Eklat um Leipziger Künstler mit AfD-nahen Positionen: Gesamte Ausstellung abgesagt
Die 26. Leipziger Jahresausstellung, bei der Kunstwerke von Künstlern der Stadt ausgestellt werden sollten, wurde kurzfristig abgesagt. Grund für die Absage der ursprünglich am Donnerstag beginnenden Kunstausstellung seien „die Ereignisse der letzten Tage“, teilte der Verein der Leipziger Jahresausstellung auf seiner Internetseite mit. Dabei dreht sich alles um die Einladung des Leipziger Künstlers Axel Krause zur Jahresausstellung, den man wegen AfD-naher Positionen kritisiert.
Hintergrund: Der Verein „Leipziger Jahresausstellung e.V.“ hat neben 34 weiteren Leipziger Künstlern den Maler Axel Krause zu seiner jährlichen Schau Leipziger Kunst eingeladen. Einige Künstler sahen darin eine solidarische Note für Krause, der aufgrund seiner politischen, mit der AfD sympathisierenden Haltung, letztes Jahr seinen Ausstellungsplatz in einer Leipziger Galerie verlor.
Die Einladung an Krause habe, so einer der Kritiker Krauses, der Berliner Künstler Moritz Frei, „für große Verunsicherung unter den teilnehmenden und nicht teilnehmenden Künstlern“ gesorgt. Sie kritisieren die Nähe Krauses zur AfD. Krause ist ein Mitglied des Kuratoriums in der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.
Künstler wenden sich mit Schreiben an den Veranstalter
Daher wendeten sich besagte Künstler zunächst mit einem Schreiben an den für die Ausstellung verantwortlichen Verein. Darin forderten sie den Verein auf, ein „klares Zeichen für Pluralismus, Diversität und Humanismus“ zu setzen und Krause die Teilnahme an der Ausstellung zu verwehren.
Denn es bestünde „die Möglichkeit“, so die kritischen Künstler, dass „eine Ausstellungseinladung als Zeichen Ihrer (und unserer) Solidarität / politische Nähe dargestellt wird“, also als ein „politisches Statement“, äußerten die Künstler.
Doch darauf sei der Vorsitzende des Ausstellervereins „Leipziger Jahresausstellung“, der Grafiker und Maler Rainer Schade, gar nicht eingegangen, beklagen Krauses Kritiker. Schade sehe in der Ausstellungsteilnahme Krauses kein schwerwiegendes Problem.
Gegenüber der Leipziger Volkszeitung äußerte Schade dazu:
Was wissen wir von anderen Künstlern, die ebenfalls in der Liste sind, was diese privat oder politisch tun? Es gibt ja nicht nur das rechte Spektrum. Wir können nicht die Gesinnung unserer Künstler recherchieren, um zu schauen, ob sie ausstellungswürdig sind“, so Schade.
Diese Aussagen sehen Krauses Kritiker als eine Verallgemeinerung, die die Diskussion verhindere. Die Berliner Künstler Fabian Bechtle und Leon Kahane argumentieren gegen die Aussagen Schades, dass die Freiheit der Kunst durch die AfD angegriffen würde und gleichzeitig eine freie Kunst postuliert würde.
Und weiter: Es würde eine politisch unkorrekte Kunst durch die AfD gefordert, solange sie sich nicht gegen die AfD selbst richte. Dies wäre die Doppelstrategie der „Rechtspopulisten“, erklären die beiden Künstler des „Forum für demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst“.
Bechtle arbeitet neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch als Autor für die umstrittene Amadeu-Antonio-Stiftung, die geleitet wird durch die langjährige Stasi-Mitarbeiterin Annetta Kahane. Auch Leon Kahane trat bereits bei Veranstaltungen der Amadeu-Antonio-Stiftung als Gast auf.
Vereinsvorstand kündigte geschlossen seinen Rücktritt an
Letzten Freitag gab der Vorstand des Jahresausstellungs-Vereins dann bekannt, dass der Beitrag des Künstlers Axel Krause zur Jahresausstellung ausgeschlossen werden soll.
In einer Stellungnahme des Vereins heißt es: Krause hätte in der Vergangenheit auf seinem privaten Facebook-Profil Sympathien für die AfD und Kritik an der Flüchtlingspolitik kundgetan. Krauses öffentliche Äußerungen würden den ethischen Grundsätzen des Vereins widersprechen.
Zudem kündigte der sechsköpfige Vorstand an, geschlossen zurückzutreten.
Krause zeigte sich am Montag in einem Facebook-Beitrag enttäuscht von der Absage:
Während es mir eine Selbstverständlichkeit ist, auch mit Kollegen auszustellen, die ich zu meinen politischen Gegnern zähle, ist einigen jungen Kollegen dies offensichtlich nicht möglich“, schrieb der Künstler auf seiner Facebook-Seite. Der Ausstellungsverein habe sich um politische Neutralität bemüht. „Ich vermute, der Druck der protestierenden revolutionären Jungkünstler war zu heftig“, schrieb Krause.
Krause bedauert die Totalabsage. „Nicht allein für mich, sondern eben auch für die vielen Künstler, die gern ausgestellt und kein Problem gehabt hätten, das mit mir an ihrer Seite zu tun“, so Krause. (er)
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