Eisenbahngewerkschaft: Übergriffe auf Mitarbeiter der DB nehmen weiter zu

Die Gewerkschaft EVG klagt über eine hohe Anzahl an Übergriffen gegen Zugpersonal. Seit Corona habe sich die Gewaltbereitschaft gegen Mitarbeiter der DB verstärkt.
Titelbild
DB Deutsche Bahn AG in Berlin, 12. June 2019.Foto: iStock
Von 24. Januar 2023

Die Zahl der Angriffe auf Beschäftigte der Deutschen Bahn bleibt hoch. Dies teilt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit. Demnach hat es in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 bereits 2.325 Übergriffe gegen Mitarbeiter der DB gegeben. Im gesamten Jahr davor waren es 2.582, äußerte eine Gewerkschaftssprecherin gegenüber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND). Es sei daher davon auszugehen, dass die Anzahl der Fälle jene von 2021 noch übertroffen haben dürfte.

GdP solidarisch mit Bahnbeschäftigten

Der Chef der EVG, Martin Burkert, forderte eine Aufstockung der Polizeipräsenz in den Fernzügen. Gegenüber dem RND erklärte er:

Wir benötigen grundsätzlich in jedem Fernverkehrszug Bundespolizei an Bord. Deswegen müssen die Stellen der Bundespolizei aufgestockt werden.“

Im Nahverkehr solle die Deutsche Bahn regelmäßige Mitfahrten ihres Sicherheitsteams sicherstellen. Die Deutsche Bahn als Arbeitgeber habe dafür Sorge zu tragen, und die Besteller in den jeweiligen Bundesländern sollten die Kosten übernehmen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußerte sich solidarisch mit den Bahnbeschäftigten. Das Bundesinnenministerium unter Leitung von Nancy Faeser sei gefordert, Konsequenzen aus der wachsenden Zahl an Übergriffen auf Bahnmitarbeiter zu ziehen. GdP-Chef Jochen Kopelke forderte in diesem Zusammenhang „eine Bahnhof-Strategie und ein Investitionspaket zur personellen Stärkung der Bundespolizei“.

DB setzt auf Videoüberwachung und Bodycams

Zuletzt hatte die Corona-Pandemie die Gewaltbereitschaft gegenüber Zugbegleitern und sonstigen Mitarbeitern der DB noch einmal verstärkt. Im Dezember des Vorjahres sprach die Deutsche Bahn selbst von durchschnittlich 1,4 Übergriffen mehr pro Tag allein im ersten halben Jahr von 2022. Wie die „Frankfurter Rundschau“ schrieb, sei unter anderem die Durchsetzung der Maskenpflicht ein Faktor, der Aggressionen hervorrief.

Eine Bahnsprecherin erklärte, auch „der wiedererstarkende Fußballfanreiseverkehr und der Start des Neun-Euro-Tickets im Juni hatten ihren Anteil daran“. Allerdings kam es in einigen Fällen auch zu gewalttätigen Handlungen gegen Bahnpersonal im Zusammenhang mit Fahrkartenkontrollen.

Gewalt gegen Mitarbeiter der DB war jedoch auch schon vor Corona ein Phänomen, das sich über die Jahre zugespitzt hatte. Wie „Tag 24“ im Jahr 2020 berichtete, verzeichnete die Deutsche Bahn bereits im Jahr 2015 die Zahl der Anzeigen in diesem Zusammenhang noch auf 1.876 Fälle.

Bei der Deutschen Bahn arbeiten rund 20.000 Menschen mit direktem Kundenkontakt. Vor Corona kam es vor allem im Umfeld von Volksfesten, Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen häufig zu Angriffen auf Zugbegleiter. Vor allem in Ballungsräumen hat die Deutsche Bahn deshalb ihr Personal aufgestockt. Zudem setzt man vermehrt auf Videoüberwachung und Bodycams bei den Sicherheitskräften.

(Mit Material von dts)



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