Ein ungewöhnliches Filmprojekt
Anfangs wollte Filmemacher Michael W. Driesch eigentlich eine Art Reality-Soap über den Duisburger Lokalpolitiker und Journalisten Karsten Vüllings machen, von ihm erfuhr Driesch auch zum ersten Mal von den Eylandt-Briefen. Bei den Dreharbeiten ergaben sich dann die ersten Ermittlungen im Fall Eylandt und wurden in diesem Zusammenhang einfach mitgefilmt.
Dann aber verselbstständigten sich die Dinge und verdichteten sich zu einer fast unglaublichen Geschichte, die so unfassbar ist, dass ihr Michael W. Driesch heute noch skeptisch gegenübersteht, ja sie sogar selbst nicht glauben kann.
Doch was ist dran an den geheimnisvollen Briefen der Josefine Eylandt, die 1995 spurlos vom New Yorker Flughafen verschwand und nie mehr gesehen wurde? Wer waren diese ominösen Gäste, die die Eylandts über 60 Jahre in ihrem Keller versteckten?
Was ist mit jenem FBI-Mann, der den Fall Eylandt untersuchte, dem wie aus dem Nichts auftauchenden britischen Journalisten, der eine mysteriöse Geschichte von seinem Großvater, einem britischen Bomberpiloten erzählt, welcher Zusammenhang besteht zu der Entdeckung, die ein Duisburger Hobbyfotograf am Abend des großen Stromausfalls vom 4. November 2006 machte, der halb Europa in Dunkelheit hüllte und wer steckt hinter der amerikanischen Ford Foundation, die auf die Lösung des Falls Eylandt jetzt ein Preisgeld von einer Million US-Dollar ausgesetzt hat? Die Epoch Times versucht für Sie Antworten im Interview mit Michael W. Driesch zu finden.
Epoch Times: Sie sagen selbst, dass Sie der Geschichte skeptisch gegenüberstehen. Hat sich diese Einstellung im Laufe der Zeit nach Filmfertigstellung bis heute noch einmal geändert?
Michael W. Driesch: Nein, nein, in keinster Weise, also, vieles von dem, was im Film thematisiert wird, darüber kann man zu Recht skeptisch schreiben (im Presseheft). Ich habe selber eine kritische Distanz zu der angeblichen Geschichte …
Epoch Times: Sie schreiben auch, dass es einen wahren Kern dahinter gibt und Teilwahrheiten. In welchem Fall sind es die Teilwahrheiten?
Driesch: Glauben Sie wirklich, dass ich Ihnen das jetzt sage? (lacht)
Epoch Times: Sie müssen ja nicht die wichtigsten Teilwahrheiten sagen, aber so, dass man überlegen kann, ob sie eingesetzt worden sind, um eine filmische Spannung zu erreichen, oder ob es so massiv eingesetzt wurde, dass der wahre Kern, wie auch immer der war, überdeckt wird?
Driesch: (atmet schwer) Tja, da provozieren Sie Sachen, bei denen ich mir insofern ein bisschen schwer tue, weil ich natürlich im Vorfeld nicht allzu viel preisgeben möchte, der Film soll ja gerade mit diesen Mechanismen spielen und die Leute in der Form auch ein bisschen in der Schwebe halten. Wenn ich über den Film zu konkrete Informationen gebe … es wird Sachen geben, die ganz offensichtlich wahr sind … und es wird den einen oder anderen Aspekt im Film geben, der schwerlich wahr sein kann, aber die Schwebezustände dazwischen, zwischen den relativ unwahrscheinlichen und den sicheren … wenn wir das hier jetzt auseinanderbröseln …
Epoch Times: Sagen wir mal so … wie sieht es mit dem FBI-Mann aus, mich hat verwundert, dass sich der Mann nach zehn Jahren an so viele Details vom Verschwinden der Josefine Eylandt erinnert … und dann auch noch gehört hat, dass sie kürzlich für tot erklärt worden ist?
Driesch: Also … der FBI-Mann ist kein echter FBI-Mann. Er ist zum größten Teil nachgestellt und für den Film passend gemacht.
Epoch Times: Wir können vielleicht davon ausgehen, dass es diese Briefe gegeben hat, sagen Sie es einfach mal, ob es stimmt, weiß ich natürlich nicht.
Driesch: Die Briefe existieren.
Epoch Times: Also hat die auch irgendjemand geschrieben und daran geglaubt, in welcher Form auch immer …
Driesch: …möglicherweise
Epoch Times: …und dieses Haus, wo die Josefine Eylandt gewohnt hat, wird es auch gegeben haben …
Driesch: Ja.
Epoch Times: Seid ihr da wirklich in den Keller reingegangen oder habt ihr das nachgebaut?
Driesch: Also, die Kelleraufnahmen sind tatsächlich noch in diesem Haus entstanden.
Epoch Times: Waren wirklich früher einmal irgendwelche Gestalten da drin?
Driesch: (lacht) Also, ich kann Ihnen soviel sagen, es hat tatsächlich bei dieser Familie in diesem Haus seit Ende des Zweiten Weltkrieges, sagen wir mal, Gäste gegeben. Das kann ich Ihnen definitiv als wahr bestätigen. In welcher Form das der filmischen Darstellung entspricht, sei mal dahingestellt.
Epoch Times: Dieser britische Journalist, der plötzlich auftaucht, aus dem Internet quasi, der zeigt auf eine Wiese am Fluss … wenn wirklich ein Flugobjekt darunter wäre, dann müsste doch jemand auf die Idee kommen, dort Untersuchungen anzustellen.
Driesch: Wahrscheinlich würde man dort in den Rheinwiesen eine Menge alten Schrott finden. Ich habe mir alte Filmaufnahmen angeguckt, aus dem Zweiten Weltkrieg … da ist in der Tat dieser ganze Bereich … eine geflutete Fläche gewesen, ob dass ein Hafenbecken war, weiß ich nicht … da würde man eine Menge finden. Sie finden ja, wenn Sie eine Autobahn oder in Köln die U-Bahn bauen, die halbe Hinterlassenschaft der britischen und US-Streitkräfte vom Zweiten Weltkrieg. Haben Sie mal ins Forum geguckt (www.eylandt.info/forum), und da unter „Indizien zum Eylandt-Geheimnis“, da hat jemand die Google-(Luftbild-) Aufnahme von der Brücke gepostet … da ist die Silhouette einer unbewachsenen Stelle zu erkennen … das fand ich schon sehr spannend … gucken Sie sich das mal an.
Epoch Times: Die US-Stiftung Ford Foundation, hat die schon etwas gefunden, stehen Sie in Verbindung oder machen Sie einen Datenabgleich?
Driesch: Nein, ich will auch nicht den Rest meines Lebens mit diesem Thema verbringen, weil die Sache eigentlich klar ist. Daher habe ich eigentlich nicht wirklich irgendwelche Connections oder Verbindungen. Vielleicht ergibt sich ja etwas Neues, ich bin mal sehr gespannt. Ich hoffe, dass sich im Forum auch einiges tun wird. Ob vielleicht nicht noch aus einer anderen Ecke interessante Aspekte dazukommen.
Epoch Times: In der Bevölkerung gibt es sicherlich die eine oder andere Geschichte, die recht spannend sein kann. Diese Briefe sind ja eher inoffiziell …
Driesch: Aus dem Krieg gibt es vielleicht noch Hunderttausende oder Millionen von Briefen, die irgendwo auf irgendwelchen Speichern in irgendwelchen Koffern lagern. Dass es da vermeintlich schwelende Geschichten zuhauf gibt, merkt man ganz schnell, wenn man sich damit beschäftigt.
Wenn große fliegende Objekte unterwegs wären, würde die Flugüberwachung die relativ schnell sehen und komisch, wenn ein UFO über einer Stadt auftaucht, das sehen drei Leute und 300.000 sehen es nicht. Die Aussage im Film zeigt ja auch ganz klar, dass ich eher skeptisch bin, ob tatsächlich solche Dinge schon hier auf der Erde angekommen sind, obgleich, das sagt ja auch der SETI-Mensch ganz schön, die Wahrscheinlichkeit, dass wir nicht alleine im All sind, sehr, sehr groß ist, aber die Entfernungen auch gigantisch sind, so dass wir uns nicht wirklich erhoffen dürfen, einmal irgend einem Alien die Hand zu schütteln.
Oder? Sind Sie auch schon mal entführt worden?
Epoch Times: Nein, ich habe bisher Glück gehabt (beide lachen). Ich denke, es gibt schon viele Sachen, die wir uns nicht vorstellen können, nur damit machen auch viele Leute ihre Späßchen oder schlagen Kapital daraus.
Driesch: Das sich natürlich Kapital aus solchen Sachen schlagen lässt … aber ich meine, dass wir uns davon befreien sollten zu glauben, dass das, was wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen können, der Weisheit letzter Schluss ist. Das sollte jedem eigentlich schon klar sein, weil Platon sein Höhlengleichnis geschrieben hat und das ist zweieinhalbtausend Jahre her. Die Wissenschaft hat schon im 18. Jahrhundert gedacht, sie hätte nun alles erforscht und wüsste alles … wir sind ja schon wieder auf dem besten Wege zu glauben, dass wir bald mal alles wissen. Meine feste Überzeugung ist, dass wir nicht ansatzweise eine Ahnung von dem haben, was sich um uns herum abspielt. Mit um uns herum meine ich in erster Linie den doch sehr unüberschaubaren Raum außerhalb unseres physischen Heimatplaneten. Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, wir könnten mit unseren Mitteln auch nur ansatzweise begreifen, was wirklich Sache ist.
Epoch Times: Gibt es schon Pläne, wie es weitergeht?
Driesch: Ich muss mal gucken, wie gesagt, ich fand die Geschichte, die Idee sehr spannend, für mich ist natürlich erst einmal spannend, wie kommt er denn überhaupt an … es ist ja auch ein sehr spezieller Film, sehr linear-dokumentarisch, den kann man natürlich nicht mit der neuesten Doris Dörrie vergleichen, daher bin ich erst einmal abwartend, was da so passiert. Wenn es deutliches Interesse an solchen Themen gibt, also mir macht das total Spaß … ohne deswegen Grenzwissenschaftler oder Freak zu sein.
Info zum Autor und Regisseur:
Der am 9. November 1963 in Duisburg geborene Autor und Regisseur Michael W. Driesch arbeitet seit Anfang der 1980er Jahre als Filmemacher und Produzent im Independent-Bereich. Von 2003 bis 2008 leitet er „1900 PICTURES Media & Entertainment“, eine in Spanien angesiedelte Film- und Medienproduktion, die sich vor allem in der Umsetzung von unabhängig produzierten Spiel- und Dokumentarfilmen engagiert. Darüber hinaus ist Driesch Gründer der Mallorca Film Academy, die er in den Jahren von 2003 bis 2007 auch leitete. Ende 2007 kehrt Michael W. Driesch mit seiner Ehefrau und seinem Sohn nach Deutschland zurück.
Das Interview führte Steffen Munter
Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 46/08
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