Ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer: „Viele haben die Schnauze voll“

Als ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer im bayrischen Hausham ist es Gerhard Klante gewohnt, dass im Bereich Asyl nicht immer alles glatt läuft. Doch diesmal ist ihm der "Kragen geplatzt".
Epoch Times28. März 2018

„Viele haben die Schnauze voll,“ sagt Gerhard Klante zum „Merkur“ und beschreibt damit die Stimmung unter den ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern in Deutschland. Er berichtet über die schlechte Kommunikation zwischen den Helfern und den Ämtern und Behörden.

Erst einen Tag vor Ankunft einer sechsköpfigen Familie aus dem Kongo wurde Klante vom Landratsamt informiert. Ihn ärgert, die „Hau-Ruck-Aktion“, mit der die Familie der Gemeinde Hausham zugewiesen wurde. Wenn er nicht gewesen wäre „hätte sich niemand um sie gekümmert“, berichtet der pensionierte Berufsschullehrer der Zeitung. Zumindest habe das Landratsamt den Migranten eine Wohnung zugewiesen, aber „um alles andere musste ich mich kümmern“, so Klante.

Ankunftsnachweise nur noch zwei Tage gültig

Ein weiteres Problem waren die Papiere der Zuwanderer. Die Ankunftsnachweise waren bei der Ankunft der Familie nur noch zwei Tage gültig. Dies erschwerte Gerhard Klante sich um die vielen Formalitäten zu kümmern. Er schaffte es trotzdem, zwei Kita-Plätze zu organisieren und die zwei älteren Kinder auf der Mittelschule unterzubringen. Die Kommunikation zwischen dem ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und der Familie lief dabei hauptsächlich über eine Bekannte, die Französisch sprach.

Statt einer Verlängerung des Ankunftnachweises erhielt die Familie dann allerdings ein Schreiben sich in der Erstaufnahmeeinrichtung in München zu melden, aus der sie ja gerade erst gekommen waren. „Ich blicke da nicht durch“, sagt Klante verärgert.

Grund für kurzfristigen Umzug ist Landratsamt nicht bekannt

Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamtes erklärt dem „Merkur“ die Situation: „Die Familie hat noch keinen Asylantrag gestellt“. Daher konnte der Ankunftsnachweise durch die Ausländerbehörde am Landratsamt weder verlängert noch neu ausgestellt werden. Deshalb wurde die Familie wieder an die Erstaufnahmeeinrichtung verwiesen. Warum allerdings die Familie so kurzfristig nach Hausham ziehen musste, sei dem Pressesprecher nicht bekannt, schreibt das Blatt.

Man verfolge stets das Ziel, die Zuweisungen den Landratsämtern möglichst zeitnah mitzuteilen. Wenn ein stärkerer Zugang an Asylbewerbern zu verzeichnen sei – wie im Februar 2018 – „ist es leider nicht immer zu vermeiden, dass die Vorlaufzeit relativ kurz ausfällt“, räumt Regierungspressesprecherin in Oberbayern Gabriela große Holthaus ein.

Motivation bei ehrenamtlichen Helfern sinkt

Als „himmelschreiend“ bezeichnet Gerhard Klante das Vorgehen der Behörden – sich so auf die Ehrenamtlichen zu verlassen.

Das Landratsamt habe ihm keinerlei Vorlauf eingeräumt, sich auf die neuen Flüchtlinge vorzubereiten, sagt Klante zum „Merkur“. Bei den Ehrenamtlichen würde die Motivation durch solche Aktionen immer weiter sinken. (er)



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