Erfolgs-Buchautor Marianowicz: „Panikmache statt Lösungskompetenz in der Corona-Politik“

Der Münchner Orthopäde und Erfolgs-Buchautor Dr. Martin Marianowicz hat in einem Interview Bund und Ländern eine verfehlte Corona-Politik vorgeworfen. Der bekannte Kritiker des deutschen Gesundheitssystems spricht von untauglichen Zahlen als Lockdown-Grundlage.
Von 11. Dezember 2020

Der bekannte Arzt und Buchautor Dr. Martin Marianowicz hat in einem Interview mit der Münchner „Abendzeitung“ (AZ) der Politik vorgeworfen, in der Corona-Politik „Panikmache“ an die Stelle eines logischen und medizinisch werthaltigen Konzepts zu setzen.

Der Orthopäde, der Deutschlands Gesundheitssystem bereits in mehreren Publikationen als teuer, bürokratisch und ineffizient kritisiert hatte, bestritt, dass dieses der Grund dafür sei, dass Deutschland bislang im europäischen Vergleich verhältnismäßig glimpflich durch die Krise gekommen sei.

Marianowicz: Kranke blieben Kliniken fern aus Angst, allein zu sterben

„Das deutsche Gesundheitssystem ist doch eigentlich von Corona gar nicht angefasst worden“, erklärte Marianowicz gegenüber der in München erscheinenden Publikation. Es wurde in dieser Zeit kaum in Anspruch genommen. Die Überlastung der Intensivstationen mit Corona-Patienten, vor der die Politik stets warnte, sei ausgeblieben.

Zudem seien Patienten mit stationär behandlungsbedürftigen Krankheiten den Kliniken ferngeblieben, „weil sie Angst hatten, darin allein zu sterben“.

Eine Auswertung der „DAK Gesundheit“ bestätigt, dass viele Menschen in der Lockdown-Phase des Frühjahrs nicht ins Krankenhaus gingen, obwohl sie an lebensbedrohlichen Krankheiten litten – wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch bei psychischen Erkrankungen wurden Kliniken gemieden. Die Pressestelle der Krankenkasse sieht Corona als mutmaßlich ausschlaggebenden Faktor. Vorstandschef Andreas Storm spricht von einer „regelrechten Corona-Delle“.

Mittlerweile, so die Kasse, habe sich die Zahl der stationären Notfall-Aufnahmen fast wieder auf Vorjahresniveau eingependelt. Allerdings bleibe ein Nachholeffekt bezüglich der im Frühjahr unterbliebenen Behandlungen bislang aus.

An oder nur mit Corona verstorben?

Marianowicz wirft in seinem Buch „Die Gesundheitslüge“ dem deutschen Gesundheitssystem vor, Übertherapie statt individuell adäquater Heilung zu begünstigen. Im AZ-Interview fordert er nachvollziehbare Fakten von der Politik, statt weiterhin durch umfassende Einschränkungen mit der Existenz der Menschen zu spielen.

Die bisher präsentierten Zahlen überzeugen den in München-Bogenhausen praktizierenden Orthopäden und Befürworter minimalinvasiver Behandlungsmethoden nicht. Es sei „verantwortungslos“ Infektionszahlen von heute mit jenen vom April zu vergleichen, als deutlich weniger Tests durchgeführt wurden.

Zudem gäbe es bezüglich der Zahl der Toten Diskrepanzen, weil selbst unter jungen Menschen, die verstarben und zuvor positiv auf Corona getestet worden waren, viele bereits an Vorerkrankungen litten. Viele Pathologen verträten dennoch die Meinung, die Obduzierten seien an Corona gestorben.

Trotz Lockdowns steigen Corona-Zahlen

Zudem lasse der seit November geltende „Lockdown light“ in Deutschland keine Wirkung erkennen. Die seit diesem Zeitpunkt zu verzeichnende Abfolge aus mehreren Tagen Erholung, denen jeweils wieder ein Tag des abrupten Anstiegs der Neuinfizierten folgt, setzt sich weiterhin fort. Pendelte die Zahl bis dato zwischen 14.000 und 24.000, brachte der gestrige Donnerstag (10.12.) mit 28.179 positiv Getesteten einen neuen deutschen Tagesrekord.



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