Fall Chrupalla: Neues von der Staatsanwaltschaft – Ärztebrief schilderte Herzstörung und nahen Kollaps

Gab es einen Giftanschlag auf AfD-Chef Tino Chrupalla? Die Staatsanwaltschaft hat Neuigkeiten und auch der Arztbefund aus Ingolstadt liegt vor.
Titelbild
AfD-Bundesvorsitzender Tino Chrupalla auf dem Bundesparteitag der AfD in Magdeburg am 29. Juli 2023.Foto: Ronny Hartmann/AFP via Getty Images
Von 6. Oktober 2023

Immer mehr Licht kommt in den schemenhaften Nebel um einen mysteriösen Vorfall um den AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt. Gab es einen Giftanschlag? Während die Behörden sich lange Zeit mit weiteren Informationen zurückhielten, verdichtete sich die Indizienlage in erschreckender Richtung, wie der Arztbericht aus Ingolstadt andeutete. Nun gibt auch die Staatsanwaltschaft mehr bekannt und der Politiker kündigte zudem die Entnahme einer Gewebeprobe an.

Ergebnis der Blutprobe vorliegend

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt verweist in ihrem aktuellen Statement vom Nachmittag des 6. Oktober auf den vorliegenden vorläufigen Arztbrief vom 5. Oktober aus dem Klinikum Ingolstadt. Laut dem Untersuchungsbefund wurde ein „Nadelstich re. Oberarm im Bereich M. deltoideus“ entdeckt.

Während der ersten toxikologischen Untersuchungen seien zunächst keine Substanzen festgestellt worden. Auch die weiteren Untersuchungen waren dahingehend unauffällig, so die Staatsanwaltschaft. Allerdings liege jetzt die chemisch-toxikologische Untersuchung der Blutproben von Chrupalla vom 4. Oktober vor. „Danach wurde die Aufnahme von Schmerzmitteln im therapeutischen Bereich nachgewiesen. Hinweise auf weitere relevante Substanzen ergeben sich aus dem Untersuchungsbefund nicht“, erklärte Oberstaatsanwältin Veronika Grieser.

Chrupalla sei nach anfänglicher Überwachung auf der Intensivstation am Abend des 5. Oktober „nach unauffälligem Monitoring und in beschwerdefreien, gutem Allgemeinzustand“ entlassen worden, habe es im Arztbrief geheißen.

In den bislang vorliegenden Zeugenaussagen, unter anderem von Chrupalla und seinen Personenschützern, gebe es keinen Hinweis darauf, dass der Politiker in der Menschenmenge mit einer Spritze in den rechten Oberarm gestochen wurde. „Die Beibringung einer Spritze oder einen körperlichen Angriff haben diese Zeugen nicht wahrgenommen.“ Durch Zeugen sei jedoch beobachtet worden, „dass sich Herr Chrupalla nach kurzer Zeit an den Oberarm gegriffen hat“.

Die Ermittlungen laufen weiter, Zeugen werden weiter vernommen und die Untersuchung der Kleidung von Tino Chrupalla und die Auswertung weiterer Beweismittel stehen auch noch an, wie die Sprecherin erklärte. Weitere Angaben könne man mit Hinblick auf die laufenden Ermittlungen nicht machen.

Herzstörung, Intensivstation und Gewebeprobe

Die „Junge Freiheit“ berichtete zuvor aus dem ihr vorliegenden vorläufigen medizinischen Abschlussbericht des Klinikums Ingolstadt, dass in dem ärztlichen Dokument wortwörtlich stehe: „Herr Chrupalla wurde am 04.10.2023 nach einer intramuskulären Injektion mit einer unklaren Substanz zur weiteren Überwachung auf unsere internistische Intensivstation aufgenommen.“

Des Weiteren ist auch die Rede von einer „Nadelstichverletzung“ in den Deltamuskel von Chrupallas Oberarm. Den Medienangaben zufolge spreche die Diagnose der Ärzte auch von „Schwindel mit Übelkeit und Brechreiz sowie Kopfschmerzen mit präkollaptischem Ereignis nach unklaren Intox“. Vereinfacht: Chrupalla stand kurz vor einem Kollaps nach einer unklaren Vergiftung.

Zudem habe man bei dem Politiker einen „kompletten Rechtsschenkelblock“ festgestellt, also eine Störung der Erregungsleitung im Herzen. Unklar sei zu diesem Zeitpunkt, so die Zeitung, ob dies durch die Injektion ausgelöst worden war.

Wie die „Junge Freiheit“ weiter schreibt, werde Tino Chrupalla am heutigen 6. Oktober bei einem Pathologen vorstellig. Dort werde eine Gewebeprobe von der Umgebung der Einstichstelle genommen.

Warum wird gegen „Unbekannt“ ermittelt?

Chrupalla sollte am 4. Oktober bei der Wahlveranstaltung für die am Sonntag anstehende Landtagswahl in Bayern eine Rede halten. Kurz vorher machte der AfD-Bundesvorsitzende noch Selfies und gab Autogramme in der Menge. Plötzlich brach der Politiker zusammen und wurde von BKA-Beamten gestützt in einen Polizeibus und anschließend in einen Krankenwagen gebracht, der mit Blaulicht und Sirene davonfuhr.

Als Chrupalla merkte, dass etwas mit ihm nicht stimmte, machte er die Polizeibeamten noch auf zwei junge Männer in schwarzer Kleidung aufmerksam, die anschließend vorübergehend festgenommen und durchsucht wurden. Letztlich wurden die Verdächtigen jedoch wieder freigelassen. In der näheren Umgebung des Vorfalls wurde nach Medieninformationen auf dem Boden eine Pinnwandnadel gefunden und sichergestellt. Ob diese mit dem Vorfall etwas zu tun hat, ist bisher unbekannt. Allerdings ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung gegen „Unbekannt“; bemerkenswert, weil doch die Identität der beiden jungen Männer den Behörden vorliegt.



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