Fußball ist ein starker Integrationsmotor

Schon bald soll es in jedem Fußball-Landesverband einen Intergrationsbeauftragten geben: Der DFB verabschiedete ein Integrationskonzept, um interkulturelle Kompetenzen bei Trainern, Betreuern und Schiedsrichtern zu stärken.
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(Lars Baron/Bongarts/Getty Images for DFB)
Von 12. September 2008

Die meisten unter uns befürworten die Teilhabe aller in Deutschland lebenden Menschen am öffentlichen Leben, unabhängig von der Hautfarbe, dem Geschlecht oder etwa der religiösen Überzeugung. Mehr noch, wir betrachten diesen Zustand als Grundlage unserer Gesellschaft und als Selbstverständlichkeit.

Doch das Zuwandererland Deutschland und auch viele Migranten haben auf dem Weg zur Integration weiterhin manche Herausforderung vor sich. Denn was de jure abgesichert wird, sieht manchmal de facto ganz anders aus. Gerade der Deutsche Fußball-Bund kann und will hierbei vieles leisten. Mit der Verabschiedung des Integrationskonzeptes durch den DFB-Vorstand im Juli 2008 wurde für die vielschichtige Arbeit zur Integration eine solide Grundlage geschaffen. „Der DFB stellt sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung. Wir bekennen uns zu einem Integrationsverständnis auf der Basis kultureller Vielfalt bei Anerkennung der Verfassung und Gesetze“, kommentiert DFB-Vizepräsident Rolf Hocke die Verabschiedung dieses siebenseitigen DFB-Integrationskonzeptes. Dabei betont der für Prävention, Integration sowie Freizeit- und Breitensport zuständige Hocke, dass der Fußball ohnehin schon lange ein starker Integrationsmotor ist.

Gerade der Fußballplatz ist Begegnungsstätte für Angehörige verschiedener Kulturkreise und damit oft auch Sprachschule. „Im Fußball wird das Miteinander stärker gelebt als in vielen anderen Bereichen. Deshalb ist unser Ziel klar: Wir wollen die Rahmenbedingungen für ein respektvolles und tolerantes Miteinander weiter verbessern“, so Hocke. Laut Angaben des Bundesinnenministeriums leben in Deutschland rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge haben mittlerweile 30 Prozent der Familien in den alten Bundesländern einen Migrationshintergrund. Diese Vielfalt bereichert unser Leben, aber unzweifelhaft gibt es auch Integrationsprobleme.

Viele Migranten haben längst ihren festen Platz in der Gesellschaft gefunden, doch viele andere sprechen unzureichend Deutsch, schneiden in Bildung und Ausbildung schwächer ab, sind stärker als der Bevölkerungsdurchschnitt von Arbeitslosigkeit betroffen.

Schaffung von Bildungsangeboten als Kernaufgabe

Das vom DFB-Vorstand verabschiedete Konzept definiert „die Schaffung von Informations- und Bildungsangeboten im Bereich der interkulturellen Kompetenz für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund“ als Kernaufgabe der kommenden Monate und Jahre. Rolf Hocke macht konkret, worum es dabei geht: „Wir werden in die Lizenzausbildungen für Trainer, Betreuer und Schiedsrichter die Inhalte und Vermittlungsmethoden interkultureller Kompetenz einbauen. Schließlich hat in einigen Regionen, insbesondere in den Ballungsgebieten, jeder zweite aktive Spieler einen Migrationshintergrund.“

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sagte bereits beim Integrationskongress in Frankfurt am Main vor rund einem Jahr: „Der Großvater, der seinem Enkel zuliebe eine Jugendmannschaft trainiert und plötzlich einer Gruppe von Jugendlichen aus den verschiedenen Kulturen gegenübersteht, ist oft völlig überfordert. Dieser Bildungsauftrag muss von den Verbänden geleistet werden.“ Die DFB-Integrationsbeauftragte Gül Keskinler, in Istanbul geboren und in Deutschland aufgewachsen, betont ebenfalls die Vorreiterrolle des Fußballs: „Migration und Integration haben eine zentrale Bedeutung nicht nur in unserem Land, sondern in ganz Europa. Der Fußball ist kein Allheilmittel, aber er baut Brücken und bietet die Möglichkeit zur Zusammengehörigkeit.“ Neben den Schulungen für Trainer, Betreuer und Schiedsrichter sollen auch Vereins- und Verbandsfunktionäre ihre interkulturelle Kompetenz stärken. In naher Zukunft soll es in jedem Landesverband einen Integrationsbeauftragten geben.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 37/08

(Lars Baron/Bongarts/Getty Images for DFB)
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