von bereits Infizierten oder Geimpften besser entkommen.

Und tatsächlich hole BQ.1.1 gerade in mehreren europäischen Ländern auf. „Wenn es dominant wird, könnte der Winter noch einmal schwierig werden.“

Erneuter Evolutionssprung in China nicht ausgeschlossen

Ein mögliches Szenario will aber auch der Virologe nicht ganz ausschließen: „Es bräuchte eine Art Revolution, durch erneute massive Verbreitung irgendwo auf der Welt.“ Seine momentane Sorge gelte dabei China. „Weltweit ist die Immunität recht homogen verteilt, in Industrieländern durch Infektion auf dem Boden der Impfung, in ärmeren Ländern sogar durch mehrfache Infektion der Bevölkerung. In China jedoch ist das nicht der Fall. Ich würde nicht ausschließen, dass dort in puncto Evolution noch einmal ein Sprung passiert.“

Der Leiter der Virologie von Berlins Uniklinik Charité trat nach großer Präsenz zu Hochzeiten der Pandemie zuletzt nur noch relativ selten bei Presseterminen oder in Medien auf. Zu seinem Account beim Kurznachrichtendienst Twitter, wo ihm fast eine Million Menschen folgen und wo er sich länger nicht zu Wort gemeldet hat, sagte er der „Zeit“: „Das digitale Leben interessiert mich nicht mehr. Ich habe in Twitter seit Monaten gar nicht mehr reingeguckt.“

Isolationspflicht für Corona-Infizierte in 5 Bundesländern aufgehoben

Fünf Bundesländer hoben die Isolationspflicht für Corona-Infizierte inzwischen ganz auf und begründeten dies mit dem veränderten Charakter der Pandemie und sinkenden Infektionszahlen. Dabei handelt es sich um Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz. An deren Stelle tritt dort etwa eine Pflicht zum Maskentragen außerhalb der eigenen Wohnung für Corona-Infizierte.

In Nordrhein-Westfalen endet die Isolationspflicht bei einer Corona-Infektion künftig automatisch nach fünf Tagen. Das teilte die Landesregierung in Düsseldorf am Mittwoch mit. Eine Freitestung durch einen negativen Coronatest ist nicht mehr vorgeschrieben, sondern wird lediglich noch empfohlen. Die Änderung der landeseigenen Test- und Quarantäneverordnung tritt demnach am Mittwoch kommender Woche in Kraft.

Für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen gilt laut der neuen Regelung in Nordrhein-Westfalen zudem, dass sie bei einer Infektion erst nach Vorlage eines negativen Testergebnisses wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren dürfen. Solange gilt für sie – unabhängig vom automatischen Ende der allgemeinen Isolationspflicht nach fünf Tagen – noch ein Tätigkeitsverbot in entsprechenden Einrichtungen. (nmc/dpa/dts/afp)

 



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