Feinstaub in Stuttgart: Verfälschen Pollen und Blütenstaub seit Ende März die Messwerte?
Die Feinstaubdaten am Neckartor in Stuttgart sind womöglich falsch und müssen nach unten korrigiert werden. Ursache ist wohl der starke Pollenflug im Frühjahr, der Unregelmäßigkeiten in den Messgeräten hervorgerufen hat.
Die Landesanstalt für Umwelt und Messungen (LUBW) schreibt dazu: „Bei der Plausibilisierung der gravimetrischen Feinstaubdaten sind verschiedene Unplausibilitäten aufgefallen. Die LUBW führt derzeit Untersuchungen durch, die gravimetrischen Feinstaubdaten für Stuttgart Am Neckartor werden daher seit dem 01.04.2018 nicht veröffentlicht bis die Ursache für die Abweichungen bekannt und ggf. behoben ist.“
Pollen und Blütenstaub spielen eine unerwartete Rolle
Tatjana Erkert, Sprecherin der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg LUBW), erklärt: „Wir wollen herausfinden, ob Pollen wie am Necktor Messwerte verändert haben könnten“. So erklärten die „Stuttgarter Zeitung“ zuvor, dass Blütenpollen zu unplausiblen Messergebnissen geführt hatten.
Normalerweise werden an den Messpunkten größere Partikel wie Pollen heraus gefiltert. Durch den ungewöhnlich großen Pollenflug in diesem Frühjahr funktionierte dieser Mechanismus nach Worten der Sprecherin zuletzt jedoch nicht, wie der „focus“ schreibt.
Bis Ende März wurden nach Angaben von Frau Erkert an 16 Tagen das Tagesmittel von 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft am Neckartor überschritten. Im gesamten Jahr dürfen es nicht mehr als 35 Tage sein. Die „Stuttgarter Zeitung“ schrieb:
„Man habe im Frühjahr eine Phase mit sehr vielen Pollen gehabt, sagt eine Expertin. Stutzig geworden sei man bei der Auswertung der Messfilter. Die Feinstaubmenge wird mit zwei Geräten erfasst und gewogen (gravimetrische Messung). Ein Gerät ist für Stäube mit einem Durchmesser, der kleiner als 2,5 Mikrometer ist (PM 2,5), und eines für Partikel kleiner als zehn Mikrometer (PM 10). Die 2,5er-Werte lagen aber plötzlich höher als die anderen Werte. ‚Das geht nicht, PM 2,5 ist ja eine Teilfraktion von PM 10‘.“
Hintergrund zum Aufbau der Messgeräte
Die Luft wird in den Geräten angesaugt und gelangt über Röhrchen bis zu dem Filter. Dabei fliegen die Partikel einige Kurven und auch an einer mit Gel beschichteten „Prallplatte“ vorbei
Dort bleiben Teilchen mit einem Durchmesser, der größer als 2,5 bzw. 10 Mikrometer sind, haften. Die Prallplatte wird alle zwei Wochen gewechselt, die Filter täglich. Doch die Prallplatten waren „voll belegt, da wurden keine gröberen Partikel mehr abgehalten“, so die Expertin.
„Wir wissen noch nicht, wie wir vorgehen werden“, sagt das LUBW. Bis zum Oktober soll eine sinnvolle und gerichtsfeste Lösung gefunden werden, da die Bedeutung der Werte der Behörde bewusst sei.
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