Gabriel zur Flüchtlingskrise: Viele Orte sind bereits überfordert

Gabriel: "Ich treffe Menschen, die wirklich nicht verdächtig sind, rechtsradikal zu sein. Die sagen: Für die Flüchtlinge tut ihr alles, für mich nichts."
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Flüchtlinge an einer AufnahmestelleFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times2. Oktober 2015

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sieht die Grenzen der Belastbarkeit in Deutschland in Bezug auf den nicht abnehmenden Flüchtlingsstrom bald erreicht. "Wir nähern uns in Deutschland mit rasanter Geschwindigkeit den Grenzen unserer Möglichkeiten", sagte Gabriel in einem Interview mit "Spiegel Online". "Wir schaffen in diesem Jahr die Aufnahme der enormen Zahl der Flüchtlinge nur mit großer Mühe. Viele Orte in Deutschland sind bereits überfordert. Und dabei ist die reine Unterbringung das kleinste Problem."

Die Menschen sollten Lebensperspektiven erhalten. "Sprache, Bildung, Zugang zu unserer Gesellschaft. Natürlich kennt das Asylrecht keine Obergrenze, aber bei der Belastbarkeit der Städte und Gemeinden gibt es faktische Grenzen." Zeitgleich schüre die CSU die Ängste der Menschen vor Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt oder auf dem Arbeitsmarkt.

"Es darf kein Klima geben, in dem jeder, der sich Sorgen macht, gleich als ausländerfeindlich oder rechtsradikal gilt. Denn sonst wenden sich die Menschen von den Demokraten ab und hören anderen zu. Und die sind dann wirklich Ausländerfeinde und Rechtsradikale", so Gabriel.

"Ich treffe Menschen, die wirklich nicht verdächtig sind, rechtsradikal zu sein. Die sagen: Für die Flüchtlinge tut ihr alles, für mich nichts. Um solchen Vorurteilen zu begegnen, brauchen wir beispielsweise bezahlbare Wohnungen für alle – und nicht nur für Flüchtlinge. Und dann gibt es natürlich Menschen, die die liberalen Werte unserer Gesellschaft in Gefahr sehen: Frauenrechte, die Trennung von Kirche und Staat. Über all das muss man reden."

(dts Nachrichtenagentur)



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